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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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kann sie nicht dazu
zwingen.«
    »Dann lassen Sie mich doch zu ihr hinunter, um zu sehen, was
ich tun kann. Es hört sich an, als benötige sie dringend
ein Stück Realität.«
    Donnell zuckte die Achseln und drehte sich dabei halb um.
»Das wäre ganz nett, aber ich darf es einfach nicht
gestatten. Finden Sie sich damit ab, Singer. Sie werden wie ein Held
auf der Erde empfangen werden. Die ganze Welt wird sich für Sie
interessieren.«
    Das wußte Singer. Seine Nachrichtenspeicher platzten fast
vor Anfragen der Sendeanstalten, aber er hatte sie alle ignoriert.
»Ich werde mich glücklich schätzen, wenn ich mich auf
der Erde in einem Rollstuhl von der Stelle bewegen kann – falls
ich die Rückreise überhaupt überlebe.«
    »Vielleicht kann man für Sie dasselbe tun, das man
für McCullough getan hat.«
    »Ich bin Techniker. Ich habe keinerlei Ambitionen, für
den Rest meines Lebens selbst eine Maschine zu werden.«
    »Das kann ich verstehen. Wissen Sie, Dianne sagte mir einmal,
ich sei inzwischen überflüssig geworden. Sie sei die
nächste Stufe der Evolution. Aber Sie könnten vielleicht
eines tun – von hier aus mit ihr sprechen. Sie waren selbst
unten. Vielleicht redet sie mit Ihnen. Sie könnten unser Anker
sein, unsere Verbindung zu ihr. Sie müßten nicht erst zur
Oberfläche hinuntersteigen, um sie wieder in die Wirklichkeit
zurückzuholen.«
    »Auch dort unten gibt es eine Wirklichkeit«, meinte
Singer leise.
    Der Gedanke weckte in ihm zwiespältige Gefühle, und
selbst, nachdem Donnell für seinen Vorschlag grünes Licht
bekommen hatte, weigerte er sich ein paar Tage lang, mit McCullough
zu sprechen. Immerhin wäre es wenigstens ein Kontakt zu der
unwirtlichen Einöde, die er so liebte… aber er würde
ihn auch ständig daran erinnern, was er verloren hatte. Zum
Schluß aber behielt seine Sehnsucht die Oberhand.
    »Ich bin froh, Sie zu hören«, beantwortete Dianne
McCulloughs Stimme seinen Ruf. Sie war von statischen Rastern
unterlegt und schien Lichtjahre entfernt. In der Kommunikationsbucht
seiner Station schloß Singer die Augen und rief sich die
brodelnde, trübe Einöde ins Gedächtnis. Mit jeder
Faser seines Körpers sehnte er sich nach ihr. Er fragte Dianne,
wie die Dinge standen.
    »Ganz gut. Ich bin immer noch in der Gegend des
Kraters.«
    »Sie halten also daran fest, daß es sich lohnt, die
Kristalle zu untersuchen? Das habe ich doch schon getan.«
    »Die Chemie ist nicht alles.«
    »Was haben Sie sonst noch herausgefunden?«
    »Haben Sie je bemerkt, auf welche Weise sie untereinander
verbunden sind? Ich kann es nur ansatzweise verstehen – nicht
ganz. Noch nicht.«
    »Ich wünschte, ich könnte jetzt dort
sein.«
    »Es macht mir nichts aus, allein zu sein. Würden Sie
jemals Ihren Körper für immer aufgeben?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen uns
beiden«, sagte sie und unterbrach die Verbindung.
    Trotzdem war Singer immer noch erfolgreicher als Donnell, sie
auszuhorchen. Jedenfalls behauptete das der Wissenschaftler. Singer
hatte weitere Unterhaltungen mit ihr, aber immer blieb sie in ihren
Aussagen unbestimmt, wirkte irgendwie zerstreut und abweisend. Sie
hatte sich im Vergleich zu ihrer ersten Begegnung auf der
Oberfläche völlig verändert. Er erkannte, daß er
am meisten von ihr erfuhr, wenn er mit ihr über die Kristalle
sprach. Sie war der Ansicht, daß sie um den gesamten Planeten
herum miteinander verkettet seien und möglicherweise sogar die
Atmosphäre in ihrem gegenwärtigen Zustand bewahrten, damit
sie unter optimalen Bedingungen wachsen konnten.
    Er lachte. »Das ist Teleologie. Wenn die Atmosphäre
nicht so wäre, wie sie ist, gäbe es sie nicht. Sie
benötigen zu ihrer Entstehung Hitze, einen hohen
Säuregehalt und großen Druck, dazu jede Menge elektrischer
Spannung, freie Fluormoleküle, und so weiter. Ohne all das
wären sie nicht vorhanden.«
    Über ihre Vorstellungen zu lachen, erwies sich als Fehler.
Sie zog sich sofort zurück und brach die Verbindung ab.
    Beim nächsten Mal fragte er: »Fehlt Ihnen nicht die
Gesellschaft von Menschen?«
    »Sie wissen, ich war immer eine Einzelgängerin. Das ist
auch zum Teil der Grund, weshalb ich Tauchtechnikerin wurde. Ich
verbrachte manchmal mehrere Monate hintereinander damit, die
Erzfördermaschinen zu warten – unter
Druckverhältnissen ähnlich wie hier, nur war es dort
dunkler, und um so vieles kälter natürlich.«
    Sie hatte in den Unterwasser-Minen im Pazifik gearbeitet, bis

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