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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nicht ausstehen - und ich erst recht nicht!«

    Zehn Tipps für eine gelungene Bahnfahrt
    1. Ballast abwerfen
    Hemd, Hose, ein paar Schuhe und eine Decke genügen. Im Zug wird es dir immer zu kalt oder zu warm sein, egal, was du bei dir hast. Außerdem lockt Reichtum Räuber an. Also: Weg mit dem überflüssigen Plunder!
    2. Dokumente ordnen und sichern
    Papier ist dein wichtigster Besitz. Schütze es, als ginge es um dein Leben. Es ist dein Leben. Ohne Sozialversicherungsgeschichte und Identitätsnachweis gibt es keine Aussicht auf einen geordneten Ausstieg. (Tipp: Nach § 7 Abs. 3 des Bahngesetzes hast du ein Beschwerderecht. Bestehe darauf.)
    3. Der richtige Wagen
    Zug ist nicht gleich Zug. Vermeide ehemalige ICE-Züge (Generation III bis VI). Sie sind auf Klimatisierung angewiesen. Doppelstockwagen sind eine ordentliche Wahl. Sie sind auch klimatisiert, aber durch ihr größeres Volumen verträglicher. Ziehe, wo immer möglich, nicht klimatisierte Wagen vor. Sie sind an zur Hälfte heruntergezogenen Fenstern erkennbar.
    4. Der richtige Zeitpunkt
    Herbst und Frühjahr sind die besten Bahnzeiten (siehe 1. zum Thema heiß & kalt). Zu anderen Zeiten sind sie nach Möglichkeit zu vermeiden (siehe 5. zum Thema Rechte).
    5. Kenne deine Rechte!
    Auch überschüssige Menschen besitzen Rechte! Mach dich mit ihnen vertraut, tausche dich mit anderen Reisenden aus. Erreiche, dass dein Verfahren in der Schwebe bleibt - ungehinderter Datenterminalzugang ist eines deiner Rechte. Nutze es! (Tipp: Nutze auch die Verwandtschaftsbeziehungen. Der Nachweis einer Arbeitsstelle, die auf dich wartet, ist der sicherste Weg nach draußen!)
    6. Mache dich nützlich!
    Eine Bahnfahrt ist kein Urlaub. Im Zug gibt es immer kleinere und größere Arbeiten zu erledigen. Die Versuchung, sich vor ihnen zu drücken, ist groß, aber du solltest ihr nicht nachgeben. Du lernst, schützt dich davor, dass die Eintönigkeit dich einlullt, und schließt lebenswichtige Freundschaften (siehe 7.)
    7. Schließe Freundschaften
    Eine Reise ist erst richtig schön, wenn man sie mit Freunden unternimmt. Deshalb: Mach deine Begleiter zu Freunden. Suche Gleichgesinnte (Arbeit ist immer ein guter Weg, sie zu finden, siehe 6.). In der Gemeinschaft findest du Schutz. (Aber pass auf, dass es dir nicht zu gut gefällt! Sonst nennst du dich allzu schnell stolz Bahnnomade und nicht Überschussmensch, was du eigentlich bist.)
    8. Spiel nicht rum! (Teil 1)
    Lass die Finger von den Mitreisenden. Die Leidenschaften, die du weckst, können dich teuer zu stehen kommen. Vergiss nicht: Ihr sitzt im selben Zug.
    9. Spiel nicht rum! (Teil 2)
    Das gilt auch für dein Halsband. Ja, es kratzt. Ja, du hast das Gefühl, dass es dir die Luft abschneidet. Ja, du würdest alles dafür geben, es los zu sein. Aber auch deinen Kopf? Ein guter Rat: Glaube nicht denen, die behaupten, die Sicherheitsschaltung würde nicht ansprechen, wenn man das Band langsam ausleiert.
    10. Mach dich locker!
    Ein neuer Lebensabschnitt hat für dich begonnen, eine Fahrt in das große Abenteuer - wenn du sie dazu machst. Deshalb: Öffne dich, wirf den Ballast (siehe auch 1.) deines alten Lebens ab. Es ist vorbei. Endgültig. Stürze dich in dein neues Leben! Du wirst dich wundern, wohin es führt!
    - AlienNet Unterforen AlienWatch /Humor und /Tipps&Tricks
Stand: 10. Februar 2063
89,4 % der User bewerteten den Bericht als witzig, 75,9 % als nützlich

KAPITEL 6
    Wieselflink flitzte.
    Ein Schatten unter Schatten, huschte er von Deckung zu Deckung, absolvierte er lautlos quietschende Metallgittertreppen, umtänzelte er angetrocknete Blutlachen, öffnete er fest verschlossene Türen.
    Bleiche, blank-zentrifugierte Knochen blieben hinter ihm zurück. Die Schädel der Katzen, die keine Katzen waren, vier von ihnen mit einem fingerdicken Loch an der Stelle, an der bis vor Minuten eine Schnittstelle verankert gewesen war, in welcher ein missmutiger Laborant widerspenstige Stecker in den Verankerungen belassen und stattdessen die Kabel abgerissen hatte.
    Wieselflink flitzte dahin, getragen von seinen wieselflinken, starken Beinen, und zog im Laufen die Riemen seines Rucksacks an. Es schmerzte, als die Riemen ihm das Blut unter den Achseln abdrückten. Ein gutes Zeichen. Er saß. Der Sack war lang und schmal, schmiegte sich eng an den Körper, verschmolz mit ihm. Federleicht. Wieselflink trug selten mehr als seine Handschuhe - Hygiene war nicht verhandelbar -, eine Flasche Wasser und Zigaretten. Das genügte. Alles Weitere

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