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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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sie
eines Tages zu schnell aufgetaucht war, und sich eine
Stickstoff-Blase in der Arterie gebildet hatte, die das
Rückenmark versorgte. Danach war sie längere Zeit ein
Pflegefall – bis sie sich freiwillig für das
Cyborg-Programm zur Verfügung gestellt hatte.
    Sie fragte ihn, wie er damit zurechtkomme, wieder Gesellschaft zu
haben. »Die beiden waren auf dem Flug ein ständiges
Ärgernis für mich. Sie wissen nicht, daß sie nur
Maschinen mit viel überflüssigem Fleisch sind.«
    »Vermutlich bin ich für Sie dann auch nur eine Maschine
aus Fleisch.« Ihr Lachen zerrte an seinen Nerven – ganz so,
als ob Fingernägel über Blech kratzten.
    »Sie sind ein Amphibium, Singer, ein Lungenfisch. Sie kann
ich ertragen.«
    Sie meinte, was sie sagte. Mit Donnell redete sie fortan
überhaupt nicht mehr. Dafür blieb sie mit ihren Aufgaben
immer weiter hinter dem vorgegebenen Zeitplan zurück. Selbst
Sarowitz machte sich allmählich Sorgen; die Jupiter-Mission,
für die Singer und er damals gemeinsam trainiert hatten, war
wiederbelebt worden, und er sah für sich eine gute Chance, daran
teilzunehmen, wenn hier alles glatt lief. Mehr als einmal versuchte
Singer Dianne McCulloughs Unwillen zur Kooperation als Ansatz zu
nutzen, auf die Planetenoberfläche zu gelangen, aber jedesmal
ohne Erfolg. »Jesus, Singer, Sie wissen doch, daß ich das
nicht darf.« Donnell zupfte wieder ratlos an seinem Spitzbart.
»Befehle, klar?«
    »Schon gut.« Singer erkannte bedrückt, daß er
wohl für immer in seiner Körperhülle festsaß,
und dachte mit Wehmut an seinen Robot, dessen autonome Programme
ausliefen, dessen schützende Außenhaut im unwirtlichen
Klima erodierte…
    Als er das nächste Mal mit Dianne sprach, fragte er sie nach
seiner Maschine.
    »Sie ist in Ordnung«, antwortete sie nach kurzem
Schweigen.
    »Die Funktionsprogramme laufen also.«
    »Das nehme ich an«, sagte sie und wechselte das
Thema.
    Und so verging Tag um Tag – bis zu dieser Sonneneruption.
     
    Singer arbeitete im Garten seiner Station an einem verstopften
Rohr. Es war zwar nicht mehr notwendig, aber aus Stolz und Starrsinn
hielt er die Systeme der Station in Betrieb. Zusammengestückelt
aus den Überlebenssystemen und wissenschaftlichen Apparaten der
ursprünglichen Mission sowie aus einem halben Dutzend
Reserve-Containern, die ihm nach seinem Absturz geliefert wurden, war
es schließlich sein Refugium, sein Zuhause. Einige
Zugangstunnel waren für Sarowitz’ und Donneils massige
Körper zu eng, und außerdem herrschte in ihrem Schiff
nicht eine solch durchdachte Ordnung, die genau anzeigte, wo
eigentlich oben und unten war.
    Er hatte gerade einen dicken Algenklumpen aus dem Rohr entfernt,
als die Signalglocke ertönte. Er achtete nicht darauf, saugte
mit der Vakuumpumpe schimmernde Kügelchen aus dem
algenverfärbten Wasser und setzte das Rohr wieder ein. Danach
schraubte er die letzte Dichtung fest. In nächsten Moment
tauchte Sarowitz in dem länglichen sonnenerhellten Zwischenraum
auf, in dem Singer den Garten angelegt hatte.
    »Es hat eine Sonneneruption gegeben«, rief er. »Du
solltest umgehend die Schutzkammer aufsuchen.«
    »Ach, weißt du, ich habe schon beim normalen Ablauf der
Dinge hier genug Strahlung abbekommen, um steril zu werden.«
Singer verschraubte die Dichtung sorgfältig und stellte die
Pumpe an. Das Rohr in seiner Hand erzitterte, als das grünliche
Wasser angesaugt wurde und hindurchlief.
    »Um Himmels willen«, knurrte Sarowitz, »die
Strahlung hat uns fast erreicht. Donnell befindet sich schon in der
Kammer. Also komm jetzt.« Er packte Singer am Oberarm. Seine
Finger berührten den Daumen, als sie sich um Singers schlaffen
Bizeps schlossen.
    Wütend schüttelte Singer seine Hand ab. »Ich bin
kein Invalide. Zumindest hier noch nicht.«
    »Dann komm endlich.« Verärgert drehte Sarowitz sich
um und ging. Singer folgte ihm einen Moment später.
    Sie verbrachten zwei Wochen in der engen Schutzkammer,
während die Strahlung der Sonnenfackel durch das Rettungsschiff
und Singers Station strömte. Es war nur eine kleine Eruption
gewesen, die die Funkverbindungen auf der Erde kaum
beeinträchtigen würde. Die Raumfahrt-Kommunikation
hingegen, die nicht durch die Magnetosphäre und Atmosphäre
gegen die Strahlung abgeschirmt wurde, setzte sie matt. Und sich der
Strahlung länger als ein paar Stunden auszusetzen, hätte
die Aufnahme einer absolut tödlichen Dosis zur Folge. Donnell,
der sich Sorgen um sein wissenschaftliches Programm

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