Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch

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Gründen unmöglich. Also tue ich mein Bestes, wenigstens diejenigen zu Gesicht zu bekommen, die ihr Weg in meinen Zug führt. Also: Wie gefällt dir mein Zug?«
    »Er ist … ich hatte noch keine Gelegenheit, viel davon zu sehen. Ich bin eben erst …«
    »Ich weiß.« Wolf ließ sein Wolfsgebiss blitzen. »Was ist dein erster Eindruck?«
    »Nun, er ist anders.«
    »Ja. Inwiefern?«
    »Sauber.«
    »Ja. Und was noch? Ich höre.«
    »Ich …« Was wollte Wolf hören? »Ich meine …«
    »Du fragst dich, wie das hier möglich ist?« Wolf klopfte mit einer ausgefahrenen Kralle gegen die Wand. Es machte ein kratzendes Geräusch. »Du fragst dich, wie es sein kann, dass ich einen Panzerzug besitze? Dass dieser Zug offenbar nach Belieben fährt, unbehelligt vom Ministerium? Dass ich über eine Garde verfüge, uniformiert und bewaffnet? Dass diese
Garde mir gehorcht, einem GenMod? Wie es kommt, dass ich, ein GenMod, nicht nur unter Menschen bin, sondern über ihnen stehe, ihnen befehle, und dass ich kein Halsband trage?«
    Wieselflink machte einen Schritt zurück in Richtung der Tür, die hinter ihm eingerastet war. Wolf rückte auf.
    »Das fragst du dich, nicht? Das - und noch viel mehr.« Wolf strich über die Haare seines Pelzes, die sich aufgerichtet hatten. »Du bist neu bei uns, nicht?«, sagte er dann, in einem Plauderton, der Wieselflink beinahe mehr Angst machte als seine Fragen.
    »Ich glaube schon«, antwortete er vorsichtig. »Ich bin seit einem halben Jahr beim Großen Pack.«
    Wolf nickte sich selbst zu. »Fischer hat mir von dir erzählt. Du machst dich gut, hat er gesagt. Erfüllst deine Pflichten.«
    »Natürlich. Alles für das Große Pack. Die Lange Reise verlangt uns allen das Optimum ab.«
    Wolf öffnete das Maul und fletschte die Zähne. Beiläufig. Und drohend. »Du bist neu, deshalb lasse ich es dir dieses eine Mal durchgehen. Es gibt eine Regel bei mir: In meinem Zug darf nur einer lügen, und das bin ich. Verstanden?« Wolf ließ sich auf alle viere fallen und war mit einem Sprung bei Wieselflink, bevor dieser zurückweichen konnte. »Weißt du, ich rieche es, wenn jemand lügt. Ich habe eine feine Nase, nicht wie ihr Menschen.« Wolfs Schnauze wanderte schnuppernd über Wieselflink, immer höher, verweilte einen Augenblick vor seiner Scham, wanderte dann höher, um unter der linken Achsel zu verweilen und schließlich direkt vor seinem Gesicht zu verharren. Eine warme Zunge leckte Wieselflinks Kinn.
    Dann sprang Wolf mit einem Satz wieder zurück. Er lachte. »Du hast mir geglaubt, nicht? Ihr glaubt vieles, was? Und ich rieche vieles, das stimmt. Aber deine Lüge brauchte ich nicht zu riechen. Man hat sie dir angesehen. Du glaubst nicht an das Große Pack?«
    Wieselflink sagte nichts.
    »Und ebenso wenig glaubst du daran, dass die Aliens uns
holen und uns auf die Lange Reise mitnehmen werden, nach Sigma V, den wahren Ort des Glücks, neben dem die Versprechungen aller menschlichen Religionen zusammengenommen kümmerlich erscheinen. Das ist doch so, nicht?«
    Es war eine Falle. Wieselflink spürte es.
    »Gib es zu!« Wolf zeigte seine Zähne.
    Wieselflink nickte.
    »Du bist kein Dummkopf, das ist gut. Die Wahrheit ist nämlich: Es gibt keine Lange Reise.«
    »Es gibt keine Lange Reise?! Aber … aber …« Aber was ist das dann für eine Lüge, die du den Menschen erzählst?, führte Wieselflink den Satz in Gedanken weiter. Was willst du mit ihr erreichen? Und wieso erzählst du ausgerechnet mir davon?
    »Nein, keine Lange Reise. Aber dafür eine kurze. Sie wird uns zu den Sternen führen. Wenn du willst, kannst du unseren Zielort Sigma V nennen, der Name spielt keine Rolle. Ich werde zu den Sternen reisen, das Große Pack wird es tun - und wenn du es willst, auch du.«
    »Du bist verrückt!«, platzte es aus Wieselflink heraus. Er wollte nicht zu den Sternen. Er wollte nur weg. Weg von diesem Verrückten, von allen Verrückten und in sein klimatisiertes Haus in Kairo.
    Wolf fletschte nicht die Zähne. Wolf sprang ihn nicht an und verbiss sich nicht in seine Kehle. Er stand einfach nur da und fragte: »Wieso?«
    »Was?«
    »Ich frage dich, wieso. Wieso hältst du mich für verrückt?«
    »Weil die Vorstellung allein einfach absurd ist! Komplett verrückt!«, brach es aus Wieselflink heraus. »Die Aliens haben kein Interesse an uns. Das kann sich jeder ausrechnen, der den Mut besitzt, eine Minute lang den Tatsachen ins Auge zu sehen. Seit Jahren hängen die Aliens im Orbit und arbeiten an ihrem