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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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entlocken
ließ, was es gewesen war, hegte Wieselflink einen Verdacht. Sie musste den Bahnpolizisten in die Hände gefallen sein. Und die Bahnpolizisten hatten sich an ihr vergangen, hätten sie wahrscheinlich tot liegen lassen, wenn sie sich nicht im letzten Moment durch einen Zufall hätte retten können. Oder gerettet worden wäre. Von Fischer. Kein anderer kam in Frage. Der alte Mann hätte das Kind nie im Stich gelassen. Er war, nachdem er Wieselflink und seine wichtigsten Gardisten sicher zu Wolfs Zug gebracht hatte, zurück in die Nacht geschlichen, um Blitz zu retten. Und es war ihm gelungen, wenn auch im letzten Moment.
    Ja, so musste es gewesen sein.
    Er, Wieselflink, hatte versagt, während Fischer Blitz gerettet hatte.
    Wieselflink stellte seine Versuche ein, etwas aus Blitz hervorzulocken. Er hatte den Kern erfasst. Die Einzelheiten würde er später erfahren, wenn sie aus diesem Zug der Verrückten erst einmal heraus waren. Doch dazu mussten sie Wolf zufrieden stellen. Wieselflink konnte nicht sagen, was Wolf von ihnen hören wollte. Dass es sich um ein Alienband wie jedes andere handelte und er sich umsonst Sorgen machte? Dass das Band eine Falle war? Dass dieses Band sicherstellte, dass er, der große Anführer, in einen eigens für ihn ausgesuchten Alien-Körper transferiert wurde? Wieselflink vermutete, dass Wolf es selbst nicht wusste. Ihm an seiner Stelle wäre es jedenfalls so ergangen. War erst einmal Misstrauen geweckt, ließ es sich nicht mehr besänftigen. Wieselflink und Blitz blieb nur eines: Sich so sehr ins Zeug zu legen, dass Wolf ihnen zumindest nicht den Vorwurf machen konnte, nicht alles versucht zu haben.
    Wieselflink besorgte Alienbänder. Der gutmütige Koch versorgte ihn bei jedem Besuch mit einem Dutzend neuer Exemplare. Blitz wusste nichts von dem Auftrag, den Wolf ihnen gegeben hatte, und Wieselflink hütete sich, ihr davon zu erzählen. »Komm, lass uns spielen!«, forderte er sie auf. »Wie früher, Bänderraten!« Blitz war ein Kind, sagte er sich, egal,
wie übel man sie misshandelt hatte. Sie würde spielen wollen. Spielen würde sie auf andere Gedanken bringen, vielleicht vergaß sie sogar darüber, was man ihr angetan hatte. Es funktionierte leidlich. Manchmal gelang es ihm, die alte Blitz zu wecken. Das Kind, das selbstvergessen und mit Feuereifer bei der Sache war. Manchmal spielte sie widerwillig mit. Dann saß sie wenigstens bei ihm und hörte ihm zu, wie er schneller redete, als er denken konnte, in der Hoffnung, dass sein Geplapper das Mädchen mitreißen würde. Und manchmal starrte Blitz einfach ins Leere oder verkroch sich unter dem Bett.
    Wieselflink begann eine Strichliste zu führen. Heimlich. Mit der alten Blitz in seiner Nähe wäre es unmöglich gewesen. Ihr hatte man nichts verheimlichen können. Das Führen der Liste tat Wieselflink gut. Es gab ihm das Gefühl, etwas zu tun, den Dingen nicht nur ausgeliefert zu sein. Und die Liste spendete ihm Hoffnung: Mit jedem Tag, der verstrich, kam mehr von der alten Blitz zum Vorschein. Ein wenig nur, aber die Richtung war eindeutig. Es ging aufwärts.
    Irgendwann beim Bänderraten legte er ihr das Band vor, das ihm Wolf gegeben hatte. »Und, was siehst du?«
    Blitz sagte lange nichts. Dann flüsterte sie: »Hinaus!« So leise, dass Wieselflink nicht sicher war, dass er sie richtig verstanden hatte.
    »Was hast du gesagt, Blitz?«
    »Hinein!«, flüsterte sie, wieder kaum hörbar.
    »Hinein? Hinaus? Was meinst du damit?«, drang er auf sie ein, obwohl er wusste, dass er Blitz nicht drängen durfte. Aber er musste einfach etwas vorweisen können. Sonst würde Wolf … »Blitz, sprich mit mir. Wenn wir nicht …«
    Es war zu spät. Blitz verkroch sich unter dem Bett und blieb dort. Und von da an wollte sie nicht mehr mit Wieselflink spielen.
    Schließlich stand Fischer in der Tür des Labors. Er zeigte auf Wieselflink. »Wolf will dich sehen!« Es war ein Befehl. Sein kumpelhaftes Benehmen war verflogen.
    »In Ordnung.« Wieselflink stand auf, Blitz tat es ihm gleich.
»Nein, du nicht!«
    Blitz schreckte zusammen. Sie japste. Natürlich, sie wollte nicht allein zurückbleiben.
    »Fischer, ich bin sicher, Wolf will uns beide …«
    »Nein. Wolf will dich sehen. Dich alleine.«
    Dagegen gab es keinen Widerspruch. Wieselflink ging in die Knie, auf Augenhöhe mit Blitz. »Es wird nicht lange dauern. Bestimmt nicht.«
    »Lass mich nicht allein! Bitte, du hast es versprochen!«, bettelte Blitz.
    »Ja, und ich halte mein

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