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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Veränderungen bei Alienverdächtigen
(Manifestationsstufen I bis III) - Resümee
     
    Unsere Studie konnte auf den bisher umfangreichsten Datenbestand zurückgreifen. Einbezogen wurden die Obduktionsergebnisse von insgesamt 4336 Personen, die nach ihrer Festnahme im Gewahrsam des Korps aus unterschiedlichen Gründen verstarben. Von den Untersuchten waren 2134 Personen männlichen Geschlechts, 2202 weiblichen Geschlechts, 156 waren Kinder unter zwölf Jahren.
     
    Auffällig sind ein gegenüber einer gleichwertigen Kontrollgruppe von Manifestationsunverdächtigen erhöhter Prozentsatz an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (plus 7 Prozent), signifikante Schädigungen der Leber (plus 11 Prozent), des gesamten Nervensystems (plus 5 Prozent) und des Gehirns (plus 9 Prozent). Erklärbar sind diese Ergebnisse durch die Angaben, die die Untersuchten bei Vernehmungen vor ihrem Ableben machten: der Konsum von Alkohol und anderen schädlichen Rauschmitteln war bei den Untersuchten eher Regel als Ausnahme.
     
    Ob dieses Verhalten eine Folge der Alien-Manifestation darstellt, möglicherweise einen unbewussten Abwehrmechanismus gegen den Übergriff, oder eine derartige Prädisposition die Manifestation eines Aliens begünstigt, muss zu diesem Zeitpunkt offenbleiben.

     
    Eine zweite Auffälligkeit der Untersuchten stellt die veränderte Größe des Hippokampus dar. Bei 84 Prozent der Untersuchten wies diese Hirnregion eine signifikante Schrumpfung oder Vergrößerung auf (≥ 15 Prozent).
     
    Empfehlung: Trotz der bisherigen Anstrengungen des Korps ist die Datenbasis zu dürftig, um robuste Aussagen zu treffen, aus denen Handlungsdirektiven formuliert werden könnten. Der Medizinische Dienst des Korps rät deshalb dringend an, die Basis zu verbreitern. Geschehen könnte dies durch eine raschere Bergung von Lynchopfern und eine Ausweitung der Verhaftungen.
     
    - Memo, Medizinischer Dienst des Hunter-Korps, 16. Januar 2065

KAPITEL 16
    Paul lächelte. Es war das Lächeln eines großen Jungen, aufrichtig.
    »Sigma V ruft«, sagte er. »Folge der Roten Laterne!«
     
    Ekin löste den Anschluss der Taschenwelt von Trixies Hals, ließ das Kabel einrollen und setzte die Lok wieder auf den Tisch, zwischen die beiden Cocktailgläser.
    »Und?«, fragte Ekin. »Was hältst du davon?«
    Trixie atmete tief durch und massierte sich die Schläfen, als müsse sie sich versichern, dass sie in die reale Welt zurückgekehrt war. »Abgefahren. Völlig abgefahren.« Sie schüttelte sich, ließ den Blick über das beinahe leere Café wandern. Ekin folgte ihm; er blieb einen Augenblick lang an dem großen »Fürchtet-euch-nicht!«-Schriftzug am anderen Ende des Raums hängen. Unter der Schrift war eine Datenwand. Sie zeigte eine rauchende Trümmerwüste und zwei grüne Männchen, die zufrieden spazieren gingen. »Hübsch hier«, sagte das eine. »Nicht?« Und das andere, kopfschüttelnd: »Diese Menschen, wenn wir ihnen nicht unter die Arme gegriffen hätten, wären sie dieses widerliche Grünzeug nie losgeworden!«
    »Und weiter?«, hakte Ekin nach, als Trixie keine Anstalten machte, noch etwas zu sagen.
    »Nichts weiter. Melde diese Taschenwelt dem Korps. Es wird wissen, was es damit auf sich hat.«
    Es war später Nachmittag, der früheste Zeitpunkt, zu dem Trixie sich ihren Pflichten hatte entziehen können. Dabei war es ein mittleres Wunder, dass sie es überhaupt geschafft hatte und dazu noch zufällig in der Stadt gewesen war. Doch Ekin
war so aufgekratzt gewesen, dass sie Trixie um ein Haar angebrüllt hätte, was ihr einfiele herumzutrödeln, wenn sie ihre Freundin so dringend brauchte, anstatt sich zu bedanken.
    »Das Korps wird Paul einsperren!«
    »Anfangs ja.« Trixie zog an dem Trinkhalm ihres Cocktails. Er war tiefrot, nannte sich Alienblut, und er blubberte. Bei jedem Blubbern stiegen dunkle Klumpen an die Oberfläche. Ekin wollte lieber nicht wissen, worum es sich dabei handelte, und wäre es nach ihr gegangen, hätten sie sich sowieso woanders getroffen. Aber Trixie hatte darauf bestanden. Die Lage war praktisch, und ihr gefiel die Atmosphäre. Ekin nicht im Geringsten, ihr war nicht nach schwarzem Humor. Aber Paul … Paul wäre in das Café eingetaucht wie ein Fisch ins Wasser. In gewissen Dingen waren sich Trixie und Paul ähnlicher, als es Ekin behagte. Zum Beispiel darin, ihren Willen durchzusetzen.
    »Was heißt das?«
    Trixie zuckte die Achseln. »Nach einigen Monaten wird man ihn herabstufen. Die Manifestation dürfte bis dahin

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