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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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zur Kante des Einlasses, schob einige Ersatzteile zur Seite und wuchtete sich an der frei geräumten Stelle aus dem Wasser. Hero war ein bescheidener Mann. Er hatte die Aliens um eine Werft von einer Größe gebeten, die für seine Zwecke gerade ausreichte. Er hätte sie ebenso gut um eine zehnmal so große bitten können, sie hätten sie ihm gebaut.
    Wilbur mochte Heros Werft. Man konnte keinen Schritt in ihr machen, ohne genau hinzusehen, wohin man trat, aber das machte ihm nichts. Wilbur hatte eine Schwäche für Bescheidenheit, dafür, sich nur so viel zu nehmen, wie man unbedingt brauchte. Manchmal war er deshalb wütend auf sich selbst. Dann schimpfte er sich einen Dummkopf, weil er sich nicht nahm, was er kriegen konnte, und hielt sich selbst vor, dass er - weit jenseits der 50 - noch immer gegen Dubai rebellierte, wo er geboren und aufgewachsen war. In Dubai hatte man nie etwas darauf gegeben, Maß zu halten. Seine Familie würde ihn wahrscheinlich mehr denn je verleugnen, jetzt, da die Company der ganzen Welt hinaustrompetet hatte, dass er in einer alten Schrottmühle auf der Oberfläche der Alien-Insel hauste. Wilbur war es gleich. Er lebte nicht, um anderen zu gefallen.
    Wo steckte Hero? Wilbur hörte ein Hämmern. Er war in der Werft, natürlich. Aber wo? Die Akustik der Werft machte es schwer, Richtungen zu bestimmen. Wilbur ging, vorsichtig
einen Fuß vor den anderen setzend, am schlanken Rumpf der Maguro entlang, der die Werft in zwei Teile teilte. Nach einigen Schritten blieb er stehen, legte eine Hand auf das kühle Metall des Rumpfs. Es vibrierte nicht mit den Schlägen. Hero musste woanders arbeiten. Wilbur drehte sich um. Im alten Mini-U-Boot der Bitch ? Kaum, selbst der kleine Japaner hatte sich nur mit Mühe in den Innenraum zwängen können. Dort gab es nur eine Position: sanft, aber beharrlich eingezwängt von gepolsterten Klammern in einer Stellung, die an einen Motorradfahrer erinnerte. Das Mini-U-Boot war kein Ort, an dem man ohne zwingenden Grund Zeit verbrachte. Und außerdem schien Hero, der das Boot jahrelang geduldig für den großen Tag gepflegt und gewartet hatte, das Interesse daran verloren zu haben. Wilbur sah es unbeachtet und schräg in einer Ecke der Werft lagern. Heros Interessen galten jetzt einem neuen Spielzeug: der Maguro .
    »Maguro« war japanisch für Thunfisch. Wilbur kannte sich zu wenig mit Fischen aus, um beurteilen zu können, ob das U-Boot tatsächlich einem Thunfisch glich. Fest stand, dass es auf ihn wie einer wirkte, allerdings wie ein übergroßer. Die Maguro war doppelt so lang wie die Bitch ; ihre Seitenflossen waren im spitzen Winkel angebrachte Stummel, die Rückenflosse war zweigeteilt wie die eines Fischs. Der Bug war ein aufgerissenes Maul, aus dem die dunklen Enden von Rohren wie Geschützläufe ragten, und unter den Cockpitscheiben prangte das alte Bitch -Pin-up aus kurvigem Modelkörper und glubschäugigem Alien-Kopf. Aber anders als die Bitch setzte die Maguro nicht auf Propeller.
    Wilbur gelangte an das Heck des U-Boots. Es war glatt abgeschnitten, und mehrere Rohre, so groß, dass Wilbur in ihnen aufrecht stehen konnte, ragten daraus hervor: die Strahltriebwerke der Maguro , eines der vielen Geschenke, die die Aliens Hero gemacht hatten. Wilbur duckte sich unter dem untersten der Rohre hindurch und sah Hero. Der Japaner hatte ihm den Rücken zugewandt und beugte sich über ein Gerät, das Wilbur nicht erkennen konnte. Hero versperrte ihm die
Sicht. Hero - und eine Traube von Aliens, die sich um ihn scharrten und gebannt verfolgten, was er tat.
    »Hero!«
    Köpfe flogen hoch, wandten sich ihm zu. Es waren ausschließlich Alien-Köpfe. Die Aliens musterten ihn mit einer Mischung aus Freude über den Neuankömmling, der weitere Anregungen und Aufregung bringen würde, und einem gewissen Widerwillen, war ihnen doch klar, dass sich bald Heros Aufmerksamkeit ganz Wilbur zuwenden würde. Es war schließlich nicht der erste Besuch, den Wilbur machte.
    »Hero, ich bin es, Wilbur!«, rief er und bahnte sich seinen Weg durch Bauteile und Werkzeuge. Die Aliens wichen ein Stück zurück, um dem Menschen Platz zu machen.
    Hero hob einen Arm, ohne sich umzuwenden, und winkte ihm. »Komm her«, rief er. »Das musst du dir ansehen!«
    Wilbur ging neben dem Japaner in die Hocke.
    »Wilbur, Freund, sieh nur!« Hero hob die Hände und gab den Blick frei auf … auf einen Rucksack?
    »Was ist das?«, fragte Wilbur.
    »Ein Lebensretter!« Hero nahm den Rucksack und

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