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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wie ich,
Goldene – natürlich weiß ich, wie man uns nennt; also
schau mich nicht so überrascht an! –, stehen immer dann im
Mittelpunkt des Interesses, wenn wir etwas tun, das in Wirklichkeit
die uncharakteristischste unserer Aktivitäten ist. Aber auch wir
arbeiten hart. Die meisten von uns jedenfalls. Das halbe Jahr bin ich
geschäftlich unterwegs, und auch einen großen Teil der
anderen Jahreshälfte bin ich in unseren Werken zu finden.
Manchmal mache ich mir sogar noch die Hände schmutzig bei der
Arbeit.« Sie streckte Arion ihre schmalen, schlanken Hände
entgegen. Die langen Fingernägel waren mit einem Lack
bestrichen, in dem das Licht sich in allen Farben des Spektrums
brach. »Ihr Freespacer aber tut, was ihr wollt, geht, wohin ihr
wollt.«
    »Nein.« Ihm kamen die Worte von Doktor Pixot wieder in
den Sinn. »Wir nehmen nur, was sich uns bietet. Wir können
zwar manchmal eine längere Arbeitspause in Kauf nehmen und
warten, bis ein guter Job winkt, aber auch nicht ewig. Man muß
immer auf dem Sprung und unterwegs sein, wenn man dranbleiben
will.«
    »Weißt du, daß ich dich beneide? Du bist nicht an
irgendwelche Dinge gebunden. Besitz bindet. Du glaubst, mir
gehören die Minen, von denen ich dir erzählt habe? Irrtum,
ich gehöre ihnen. Ich meine, was hast du denn außer deiner
Leier, das dir etwas bedeutet? Was hast du beispielsweise in
Galveston zurücklassen müssen?«
    Er schwieg.
    »Man muß durchaus eine kräftige Natur haben, um so
zu leben.« Sie legte ihm ihre manikürte Hand auf den Arm.
»Aber ich beneide euch wirklich um dieses Leben… manchmal.
Ich werde dich niemals bitten, dein Leben zu ändern, wenn du es
nichts selbst willst.«
    Dafür war er ihr dankbar.
     
    Die Grasebenen gingen allmählich in eine öde
Wüstenlandschaft über, deren verbrannte rötliche
Kruste kaum die vereinzelten Kreosot-Büsche nährte. In
Flugrichtung zeigten sich Berge mit wolkenverhangenen Gipfeln und
verschneiten Hängen. Trotz des Trägheitsschirmes, der die
Plattform umgab, wurde es kälter. Arion hüllte sich in eine
warme Decke und verfolgte stundenlang, wie das Luftschiff über
die weißen Schneefelder dahinschwebte. Gelegentlich stachen
kahle, nadellose Pinienäste durch die dicke Schneedecke,
Überreste von Wäldern, denen die Kälte den Garaus
gemacht hatte. Dominiq erklärte Arion, daß das Klima hier
durch Wettermanipulationen während des letzten Krieges
völlig auf den Kopf gestellt worden war.
    Hinter den Bergen kam wieder eine Wüste, gefolgt von einem
letzten niedrigeren Bergzug. In dieser Nacht schwebte das Luftschiff
durch einen hohen Paß, durch den laut der Wind pfiff und Arion
durch sein Heulen in einen Zustand zwischen Wachen und Träumen
versetzte. Als er am nächsten Morgen auf die Plattform
hinaustrat, zeigte sich am Horizont eine blaue Linie: der Pazifische
Ozean.
    Am gleichen Abend erreichten sie Los Angeles.
     
    Es war ein kleines Fischerstädtchen, das sich auf den
Hügeln eines flachen Vorgebirges ausbreitete und im Westen auf
eine weite, geschwungene Bucht hinaussah. Eine lange, schmale Marsch
bildete das Hinterland. Weiße Häuser drängten sich zu
beiden Seiten der engen Straßen, die von der breiten
Wasserfront der Stadt wegführten, an der Boote in leuchtenden
Farben auf den Wogen dümpelten. Arion und Dominiq schlenderten
durch den Fischgestank des Hafens, wo Frauen mit Messern die
gefangenen Fische verarbeiteten. An ihren nackten Armen klebten Blut
und silberne Schuppen. Männer reparierten auf kleinen Hockern
sitzend die an Pflöcken aufgespannten Netze im Schein der
untergehenden Sonne. Nur ein paar unterbrachen ihre Arbeit und sahen
den beiden nach.
    Schließlich verließen sie den Hafen und gingen eine
Straße hinauf, die ins Stadtzentrum führte. Dominiq hatte
es plötzlich ziemlich eilig und schritt rasch aus. Arion ging
neben ihr her. Bei jedem Schritt schlug die Leier leicht gegen seine
Schulter. Wenig später erreichten sie einen Platz mit einem
Springbrunnen in der Mitte. Die Wasserfontäne stieg aus dem Maul
eines steinernen Delphins (Arion erkannte in der Skulptur die
springenden Tiere wieder, die er mit dem Spiel seiner Leier am
anderen Ende des Kontinents zum Ufer gelockt hatte). Um den Brunnen
waren Tische aufgestellt. An einem – Dominiq stürzte
sogleich darauf zu – saßen ein paar Goldene, die Arion auf
der Party gesehen hatte: Talbeck Barlstilkin, dessen ruinierte,
verdeckte Gesichtshälfte im Schein einer nahen Laterne
glänzte, der schwarze,

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