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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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abgeklungen sein, und dann genügt eine einfache Internierung.«
    »Für den Rest seines Lebens. Wenn die Manifestation nicht schon zu weit fortgeschritten ist.«
    »So ist es.«
    »Und vorher wird ihn das Korps durch die Mangel drehen, ihn verhören und …«
    »He, langsam!« Trixie nahm Ekins Hände und drückte sie sanft, aber bestimmt auf den Tisch. »Das heißt Vernehmung . Wir vernehmen Alien-Verdächtige. Alles andere ist Propaganda von Alienisten-Gutmenschen, die nicht verstehen, was auf dem Spiel steht, okay?«
    »Okay …«
    »Paul wird wie jeder andere Verdächtige behandelt, wie es das Gesetz vorschreibt. Du als Hunter weißt, was das bedeutet.«
    »Ja, schon. Aber …«
    »Kein Aber. Du und Paul, ihr habt Hunderte Verdächtige
festgenommen. Jedes Kind weiß, dass eine Manifestation jeden treffen kann. Jetzt hat es Paul getroffen. Das ist nicht schön, zugegeben, aber ansonsten … Wo liegt dein Problem?«
    »Ich … ich weiß nicht.« Ekin suchte nach Worten. Sie nahm ihr Glas, zog an ihrem Cocktail - gepresster Alien laut Karte, aber er schmeckte zum Glück wie Mineralwasser mit einem Schuss Zitrone, für das man hier den dreifachen Preis kassierte -, um sich einen Augenblick zu verschaffen, in dem sie ihre Gedanken ordnen konnte. »Was du sagst, ist richtig. Jedes einzelne Wort. Trotzdem, irgendwie - wie soll ich sagen? - fühle ich mich, na ja …«
    »Schuldig?«
    »Ja.« Ekin nickte erleichtert. Endlich. Das war die Trixie, die sie brauchte. Trixie, die verstand.
    »Das ist nur natürlich. Du und Paul, ich wart jahrelang ein Team. Ihr seid euch sehr nahe gekommen, ihr wart aufeinander angewiesen. Und jetzt plötzlich das. Du fragst dich, ob du nicht irgendwie schuld daran bist, wie es gekommen ist. Ob Paul noch ein Mensch wäre, wenn du dir die eine oder andere Bemerkung geschenkt oder besser zugehört hättest. Es muss ja Anzeichen gegeben haben. Gut möglich, dass Paul förmlich um Hilfe geschrien hat, während der Alien sich in ihm manifestierte. Eigentlich, wenn man ein wenig darüber nachdenkt, muss es sich ja sogar so verhalten haben, nicht?«
    »Ja. Und ich bin taub für ihn gewesen!«
    »Mach dir keinen Kopf deswegen. Das ist ein ganz normaler psychologischer Prozess, die Art und Weise, wie Menschen mit Schicksalsschlägen umgehen. Wir können nicht glauben, dass sie einfach so geschehen. Sie müssen in irgendeiner Weise mit uns zu tun haben. Dann beginnt die Fragerei im Kopf: War ich vielleicht schuld? Hätte ich nur …! Wäre ich nicht …! Und so weiter. Aber das ist Unsinn und hilft keinem weiter.«
    Ekin spielte mit der Modelllok, die sie in der Magico-Maschine gefunden hatte, ohne Trixie anzusehen. Sie sagte nichts.
    »Und in deinem Fall kommt noch ein zweiter Mechanismus
dazu: Paul, der Mensch Paul, ist nicht mehr. Und kürzlich Verstorbene scheinen uns immer halbe Heilige zu sein. Das hat nicht einmal im Ansatz mit irgendwelchen Realitäten zu tun, es ist einfach so. Wir Menschen sind so. Aber ich sage dir noch etwas über uns: Menschen verfügen über immense Potenziale, sich an Veränderungen anzupassen. Gewissheiten stürzen um uns herum in sich zusammen, und wir glauben, nicht mehr weiterleben zu können - und stellen fest, dass wir es sehr wohl können. Das heißt nicht, dass es damit in fünf Minuten getan wäre oder nicht wehtäte. Es ist ein langer Prozess, und er tut höllisch weh. Und du stehst gerade erst am Anfang. Aber glaub mir, morgen früh bist du schon ein gutes Stück weiter. Du bist zäh, Ekin. Sie haben dich nicht umsonst zum Hunter gemacht. Du bist mit so vielem klargekommen, du kommst auch damit klar.«
    »Schon …« Ekin konnte nicht umhin, sich geschmeichelt zu fühlen. »Es ist nur … Paul …«
    »Eben, Paul. Paul, der dir das Dasein jeden einzelnen Tag verleidet hat. Wenn ich dir seine Gemeinheiten, von denen du mir erzählt hast, einfach nur aufzählen wollte, wäre ich ein paar Tage beschäftigt. Ekin, tret im Kopf ein paar Schritte zurück, sieh dir das Ganze mit etwas Abstand an! Was siehst du?« Trixie sagte es ihr, ohne Ekin zu Wort kommen zu lassen. »Eine Überraschung, klar. Ein Schock, das lässt sich nicht bestreiten. Aber wenn du deine Schuldgefühle für einen Augenblick außen vor lässt, bleibt eines: Du bist ein Glückspilz. Du bist Paul los. Für immer. Freu dich!«
    Ekin versuchte es. Sie versuchte es schon seit Stunden. Sie war Paul los! Für immer! Es sollte sich anfühlen, als wäre ein Gewicht von ihr genommen. Eines, das sie zu

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