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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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einer
Behandlung mit dieser Schallpistole meint man, im Kopf hätte man
ein Kilo Sand statt eines Gehirns.«
    Und fügte, als Westerly schwieg, hinzu: »Lassen Sie mich
raten. Wahrscheinlich sind Sie jetzt Einmannschiff-Pilot. Sie zeigen
jedenfalls das typische Verhalten – immer kurz angebunden, wenn
ich das mal so sagen darf. Früher, als dieser Ort noch eine
gewisse Bedeutung hatte, kannte ich eine ganze Menge von Ihrer Sorte.
Wir hätten die Sterne nicht verlieren dürfen.« Sie
schaute Westerly in die Augen. »Ist da draußen noch alles
an seinem Platz?«
    »Klar doch.« Er hatte Kopfschmerzen von ihrem
Geschwätz und überlegte krampfhaft, was er tun sollte. Aber
es gab keinerlei Möglichkeiten für ihn. Diesmal saß
er wirklich in der Falle.
    Sie erreichten schließlich einen freien Asphaltplatz, der an
einer Seite von einem nahezu unzerstörten Lagerhaus begrenzt
wurde. An den altersschwachen Molen vor seiner Front lagen mehrere
Boote vertäut. Sie waren mit Tarnnetzen abgedeckt, über
ihre zylindrischen Segel hatte man Schilfgras gestreut. Der junge
Mann führte Westerly und die alte Frau ins Innere des
Lagerhauses, wo sie sofort von einigen Gestalten umringt wurden, die
aus dem Halbdunkel auftauchten. Verstreut herumliegende Decken und
ein paar kleinere Feuerstellen deuteten darauf hin, daß sie
sich im Innern des Lagerhauses häuslich eingerichtet hatten
– vor den schemenhaften Konturen offenbar unbrauchbar gemachter
Maschinen. Ein paar Kinder klammerten sich an die Beine von
Erwachsenen. Ein Mann trug ein nacktes Baby auf dem Arm. Sie waren
schon eine merkwürdige Horde von Piraten – wenn sie
überhaupt Piraten waren.
    Sie schienen auch keinen Anführer zu haben. In den ersten
fünf Minuten wurde Westerly mit Fragen bombardiert, die er,
selbst wenn er gewollt hätte, unmöglich alle hätte
beantworten können. Der Mann, der ihn überwältigt
hatte, stand am Rand der Menge neben einem zierlichen Mann mit
sandfarbenem Haar und einer mürrisch dreinblickenden Frau –
offenbar seine Lieutenants.
    Erst nachdem die meisten ihre Fragen losgeworden waren, ergriff
ein hochgewachsener Mann ruhig das Wort und stellte sich als Nathan
vor. Er fragte Westerly, woher er käme und was ihn auf die Insel
geführt habe.
    Westerly entschied, es sei sicher kein Fehler, ihm die Wahrheit zu
sagen – zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Er
erklärte, er sei Einmannschiff-Pilot und habe mit den ZEUGEN ein
Geschäft abschließen wollen, habe aber mit knapper
Mühe sein Leben retten können, als die Sache schiefging. Er
sei auf die Insel gekommen, weil hier sein Schiff liege, bei der
Überfahrt sei er aber der Geräte beraubt worden, die er
dringend brauche, um sein Schiff zu rufen.
    Nathan hörte ihm höflich zu und trug dann den
Umstehenden auf, Brot und Wasser herbeizubringen. »Die ZEUGEN
wissen also, daß Sie hier sind?«
    »Ich glaube nicht – obwohl der Fischer, der mir die
Sachen gestohlen hat, es ihnen inzwischen gemeldet haben könnte.
Ich will mir mein Eigentum von ihm zurückholen. Ihr könnt
die Pistole von mir aus behalten, aber ich bitte Sie, mich gehen zu
lassen.«
    Das Schwarzbrot war hart und trocken, das Wasser schal und
lauwarm. Trotzdem aß und trank Westerly dankbar. Nathan sah zu
dem jungen, schwarzhaarigen Mann hinüber. »Was meinst du,
Floyd? Von rechts wegen gehört er dir.«
    »Hab keine Verwendung für ihn. Aber sein Ding hier
behalte ich.«
    Nathan zupfte an seinem kleinen Spitzbart. »Sie müssen
wissen, Mister, daß wir uns hier auf dem Territorium der ZEUGEN
befinden – unerlaubterweise, auch wenn wir nur auf der
Durchreise sind. Sie wissen jetzt von unserer Anwesenheit hier, und
daher weiß ich nicht, ob wir Sie so einfach gehen lassen
können.«
    »Dieser Fischer«, fragte Floyd lauernd, »was hat er
denn gestohlen?«
    »In erster Linie Geld, aber auch den Schlüssel zu meinem
Schiff. Sehr viel Geld«, fügte Westerly hinzu, »in
ZEUGEN-Währung.«
    Floyd massierte seine muskulösen Schultern. Westerly konnte
ihm fast von der Stirn ablesen, was er dachte, und fügte sofort
hinzu: »Das ZEUGEN-Geld ist fast überall auf der Erde
anerkanntes Zahlungsmittel, aber dort, wohin ich gehe, hat es kaum
einen Wert.«
    »Teufel, Floyd«, brummte der Mann mit dem sandfarbenen
Haar, »damit könnten wir endlich weiterziehen.« Ein
paar der Umstehenden murmelten zustimmend.
    »Hört her!« Nathan drehte sich zu den anderen um.
»Ich weiß nicht, ob das richtig ist. Als wir loszogen,
hatten wir

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