Alien Earth - Phase 1
Überlegenheit, das ihr der Neurobeschleuniger verschaffte, packte sie, und sie hielt sich an ihm fest.
»Wie lange kennen wir uns schon, Ekin?«, sagte Paul. »Vier Jahre, oder sind es schon fünf? Wir sind Partner, ein Team. Du kennst mich besser als jeder andere Mensch. Und du hast nichts verstanden! Bist du niemals auf den Gedanken gekommen, dass mein Zynismus eine Maske sein könnte? Dass diese Maske einen Schutz darstellt? Einen Wall, hinter dem ich mich verstecke, weil die Welt mir größeren Schmerz verursacht, als ich ertragen kann?«
»Gerede! Nichts als Gerede - darin bist du groß! Du kannst einen um den Verstand reden, alles so hindrehen, wie es dir gefällt. Das weißt du!«
»Es ist mir ernst. Ich drehe nichts hin.«
»Meinst du! Aber sag mir lieber etwas anderes: Wenn dir die Welt und die Menschen so viel bedeuten, wie kannst du uns dann sehenden Auges in einen Krieg hineinziehen?«
»Trixie hat dich eingeweiht? Das hätte ich nicht erwartet. Nachdem sie dich jahrelang in …«
»Lenk nicht ab! Trixie sagt, dass dort draußen, zwischen den Sternen, ein furchtbarer Krieg tobt. Sie sagt, dass die Aliens in Wirklichkeit Flüchtlinge sind. Stimmt das?«
»Ja. Es deckt sich mit dem, was ich von Pasong erfahren habe.«
»Wie kannst du dich auf ihre Seite schlagen? So schwer es uns fällt, wir müssen diese Flüchtlinge abwehren. Ihr Krieg geht uns nichts an! Aber wenn wir sie aufnehmen, wird der Krieg zu uns kommen. Ihre Verfolger werden sie aufspüren, und sie werden keinen Spaß verstehen, wenn sie herausfinden, dass wir ihren Feinden Zuflucht gewährt haben, ob freiwillig oder nicht. Wir werden in einen Krieg hineingezogen, bei dem wir nur verlieren können. Die Aliens sind uns unendlich überlegen. Das beweist schon ihr Raumschiff im Orbit!« Sie redete wie Trixie, und sie wusste es. Aber sie konnte nicht anders. Nicht gegenüber diesem Paul, der alles besser wusste, der sie immer im Griff zu haben schien, selbst in diesem Augenblick, in dem ein Fingerzucken genügte, ihn zu töten.
Paul grinste wieder. »Redet da Trixie oder Ekin?«
»Lenk nicht ab! Das macht keinen Unterschied!« Ekin brüllte, ertappt.
»So ist das? Wieso bist du dann hier bei mir und nicht bei Trixie?« Paul winkte ab. »Aber egal. Kommen wir zurück zur Sache. In einem Punkt stimme ich dir zu: Die Aliens sind uns unendlich überlegen. Wir haben keine Chance gegen sie. Das bedeutet aber in letzter Konsequenz, dass wir gegen keine der Kriegsparteien eine Chance haben werden. Nicht gegen die Flüchtlinge - das Raumschiff im Orbit gehört übrigens ihnen -, noch gegen ihre Verfolger. Im Augenblick können wir die Flüchtlinge noch zurückhalten. Wir Hunter und die Angst der Menschen sind der Damm, der ihre Manifestationen abblockt. Aber die Flüchtlinge werden nicht nachlassen. Ihre Verzweiflung ist zu groß. Der Druck auf den Damm steigt und steigt. Er wird mit jedem Tag löchriger, und bald werden wir mit dem Stopfen nicht mehr nachkommen.«
»Und? Mag sein, dass wir kaum eine Chance haben, sie aufzuhalten. Aber es ist unsere einzige Chance. Wir müssen sie nutzen!«
»Nein, das ist ein Trugschluss. Unsere Chance ist eine ganz andere.«
»Welche? Dass wir kapitulieren und uns ihrer Gnade anvertrauen? Oder dass wir uns auf die Seite derer schlagen, vor denen sie fliehen? Das Risiko wäre …«
»… unverantwortlich hoch. Nein, das meine ich nicht. Du denkst bereits in der Logik des Krieges, in der es nur Sieg oder Niederlage gibt, nur Freund oder Feind. Wer diese Logik annimmt, muss sich ihr beugen. Nein, Ekin, tritt in Gedanken einen Schritt zurück und vergiss den Krieg. Was hat uns das Erscheinen der Aliens gelehrt? Wir sind nicht allein im Universum. Es gibt Leben auf anderen Welten, andere Intelligenzen. Und diese Intelligenzen waren in der Lage, ein Raumschiff zur Erde zu schicken, über den unendlichen Abgrund von Lichtjahren hinweg. Ihr Raumschiff ist der Vorbote, das Vehikel für ihren großen Plan. Seit das Schiff in der Umlaufbahn
um die Erde steht, arbeitet es an seiner Erfüllung, bereitet es den Transfer vor.«
»Woher willst du das wissen? Das Raumschiff könnte alles Mögliche …«
»Pasong hat es mir gesagt.«
»Also gut, was ist dieser Transfer?«
»Eine Massen-Manifestation. Mehrere hunderttausend Aliens werden an ihr teilnehmen.«
»Aber das ist Wahnsinn! Denk nur an die Menschen, in denen sie sich manifestieren! Die Aliens werden sie versklaven und …«
»Das werden sie nicht. Die
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