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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Freund.«
    Rainer zögerte, nahm schließlich den Umschlag entgegen. Ein Ausweis mit seinem Bild war darin. Und die freundliche Einladung des Verteidigungsministeriums, sich binnen 24 Stunden in Los Alamos, New Mexico, einzufinden.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ihre neue Stelle. Ihr Gönner Mahmut al-Shalik hat keine Mühen gescheut, um Ihnen eine Stelle bei Project Sunfire zu beschaffen. Sie sind ein Glückspilz, Mann! Sie dürfen an vorderster Front mitwirken, unsere große Nation noch größer zu
machen!« Leclerc gab ihm einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter. Rainer hätte ihm am liebsten mit einem Schlag ins Gesicht geantwortet.
    »Wie kommen ausgerechnet Sie dazu, den Boten für Mahmut zu spielen?«
    »Oh, in meinem Gewerbe kommt man viel herum. Mahmut al-Shalik ist einer meiner treuesten Kunden. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass ich ihm einen Gefallen erweise, wenn er mich darum bittet.« Leclerc wandte den Kopf, maß das baufällige Haus mit einem abschätzigen Blick. »Haben Sie viel Gepäck?«
    »Nein.« Rainer hatte die Garderobe, die Mahmut ihm und Blitz aufgedrängt hatte, in San Francisco Bettlern geschenkt. Er hatte nur das Bargeld behalten.
    »Gut. Wenn das Ministerium ruft, sollte man es nicht warten lassen.«
    Leclerc kam mit ins Haus, als Rainer die Tasche packte, die er als Einziges behalten hatte. Dann fuhr er ihn zum Portland Airport. Im Wagen plauderte der Waffenhändler über die angenehme Überfahrt, die sie auf der Stormbride genossen hätten, und wie sehr er die See vermisste. Die Hinrichtung des Matrosen erwähnte er nicht. In Portland bestand er darauf, Rainer beim Kauf des Tickets zur Seite zu stehen.
    Rainer schüttelte ihn schließlich ab, als sie an einer Toilette vorbeikamen. »Sie entschuldigen mich einen Augenblick …?«
    »Natürlich.« Leclerc grinste ihn an, von Mann zu Mann. Die Toilette war verlassen. Rainer erleichterte sich und ging zu einem Becken. Er beugte sich vor, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser.
    Was hatte das hier zu bedeuten? Was wollte Leclerc von ihm? Wie konnte er ihn …
    Eine metallisch kalte Spitze bohrte sich in seinen Rücken. »Bleiben Sie ganz ruhig, mein Freund«, sagte eine Stimme hinter ihm. Sie gehörte Leclerc. »Sie werden sich denken können, dass ich mich darauf verstehe, mit Waffen umzugehen.«
    Der Waffenhändler hielt ihm die freie Hand unter das Gesicht.
Eine Plastikkapsel, wie man sie für Medikamente benutzte, um sie vor Magensäure zu schützen, lag in der Hand.
    »Schlucken!«, befahl Leclerc.
    »Was ist das für eine Kapsel? Ich …« Ein schmerzhafter Stoß in die Hüfte ließ Rainer abbrechen.
    »Schlucken Sie schon! Die Kapsel wird Ihnen nichts tun.«
    Rainer schluckte sie. Er hatte nicht vergessen, wie Leclerc sich bei der Hinrichtung des Matrosen aufgeführt hatte.
    »Na also.« Der Waffenhändler griff in Rainers Hosentasche, nahm seine Brieftasche an sich. Er deutete eine Verbeugung an. »Ich wünsche einen angenehmen Flug!«
    Mit Rainers Reisetasche verließ Leclerc die Toilette. Rainer wartete einen Augenblick, ob der Waffenhändler zurückkehrte, dann beugte er sich über das Becken und schob den Zeigefinger tief in die Kehle und würgte. Er bemühte sich umsonst. Die Kapsel kam nicht mehr heraus.
    Sein Flug wurde aufgerufen. Was sollte er tun? Alles in ihm schrie danach, wegzurennen, zu flitzen, wie er es früher getan hatte. Aber wie? Er ging durch die Taschen seiner Kleidung. Leclerc hatte ihm nur zwei Dinge gelassen: das Ticket und den Projekt-Ausweis. Damit war sein Weg vorgezeichnet. Ohne Geld und Papiere würde man Rainer innerhalb von Stunden festnehmen. Ihm blieb nur Los Alamos.
    Rainer bestieg das Flugzeug im letztmöglichen Augenblick. Es war beinahe leer - eine Verschwendung, die nur in den USAA möglich war -, in seiner Reihe war er der einzige Passagier. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, als die Maschine abhob und nach Süden drehte. Was hatte es mit der Kapsel auf sich? Wollte Leclerc ihn vergiften? Aber wenn er ihn hätte umbringen wollen, hätte er ihn einfach vorm Haus erschießen können. Und was hatte Mahmut mit dem Ganzen zu tun? Wieso wollte er, dass er unbedingt nach Los Alamos ging?
    Er erhielt die Antwort auf halber Strecke.
    Rainer?, fragte plötzlich eine Stimme in seinen Gedanken.
    Er ruckte erschrocken hoch, verschüttete den lauwarmen
Kaffee über seinen Schoß. Rainer kannte die Stimme. Sie gehörte Blitz. Aber irgendwie … »Blitz?«, flüsterte er leise.
    Nein,

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