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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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haben, können wir sofort starten. Sie sind so klein
wie ich, daher sind Druckanzüge kein Problem. Los jetzt! Oder
sind Sie doch nicht so tapfer?«
    »Ich werde kommen«, sagte Dorthy, überrascht durch
die Direktheit der Frau. »Natürlich komme ich. Sind Sie
sicher, daß Sie dadurch keine Unannehmlichkeiten bekommen
werden?«
    Ang spuckte roten Saft in die schwarze Grube unter dem Gittersteg,
auf dem sie beide standen. Sie war barfuß. Die runzlige Haut
auf der Oberseite ihrer Füße zeigte blaue Venen. »Die
Zeit ist richtig. Wir wollen Ihnen auf jede Weise helfen, wie wir
können, Dorthy. Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe! Ich
lebe hier in einer komfortablen kleinen Nische, und niemand schert
sich viel darum, was ich mache. Und wir Zeugen haben darauf gewartet,
daß Sie dies unternehmen würden.«
    »Tatsächlich? Dann darf ich mich wohl glücklich
schätzen, daß Sie mich nicht einfach gekidnappt
haben.«
    »Wir wollen Ihnen helfen«, sagte Ang. »Wenn Sie mit
Dr. Baptista gesprochen hätten, wäre alles klarer gewesen.
Was mich daran erinnert, daß ich Ihnen dies geben
soll.«
    Sie streckte die Hand aus. Eine runde weiße Tablette lag auf
den Linien ihrer Innenfläche. »Das ist die Droge, die Sie
wollen«, sagte Ang nach einem Moment des Schweigens.
    Dorthy lief ein Schauder den Rücken hinunter. »Ein
Gegenmittel? Woher haben Sie das?«
    »Der Meditechniker ist einer von uns, Dorthy. Dr. Baptista
sagt, das ist ein Zeichen unseres guten Willens.«
    Dorthys Hand ergriff die Tablette und steckte sie in den Mund.
Licht blendete sie, als sie den Kopf zurückwarf, um zu
schlucken. Und plötzlich war sie wieder sie selbst. Sie
fühlte, wie die harte Tablette ihre trockene Kehle hinab in die
Dunkelheit ihres Stoffwechsels rutschte.
    Ang spuckte noch einen Strom roter Brühe in die Grube,
wischte sich das Kinn ab und kletterte auf der gekrümmten Flanke
einer der Blasen des Schleppers empor, indem sie mit Händen und
Füßen in eingelassene Rungen griff. Dorthy folgte ihr und
fand das leichter, als es aussah. Die Schwerkraft war hier nur halb
so groß wie im Hauptteil des Schiffs. Als sie sich nacheinander
in die kleine Kabine schwangen, fragte sie die Pilotin: »Was
kauen Sie da eigentlich?«
    »Betel. Meine einzige schlechte Angewohnheit, aber ich denke,
bei meinem Alter kann ich mir eine erlauben. Das und die Jungs
scheuchen, was hier erheblich leichter ist. Ich meine damit,
daß ich die Großbrasilianer mehr oder weniger die Navy in
Gang halten lasse. Mindestens bedeutet es, daß das
Verhältnis der Geschlechter zu meinen Gunsten ist. Die einzige
Konkurrenz kommt von diesen schlappen kleinen Adjutanten, die einige
der Gelehrten von Rang mitgebracht haben. Sie können darauf
wetten, daß die mit ihrer Gunst geizen. Oh, es tut mir leid,
ich bringe Sie in Verlegenheit. Ich vergaß, daß ihr
Chinesen nicht gern über so etwas redet.«
    »Nun, ich bin Japanerin, oder genauer:
Halbjapanerin.«
    »Tatsächlich? Die andere Hälfte ist dem Akzent nach
australisch. Ich bedaure. Ich bin bloß eine alte unwissende
Nepalesin, die von Rechts wegen auf den steinigen Feldern auf halber
Höhe des Himalayas mit einem Pflug hinter ihrer Kuh herstolpern
sollte. – Hier, jetzt ziehen Sie dies an und bleiben Sie mir aus
dem Weg, während ich uns ins Vacuum bringe!«
    ›Dies‹ war ein einteiliger Druckanzug. Dorthy legte ihre
Jacke und die weiten Hosen ab, kroch in ein Unterzeug und
zwängte sich in die steife Umarmung des Druckanzugs,
während Ang mit jemand (»Einer von uns, keine Sorge!«)
über Freigabe sprach mittels eines Pflastermikrophons, das sie
an ihrer dürren Kehle befestigt hatte. Inzwischen schloß
sich die Luke, und verschiedene Hilfsgeräte und Gebläse
wurden winselnd lebendig. Ein feines, ständiges Zittern
vibrierte in der ganzen Struktur des kleinen Schiffs, als ob es
aufgewacht wäre. Dorthy hockte sich nieder, um die
Verschlüsse und Anzeigen des Lebenserhaltungsrucksacks zu
prüfen, was bei dem schwachen Rotlicht in der Kabine nicht ganz
einfach war. Als sie sich wieder ausstreckte, füllte das
turbulente grüne Licht des Gasriesen die dreieckigen
Bullaugen.

 
   9
     
     
    Auf ziemlich die gleiche Weise, wie Dorthy Yoshida das Zentrum der
Clique von Wissenschaftlern geworden war, die nicht zu den Zeugen
gehörten, und trotz der scharfen Aufmerksamkeit von Iwanow, dem
Verbindungsoffizier (eine so ausgefallene Bezeichnung für einen
Sicherheitsbullen, wie sie ihr schon oft begegnet war), hatte

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