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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Weg
zu finden. Aber sie wußte nur zu genau, daß dies hier
ihre einzige Chance war. Inzwischen war Hia sicher schon informiert
worden, daß ihre Tochter sich auf dem Flugfeld befand. Sie
würde die Sache mit Tolon also doch selbst in die Hand nehmen
müssen. Trotz all ihrer Versuche, ihm zu entwischen, blieb jetzt
keine andere Möglichkeit mehr. Sie hatte ihn schon einmal mit
Box’ Hilfe überlistet, aber das funktionierte nur auf kurze
Distanz. Sie konnte Box nicht einfach zurücklassen und das
Schiff besteigen, ohne die Kontrolle über Tolon zu verlieren.
Aber einen anderen Weg gab es nicht.
    Tolon tauchte wieder in der Schleuse auf. Klein-Ilia wußte
nun, was sie zu tun hatte. Sie sprang auf und lief auf den Diener
zu.
    Tolon stieg schnell die Leiter herunter und kam ihr entgegen
– wuchtig und unaufhaltsam.
    Mit drängender Stimme flüsterte das Mädchen:
»Box, bring Tolon dazu, daß er mich für Ilia
hält. Sag es ihm – jetzt.«
    Ein paar Schritte von ihr blieb Tolon ruckartig stehen.
    Sein eckiges Gesicht war völlig ausdruckslos. Klein-Ilia sah
zu ihm hoch. Sie konnte kaum glauben, daß ihr Trick zum zweiten
Mal Wirkung zeigte.
    »Er ist jetzt außer Gefecht?« Spider tauchte in
dem Spalt zwischen den Strahlbarrieren auf.
    »Er denkt jetzt, ich sei Ilia«, erklärte das
Mädchen. »Solange Box seine Elektronik beeinflußt,
tut er alles, was ich sage.«
    Spider umrundete Tolon und kaute dabei nachdenklich auf ihrer
Unterlippe. Sie war fast so groß wie er, aber so schlank,
daß sie neben ihm wie ein Abkömmling einer anderen Spezies
wirkte. Sie berührte seinen Unterarm, legte die Hand auf seine
breite Brust und zog sie wieder zurück. Ihr Verhalten wirkte
spielerisch, fast kokett. »Und jetzt, Kind? Was machen wir mit
ihm?«
    »Sie könnten ihn irgendwo anketten, bis wir gestartet
sind.«
    »Sonst nichts? Nach allem, was er mit mir gemacht hat? In
meinem eigenen Schiff?« Wieder berührte Spider Tolons
Brustkorb, ließ ihre Hand über seinen Overall tiefer
wandern, zog sie dann ruckartig zurück und versetzte dem Diener
einen heftigen Schlag ins Gesicht.
    Tolon rührte sich nicht. Ein dünner Blutfaden rann aus
seinem Mundwinkel. Spider wandte sich ab. Ihr Gesicht war rot vor
Erregung. »Hab ’ne bessere Idee«, meinte sie.
»Sag ihm, er soll mir folgen.«
    Ohne zu überlegen tat Klein-Ilia, was Spider ihr auftrug.
Schließlich war sie gewohnt zu gehorchen. Sie hielt sich dicht
bei Tolon, damit Box weiterhin die Täuschung, sie sei Dia,
aufrecht erhalten konnte.
    Sie gingen im Gänsemarsch zwischen einer Reihe von
Strahlbarrieren zu einer weiter entfernten Liegebucht hinüber.
Wieder hob eine Fähre ab, diesmal so nahe, daß Klein-Ilia
hören konnte, wie die Druckwellen gegen die Barrieren
prallten.
    »Hier«, sagte Spider schließlich. Sie hatten die
nächste Reihe dicht an dicht stehender Strahlbarrieren erreicht.
»Sag ihm jetzt, er soll hier stehenbleiben. Wenn die
nächste Fähre hochgeht, wird sie seine Elektronik
zerstören. Der Bursche macht uns keinen Ärger
mehr.«
    »Bleib hier stehen«, befahl Klein-Ilia Tolon.
    »Jetzt komm, Kind. Nichts wie weg hier!« Spider griff
nach dem Arm des Mädchens. Klein-Ilia versuchte, sich ihrem
Griff zu entziehen. Spider zog kräftiger und rief: »Das
Startfenster öffnet sich bald. Beeil dich!«
    Es war schon zu spät. Ehe Klein-Ilia Spider alles
erklären konnte, hatte die Frau sie schon zu weit von Tolon
weggezogen.
    »Ich kann nicht mehr mit ihm sprechen«, sagte Box.
    Tolon machte einen Riesensatz vorwärts. Mit beiden
Händen schlug er gleichzeitig auf Spider und Klein-Ilia ein,
schleuderte beide zu Boden und stieß Box aus der Hand des
Mädchens. Das Plastikkästchen segelte in hohem Bogen durch
die Luft. Tolon trat Spider in die Seite, und die Frau krachte schwer
gegen die nächste Strahlbarriere. Beinahe genüßlich
packte der Sklave Klein-Ilia an der Schulter und zerrte sie hoch.
Sein Gesicht war eine gleichgültige Maske, sein Griff eine
unlösliche Klammer.
    Die Strahlbarrieren auf der anderen Seite des Durchgangs gerieten
in Bewegung. Wie Pflanzen, die sich nach dem Sonnenlicht reckten,
drehten sie sich dem Triebwerksstrahl auf dem benachbarten Startfeld
zu, um die auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Luftmoleküle
abzufangen. Jedes Molekül flimmerte in einem gleißenden
Nimbus; die Luft stank nach Ozon.
    Das Grollen der Triebwerke hallte so laut in Klein-Ilias Ohren,
daß sie die Schallwellen fast körperlich zu spüren
glaubte.
    Tolon ließ

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