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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Standard-Schwerkraft an
Bord der Raumschiffe, wurde aber nicht von Generatoren, sondern
einfach von der Masse dieses Planeten erzeugt. Arion spürte die
Kraft, mit der jedes ihrer Atome an denen seines Körpers
zog.
    Aber er war endlich hier, war auf der Erde. Jeder Schritt wurde zu
einer erneuten Bestätigung dieser Tatsache.
    Weiter draußen sprang etwas aus dem Wasser und hing für
einen Moment im Morgenlicht. Arion lehnte sich an die Brüstung
der Promenade und wartete darauf, daß dieses Etwas wieder
auftauchte. Beim nächsten Mal waren es sogar zwei: Die
schlanken, wendigen Kreaturen kurvten elegant durch die glitzernden
Wogen auf den Strand zu.
    Arion grinste und gab seinem ursprünglichen Impuls nach: Er
nahm die Leier von der Schulter, drückte den Einschaltknopf,
richtete die Schallhörner des Instruments aus und begann zu
spielen. Ein altes Stück, etwas, das zu den gleitenden
Bewegungen der springenden Kreaturen paßte. Mit der linken Hand
zauberte er die Melodie aus den Bünden des Griffbretts, mit der
rechten erzeugte er mit Hilfe der Tasten im Korpus der Leier den
Takt.
    Die Kreaturen kurvten sofort auf ihn zu, als würde sein Spiel
sie anlocken. Arion schüttelte das Haar aus der Stirn (blond,
mit weißen Strähnen durchsetzt, reichte es ihm bis auf die
Schulter) und übernahm den Rhythmus ihrer Sprünge in seine
getragene Musik.
    Wo die langgezogene Dünung sich zu ihrem Ansturm auf den
Strand sammelte, machten die Kreaturen kehrt. Sie waren jetzt so nah,
daß Arion ihre flaschenhalsähnlichen Schnauzen und ihre
glatte, schimmernde Haut erkennen konnte, oben dunkler als am Bauch.
Und er sah die Gestalten, die sich an sie klammerten, menschliche
Gestalten, die sich aufrichteten, ehe ihre Reittiere nochmals in die
Luft sprangen und dann in den Fluten verschwanden.
    Arion beendete sein Spiel. Es war, als sei er mitten in einem
Traum erwacht.
    Die beiden Gestalten standen hüfttief in den heranrollenden
Wogen. Sie sahen sich noch einmal nach den Tieren um und wateten zum
Ufer. Eine winkte zu Arion herüber, die andere schien etwas zu
rufen, aber der Wind verwehte die Worte. Eine Minute später
stiegen die beiden die Leiter hinauf, die in die Betonmauer der
Promenade eingelassen war, und kletterten über die
Brüstung.
    Die kleinere Person hob die Hand und streifte die Gesichtsmaske
ab. Die Frau schüttelte das nasse Haar, dessen heller Braunton
sich lebhaft von dem dunklen Schwimmanzug abhob, und sagte: »Das
war wunderschön!«
    Sie hatte ein eckiges Gesicht mit hoch angesetzten Wangenknochen.
Ihre Züge waren von einer strengen Schönheit. Mit ihren
schwarzen, halb unter den Lidern verborgenen Augen musterte sie Arion
ungeniert.
    Die Behandlung mit Agatherin hinterließ kaum Narben, aber
Arion hatte als Crew-Mitglied auf vielen Schiffen gelernt, die Leute,
die sich diese lebensverlängernden Kuren leisten konnten, auf
den ersten Blick von den anderen Passagieren, den Kurzlebigen, zu
unterscheiden. Os Fortunados, Die Goldenen, Zolotistyaki, Les
Immortels… Reich, langlebig und, wenn schon nicht die
Herrscher der Föderation, so doch zumindest die Besitzer eines
großen Teils davon.
    Die Frau sah nicht älter aus als Arion, und war es vielleicht
auch nicht. Aber ebenso gut konnte sie schon hundert Jahre alt sein.
Es war unmöglich, ihr Alter zu bestimmen.
    »Ich hoffe, ich habe Ihre Tiere nicht erschreckt«, sagte
Arion höflich.
    »Es war, als habe deine Musik sie betört.« Die Frau
lachte, und Arion mußte unwillkürlich an einen Kieselstein
denken, der über gerilltes Glas rollte. »Doch, es war sehr
amüsant. Aber du hast wahrscheinlich mit deinem Spiel die ganze
Stadt aufgeweckt – so klar und deutlich schallte deine Musik
über das Wasser.«
    »Nein, Seyoura, so etwas würde ich niemals tun. Mein
Instrument versetzt die Hörnerven in Schwingungen – so, als
ob ein Computer zu Ihnen spräche. Außerdem war die Musik
richtungsgesteuert.«
    »Wie aufregend.« Wieder lachte die Frau und faßte
ihren Begleiter beim Arm. »Ich weiß jetzt, wen ich nehme,
Antonio.«
    Der Mann befreite sich von ihrem Griff und streifte seine Maske
ab. Er war ungefähr – vierzig, fünfzig?
    In seinem sauber gestutzten, schwarzen Bart glitzerten
Wassertropfen. »Delphine folgen jeder Musik, solange sie nur
laut genug ist.«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte Arion sich
nochmals.
    »Zum Teufel damit«, brummte der Mann. »Wir
wären ohnehin gleich an Land gekommen.« Und fügte in
verdrießlichem Ton hinzu: »Nun komm

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