Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch

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Kameraden, die keine waren, auf der betonharten Wasseroberfläche des Pazifiks zerschmettert war, und seine Seele, bevor auch ihr Lebenslicht verblasste, sich in Wunschfantasien jenseits aller Wahrscheinlichkeit gestürzt hatte.
    »Halt sie ruhig, okay?«
    Heros Hand hob sich. Der Japaner beugte sich über die zusammengesunkene Diane und fühlte ihren Puls. Er nickte sich selbst zu, nahm eine Kompresse aus einem Erste-Hilfe-Kasten
und verband damit Dianes Halswunde. Währenddessen setzte sich Rodrigo auf Wilburs Platz, der sich im Radarbuckel längst alle Knochen gebrochen haben musste.
    Während Hero Diane verarztete, kam Rudi zu so etwas wie zum Nachdenken. Von einem Artefakt gestreift und überlebt! Sie waren Helden! Es hatte sie wie ein Blitz erwischt und … Augenblick. Es hatte vorher geblitzt. Und gekracht. Mehrmals. Auf der Bitch . Und die Blitze waren aus dem Radarbuckel gekommen. Erst hinterher hatte es sie erwischt. Und dann war da noch diese Sternschnuppe gewesen, die zu ihren Füßen ins Meer gestürzt war. Entschieden zu viele Lichter, Sternschnuppen und Blitze für Rudis Geschmack. Es konnten nicht alle Artefakte …
    Sein Display leuchtete auf. Rodrigo musste wenigstens einen Teil der Systeme wieder zum Laufen gebracht haben.
    Der Bordfunk gehörte dazu. »Saubere Arbeit, Diane«, hörte er Wilburs Stimme aus dem Ohrhörer. Sie klang aufgekratzt, als hätten sie eben ein Abenteuer mit ein paar harmlosen Hautabschürfungen überstanden.
    Dann, als sie nicht antwortete, frage Wilbur: »Diane? Was ist?«
    »Sie ist bewusstlos. Sie hat Splitter abgekriegt. Hero kümmert sich um sie«, sagte Rudi. »Ich fliege die Bitch .«
    »Du …?« Er hörte Wilbur schlucken. Dann nachdenken. Und dann sagte er: »Saubere Arbeit, Rudi.« Rudi, nicht Junge . Nicht Verlierer. Nicht: »Was fällt dir ein, dich mit deinen schmutzigen Fingern an meiner Bitch zu vergreifen?« Rudi wäre vor Freude aus dem Sitz gesprungen, hätten ihn nicht die Gurte gehalten.
    »Bring unsere tapfere alte Dame nach Hause, Rudi. Sie hat genug gelitten für heute.«
    »Aber das geht nicht! Was ist mit dem Artefakt? Es gehört uns. Hero muss nur …«
    »Nichts da«, unterbrach ihn Wilbur. »Diane braucht einen Arzt. Wir ziehen besser den Schwanz ein. Jeden Moment wimmelt es hier vor Amerikanern - und ich kann es nicht mit allen aufnehmen.«

    Rudi sagte nichts. Den Schwanz einziehen? Nie. Er …
    »Rudi …« Er hörte Wilbur laut einatmen. »Hör auf einen alten Mann, der weiß, wovon er redet. Im Leben musst du viele Schlachten schlagen. Aber du kannst nicht alle gewinnen. Die hier können wir nur verlieren. Ich will nicht, dass das hier unsere Schlacht ist. Wir sind für Besseres bestimmt. Verstanden?«
    Am Rand von Rudis Display erschienen ein Dutzend Punkte und rasten auf die Mitte zu. Die ersten Amerikaner.
    »Verstanden«, sagte er.
    »Gut so. Dann bring uns nach Hause, Flyboy!«

    Fürchtet euch nicht!

    Ein weiser Mann sagte einmal: »Wir haben nichts zu fürchten außer der Furcht selbst«.

    Nie waren diese Worte wahrer als heute.

    Zehntausende, vielleicht Hunderttausende, sind in Lagern verschwunden, zu Unrecht als Aliens beschuldigt.

    Was von unserem Wohlstand geblieben ist, verschwindet im gigantischen Apparat der selbsternannten Alien-Jäger.

    Was von unserer Würde geblieben ist, verschwindet mit jedem Tag, den wir mit eingezogenen Köpfen ängstlich in den Himmel starren.

    Menschen! Öffnet die Augen, erkennt, dass das, was um euch geschieht, nicht das Werk von Aliens ist.

    Es ist Menschenwerk!

    Und nur Menschen können diesem furchtbaren Werk ein Ende setzen!

    Menschen, schüttelt die Fesseln eurer Furcht ab!

    - Flugblatt, beobachtet durch Hunter-Korps, Beobachtungszeitraum
KW 12/2065
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Popularitätsrang Papier: 469 (Vorwoche 476)

KAPITEL 21
    Blitz stand in der Werkstatt. Einfach so. Ohne dass er die Schiebetür gehört hätte. Die Tür, die seit Tagen laut quietschte, wenn man sie nur ansah, und die er bewusst nicht ölte, damit es so blieb.
    Das kleine Scheusal stand da, die dünnen Arme in die Hüften gestemmt, und sah zu ihm hoch. Er musste nur die Hand ausstrecken, um sie zu … nein. Sie würde ihm entwischen, er wusste nicht, wie, sah nicht, wie sie es anstellen könnte, und gleichzeitig wusste er, dass sie es anstellen würde. Und dass die Jagd von neuem losgehen würde.
    Nicht wie jetzt. Jetzt war anders. Blitz rannte nicht los. Sie