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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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haben die Eltern ihren Jungen aber doch noch das Wissen um
solche Waffen und ihre Anwendung hinterlassen können, seht ihr?
Ich weiß nicht…«
    Anaxander beobachtete sie mit Furcht in den Augen. »Keine
Sorge, Ax«, versuchte Karl ihn zu beruhigen, »es ist
längst weg. Mit dieser Falle wollte es uns überlisten und
uns daran hindern, ihm weiter zu folgen.«
    Shem rieb sich das stopplige Kinn.
    »Wir gehen jetzt ganz langsam weiter«, wies Karl sie an.
Aber es gab keine weiteren Fallen. Den Spuren nach war das Urwesen
einem schmalen Wildwechsel gefolgt, der sich zwischen den Bäumen
entlangwand, stetig hangaufwärts führte und gelegentlich
von kleinen Bächen unterbrochen wurde. Hier und da standen
Büsche mit dunklen Blättern in voller Blüte. Die
kleinen weißen Kelche leuchteten wie Sterne im grünen
Halbschatten.
    Schließlich wechselten die Bäume mit niedrigen
Büschen und offenen Wiesenflächen. Bald darauf erreichten
die drei Jäger die windige Hügelkuppe. Der Blick weitete
sich. Vor ihnen dehnten sich die Hügel wellenförmig ins
Land und verloren sich in der Ferne. Karl beschattete mit der Hand
die Augen und erspähte am Himmel einen Wagen, der von einem Pulk
riesiger Vögel gezogen wurde. Bei dem Anblick spürte er
einen Anflug leiser Eifersucht. Da oben schwebte irgendein
Umwandler-Lord oder eine -Lady dahin. Und er war hier unten und
trampelte durch den Dreck dieser Welt.
    Das Urwesen hatte eine deutliche Fährte durch das hohe,
trockene Gras gezogen. Die Jäger folgten ihr den Abhang hinunter
und waren noch nicht tief in den Wald eingedrungen, als sie auf eine
Lichtung stießen. In dem schmalen Streifen Sonnenlicht, der
durch die Bäume fiel, verrottete die Ruine eines Hauses aus der
Vorzeit am Ufer eines Baches, das von dichtem Farn überwuchert
war. Das schwarze, gezackte Loch in Höhe des Fundaments der
Ruine war deutlich zu erkennen, ebenso die kleine Fläche
festgetretener Erde davor. An einer Seite türmten sich ein
Haufen geschwärzter Knochen und anderer Abfall.
    Mit den Jahren hatten sich die drei Jäger eine bestimmte
Vorgehensweise angewöhnt. Es war sicherer (wenn auch
langweiliger) abzuwarten, bis das Urwesen aus eigenem Antrieb aus dem
Versteck kam, anstatt seinen Bau auszuräuchern. Shem kroch zur
Rückseite der Ruine und fand eine geeignete Deckung inmitten des
dichten Farngestrüpps am Bach. Karl und Anaxander behielten
derweil den Eingang zum Bau im Auge. Zwar versuchte Anaxander einmal,
die Flöte aus dem Gürtel zu ziehen, doch Karl bemerkte es
gerade noch rechtzeitig und schob die Hand des Idioten beiseite. Im
Flüsterton befahl er ihm, sich still zu verhalten und sich nicht
von der Stelle zu rühren. Der Umwandler sah ihn mit großen
Augen an, rollte sich dann auf den Rücken und starrte zu den
Baumwipfeln empor. Seine Lippen bewegten sich, als murmele er die
eine oder andere Melodie vor sich hin. Karls Gedanken dagegen
wanderten ungewollt wieder zu dem Mädchen im Dorf zurück,
und mit ihnen kehrte auch die Erinnerung an die Ereignisse jener
Nacht wieder, der Nacht der Umformung.
     
    Er hatte sich ein Stück Brot und einen großen Becher
Apfelwein genommen und sich damit tiefer ins Innere der Scheune
zurückgezogen, um über die kleinen Demütigungen dieses
Tages nachzusinnen. Darüber war er dann wohl eingeschlafen, denn
als er aufwachte, war es draußen schon dunkel. Eine warme
Nacht. Irgendwo im Hintergrund schnarchten Shem und Anaxander in
unterschiedlichen Tonlagen.
    Karl erhob sich und ging zum Tor. Die Muskeln schmerzten vom
langen Tagesritt. Die Luft draußen schien statisch aufgeladen,
eine knisternde Spannung lag darin. Karl fiel wieder die Andeutung
des Mädchens ein: eine Umwandlung – in dieser Nacht!
    Der Mond wanderte wie ein blasses, gesprenkeltes Auge durch die
grünen und gelben Lichtschleier, die sich über den Himmel
zogen. Wie auf die Erde gefallene Sterne säumten die matten
Lichter des Dorfes die Uferbiegung des Sees. Obwohl es warm war, lief
Karl bei dem Gedanken ein Schauer über den Rücken, was der
Welt nun wieder zugemutet wurde, welches neue Ding in sie gesetzt,
was durch den kollektiven Willen der Wandler umgeformt werden
würde aus dem tiefen Mahlstrom der Elementteilchen, in dem das Sein herumwirbelte und sich zu Myriaden von Möglichkeiten
ausformen ließ.
    Auch im Haus des Schlachters waren die Lichter angezündet,
und in ihrem schwachen Schein bemerkte Karl eine schemenhafte Gestalt
im Gras nahe dem Ufer. Das Mädchen.
    Karls Herz begann

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