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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Talbeck
Barlstilkin es geschafft, eine Anzahl mißvergnügter
Navy-Offiziere um sich zu versammeln. Bis auf einen
Großbrasilianer waren sie zumeist jüngere Söhne
verarmter aristokratischer Familien, deren Güter zu einem
schäbigen Haus in der Hauptstadt und einer Fazenda mit ein paar
tausend lebensfähigen Hektaren in den Provinzen geschrumpft
waren. Ihnen stand keine andere Laufbahn offen als die Marine oder
auch das diplomatische Corps, wenn sie besonders intelligent, oder
die Kirche, wenn sie fromm waren.
    In vielerlei Hinsicht waren sie wie Talbecks jüngeres Selbst
in den bitteren Jahren, nachdem die Föderation die sture,
isolierte Rebellion seines Vaters niedergeschlagen hatte. Sie waren
stolz und reizbar. Sie murrten vergeblich gegen die Unbilligkeit des
Universums im allgemeinen und ihre Postierung bei dem
überschnellen Stern im besonderen. Es war bis auf die
Bezeichnung eine gewisse Degradierung, wie sie gewöhnlich
erfolgte infolge einer Übertretung der komplizierten Regeln der
Etikette und Achtung vor der Marine. Es war die Verurteilung zur
Langeweile und dem stets gegenwärtigen Risiko, daß die
Einmischung der Wissenschaftler die Alea aufwecken würde, die
(in dieser Hinsicht waren alle Offiziere überzeugt) im Innern
des scheckigen Mondes schlummerten. Sie litten unter der lockeren
Führung des Schiffskapitäns, eines sanften und leutseligen
Bürokraten, der nur selten in der Offiziersmesse zu sehen war.
Sie dürsteten nach Taten und Ruhm, nach einer Chance, ihre
gekränkte Ehre im Feuer der Schlacht wiederherzustellen. Das war
die Art, in der sie redeten; und Talbeck hing dies bei ihnen an die
große Glocke, obwohl er nicht den Schimmer einer Idee hatte,
was er mit ihnen anfangen könnte, außer ihnen seine
leibeigene Dienerin zu leihen, um ihre physische Frustration etwas zu
mildern.
    Na wenn schon! Es würde schon etwas passieren. Die
Zuversicht, die Dorthy argwöhnte, hatte in Wirklichkeit tiefe
Wurzeln. Schließlich hatte Talbeck ein zauberhaftes Leben
geführt. Wegen der Ermordung seines Vaters war er der bei weitem
jüngste Direktor der Interessengemeinschaft ›Quelle der
Jugend‹. Die anderen Mitglieder waren aus der Zeit übrig
geblieben, ehe die Erde sich wieder Elysium zugewandt hatte, erhalten
durch Agatherin und prominent durch den Reichtum, den es erbrachte,
aber immer noch im Grunde motiviert durch Reflexe, die sie erworben
hatten, als ein jeder Herr eines winzigen Königreichs gewesen
war. Kleine Inseln der Zivilisation in einem Meer von Barbarei. Nur
ein Schößling von Unkraut in den Reisfeldern des
Salzwassers und der Krankheit, die sie in jeder Zelle hegte. Die
Basis für Agatherin und die Kuren für Langlebigkeit waren
noch völlig unbekannt. Talbeck hatte durch reine Willenskraft in
der Interessengemeinschaft seine Spur hinterlassen; und weil er
praktisch als einziger Direktor willens war, zu den anderen Welten
der Föderation zu reisen… Aber er war des Kombinats
überdrüssig geworden, als ihm klar wurde, daß er nie
etwas anderes sein würde als ein Strohmann, eine Marionette
für die Interessen der Föderation.
    Die Realisation hatte Talbecks Sinn für Überlegenheit
geschärft. Er durchschaute die Scharade der Selbstverwaltung,
während die anderen Direktoren, jene primitiv schlauen
Überbleibsel eines verlorenen Zeitalters, sich damit
begnügten, den Direktiven und Empfehlungen der Offiziere der
Gemeinschaft zu gehorchen, solange das eine Anhäufung
sagenhaften Reichtums garantierte. Und das hatte seinen Rachedurst
verstärkt. Wie sein Narbengesicht hatte sein Haß gegen die
Föderation ihn von den Goldenen getrennt, mit denen er so viel
vom Rest seines Lebens verbracht hatte, den stets frustrierten Erben
unsterblicher Lords und Ladies, ewiger Seifmade-Wirtschaftsbosse. Mit
Selbstironie hatte er angefangen, sich in Schwarz zu kleiden, um eine
Ära distanzierter Verachtung für die kunstvollen Kapriolen
und bon gestes der anderen seiner Gruppe auszudrücken,
während er von Welt zu Welt mit ihnen eilte, nicht auf der Suche
nach Unterhaltung, sondern einem Hebel, der lang genug war, die
Regierungen der Erde zu stürzen.
    Talbeck gab sich nicht der Täuschung hin, daß das ein
leichtes Unterfangen sein würde. Er hegte bald Phantasien, einen
Skandal zu enthüllen oder anzuzetteln, der die
Sicherheitskontrolle der WiederVereinten Nationen umstürzen
würde, oder eine Rebellion zu finanzieren, die die gegnerischen
Loyalitäten der zehn Welten spalten würde (nicht,

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