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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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schon,
Dominiq.«
    »Nein, er gehört mir.« Sie lächelte Arion
an.
    »Der da?« Der Blick des Mannes war voller Verachtung.
Arion schaute beiseite. Er fühlte seine Ohren heiß werden
vor Verlegenheit. »Was bist du, Junge? Deiner Weste nach zu
urteilen ein Freespacer.«
    »Intersystem-Pilot, Seyour.« Es klang wie ein
Eingeständnis.
    Der Mann spitzte die Lippen, als wolle er ausspucken. »Und
den da willst du allen Ernstes mitnehmen? Nur weil er das eine oder
andere blöde Musikstück aus diesem Ding da herausfingern
kann?«
    »Das war der letzte Satz von Beethovens Sechster Symphonie,
Seyour. Allerdings in meiner Interpretation.«
    »Was ist mit dir, Antonio? Ich glaube beinahe, du bist
eifersüchtig.« Mit einer abrupten Bewegung drehte sie sich
zu Arion um. Ihr schlanker Körper in dem eng sitzenden
Tauchanzug hielt durchaus jeden Vergleich mit dem eines
durchtrainierten Tänzers aus. »Hast du Lust, mich zu
begleiten? Oder hast du schon eine Heuer für den Flug zu
irgendeiner dieser Welten, auf denen man keine Parties
kennt?«
    »Ich bin gerade erst angekommen, Seyoura.« Arion
hängte sich die Leier über die Schulter. Er war sicher,
daß die Frau ihr Angebot nicht ernst meinte. Doch sie wandte
keinen Blick von ihm. »Also, kommst du mit – und spielst
für mich? Natürlich mußt du spielen und alle
verzaubern – wie du unsere Tiere verzaubert hast.«
    Ihr Begleiter schnaubte geringschätzig.
    »Seyoura, ich…«
    »Du mußt einfach ja sagen!« Ihr Lächeln war
betörend, und als sie nach seinem Handgelenk griff, bemerkte er,
daß ihre Hand trotz der Nässe warm war wie die eines
Kindes.
    »Ja, Seyoura«, murmelte Arion ergeben.
    Diesmal spie der Mann wirklich über die Brüstung hinweg.
»Du vergeudest nur deine Zeit«, sagte er zu der Frau.
    »Bestimmt nicht. Er wird mein Champion sein.« Und mit
schadenfrohem Grinsen fügte sie hinzu: »Aber du mußt
dir noch bis Mittag jemand suchen. Also beeil dich besser
damit.«
    Der Mann befestigte die Maske an dem mit Gewichten beschwerten
Tauchgurt und griff über die Schulter, um die Halterungen des
flachen Lufttanks zu lösen. »Ich werde schon rechtzeitig
dort sein«, knurrte er und stapfte wütend über die
geschwungene Promenade davon.
    »Du bist doch nur eifersüchtig«, rief die Frau ihm
nach. »Gib’s doch endlich zu, Antonio.«
    Der Mann drehte sich nicht um. Arion spürte, wie seine
verkrampften Bauchmuskeln sich langsam entspannten.
    »Wie heißt du?« fragte die Frau.
    »Arion Arakavoi, Seyoura.«
    »Ich bin Dominiq.«
    »Dominiq – was soll ich für Sie tun?«
    »Sei nur du selbst. Ist das so schwer? Wir veranstalten einen
kleinen Wettbewerb, wer die interessanteste Person zur Party
mitbringt. Mach dir keine Sorgen. Du mußt ja nicht lange
bleiben, wenn es dir nicht gefällt. Wirst du mich
begleiten?«
    Der letzte Rest Anspannung glitt von ihm ab. Er lachte.
»Gern. Ich bin gerade erst ein paar Stunden hier und möchte
natürlich so viel wie möglich kennenlernen.«
    »Du bist vorher nie auf der Erde gewesen? Dann kannst du auch
noch nicht lange Freespacer sein. Tatsächlich – du siehst
noch sehr jung aus.«
    »Schon seit über zwei Jahren bin ich Freespacer,
Seyoura. Aber es ist wahr, daß ich trotz aller Versuche vorher
noch nie hier gewesen bin. Einmal auf dem Mars, ja, aber auf der Erde
noch nie.«
    Arion ging neben ihr her. Sie schlugen dieselbe Richtung ein, in
der ihr Begleiter zuvor verschwunden war. Arions Nervosität
ließ die Worte nur so aus seinem Mund sprudeln. »Seit ich
die Akademie verließ, wollte ich die Erde kennenlernen, hatte
aber bis jetzt keine Gelegenheit dazu.«
    »Alle Wege führen zur Erde, sagt man doch allgemein.
Oder ist das alles tatsächlich nur Geodäsie? Nun,
vermutlich traf der Spruch auch zu – bis zu den Kriegen gegen
die Alea. Damals verbrachten meine Eltern die meiste Zeit hier und
verreisten nur für ihre Kuren. Wußtest du, daß
Agatherin hier illegal ist? Jetzt kommen meine Eltern überhaupt
nicht mehr her. Und ich bin nur hier, um mir das Mittsommer-Fest in
Los Angeles nicht entgehen zu lassen. Wir haben nicht mal mehr ein
Haus auf der Erde. Ich vagabundiere umher – genau wie
du.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen, Seyoura. Aber wo liegt
dieses Los Angeles?«
    »Am anderen Ende des Kontinents, in einem anderen Staat. In
ein paar Tagen werde ich dort erwartet. Aber jetzt brauche ich einen
heißen Drink. Die See ist doch ziemlich kalt, auch wenn sie
immer behaupten, der Tauchanzug hielte die Kälte

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