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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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letzte, bei dessen
Erlegung Karl mitgeholfen hatte, hatte noch nicht mal sprechen
können. Zweifellos noch ein Baby, als sich alles zu
verändern begann, war es seitdem all die Jahre in der Wildnis
aufgewachsen und kaum mehr als ein furchtsames Tier gewesen. Es war
lange her, daß Karl etwas Neues über die Vorzeit erfahren
hatte – von einer arthritischen, halbverrückten Tante,
für die die Erlösung durch Shems Messer schließlich
ein Segen gewesen war.
    Sie befanden sich jetzt hoch über dem Fluß. Am Hang
gegenüber konnten sie die verrottete Straße erkennen, die
sich wie eine Schlange zwischen den Bäumen entlangwand. Karl
versuchte sich vorzustellen, wie sie wohl in der Vorzeit ausgesehen
haben mochte, als noch Autos in Wolken aus Feuer und Rauch auf ihr
dahingebraust waren. Was den Schrecken und die Erhabenheit der
Straßen in der Vorzeit betraf, stimmten in diesem Punkt
wenigstens die bisherigen Aussagen aller Urwesen
überein…
    Shem war stehengeblieben und sog die Luft tief ein, schnupperte
ihren Geruch. Einen Moment später nahm auch Karl den Gestank
wahr. Schwer und faulig hing er in der warmen Luft.
    »Spinnen«, sagte Shem knapp.
    Vorsichtig gingen sie weiter, und wenig später sah Karl die
schmutziggrauen Spinnennetze, die sich von Baum zu Baum spannten, und
bemerkte die schattenhaften Bewegungen dahinter. Er schüttelte
sich. »Ich frage mich, was sie sich dabei gedacht haben
mögen, solche Wesen in die Welt zu holen.«
    Shem wischte sich den Schweiß von der Stirn und sagte mit
ernster Stimme: »Alles und jedes hat seinen Sinn. Wir sind nicht
dazu ausersehen, alles zu verstehen.«
    »Schade, daß sie nicht etwas Nützliches
erträumen konnten, zum Beispiel etwas, das die Urwesen zur
Strecke bringt.«
    Es dauerte eine Weile, bis Shem antwortete. »Dafür haben
sie ja uns.«
    »Vermutlich. Was sonst sollten wir tun, wenn wir die Jagd
nicht hätten? Schon bei der Vorstellung, zu einer der
Arbeitskolonnen zu gehören, die die alten Häuser aus der
Vorzeit niederreißen, graust es mir.« Obwohl Karl sich
manchmal doch fragte, was eigentlich mit den riesigen Flächen
voller Ziegel- und Zementschutt, die die Kolonnen
zurückließen, geschehen sollte. Er seufzte und schob sich
die Deckenrolle auf dem Rücken bequemer zurecht.
    »Also, durch diese Spinnweben ist unser Wild, das wir jagen,
bestimmt nicht gegangen. Die Spinnen fressen ein Urwesen ebenso gern
wie dich oder mich. Oder auch dich, Ax! Geht also nicht zu nahe
heran. Sehen wir uns erst mal etwas um.«
    Nach kurzer Suche stieß Shem einen leisen Ruf aus. Karl
arbeitete sich durch das Unterholz zu ihm vor. Der ältere Mann
deutete auf die frische Bruchstelle an einem jungen Baum und den
Waffelmuster-Abdruck im Boden.
    Karl verscheuchte mit einer Handbewegung die Mücken, die um
seinen Kopf schwirrten. »Das ist merkwürdig«, brummte
er. »Nach der Tiefe des Abdrucks zu schließen, ist das
Urwesen nicht sonderlich schwer, hat aber hier einen ziemlich dicken
Setzling geknickt. Sieht so aus, als ob es das absichtlich getan
hätte. Vielleicht will es damit erreichen, daß wir genau
seiner Spur folgen.«
    »Vielleicht ist es auch nur dumm«, meinte Shem.
»Jedenfalls hat es das Einhorn getötet.«
    »Das war töricht, nicht dumm. Das ist ein Unterschied.
Also achtet auf jeden Schritt, den ihr tut. Sondiert vorher genau das
Gelände und den Boden. Hast du verstanden, Ax?«
    Der idiotische Umwandler grinste breit und schüttelte die
Haare aus der weißen Stirn.
    Die Spuren häuften sich, während sie weiter den Hang
hinaufstiegen – geknickte Zweige, vom Moos freigeschabte rote
Erde. Karl war Shems Beispiel gefolgt und hatte sich einen
kräftigen Ast abgeschnitten, mit dem er den Boden und das
Unterholz vor sich überprüfte. Aber es war Anaxander, der
die Falle erahnte, als die Spur des Urwesens plötzlich zwischen
zwei flechtenbewachsenen Erdhügeln verschwand. Karl stieß
seinen Stecken tief in das Gewirr abgebrochener Zweige und schob es
mit einer kräftigen Bewegung zur Seite. Darunter kam ein frisch
ausgehobenes, nicht sehr großes Loch zum Vorschein, etwa so
breit wie zwei Arme und doppelt so tief. Ungefähr ein Dutzend
angespitzte und mit Kot beschmierte Pfähle ragten an seinem
Grund aus dem Erdreich.
    Lange Zeit betrachtete Karl diese gefährliche Falle.
»Vor langer Zeit benutzten die Überlebenden solche Tricks.
Ich dachte, sie seien inzwischen alle tot. Sie wollten kämpfen,
damals, und sich nicht jämmerlich verkriechen müssen.
Offenbar

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