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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Gedanke war absurd. Aber zu seiner eigenen Verwunderung stellte Rudi fest, dass er es nicht so empfand. »Ich wäre allein«, stellte er fest.
    »Die Feuerländer würden dich aufnehmen. Sie sind tolerant, sonst könnte ihre Gemeinschaft nicht bestehen. Und du würdest nicht lange allein bleiben.«
    Pasong gab ihm ein Zeichen. Der Alien führte ihn zurück in das Gewirr der Schiffe. Am Rumpf eines New-Liberties-Schiff, der verblüffend unversehrt schien, blieb er stehen.
    »Ich warne dich. Es ist kein schöner Anblick.«
    Sie betraten das Wrack durch eine nachträglich in den Stahl gebrannte Tür. Im Rumpf erwartete sie Krankenhausatmosphäre, weiße Wände und der Geruch von Desinfektionsmitteln. Ein einzelnes Bett stand an der Wand. Und darin …
    Rudi ging näher. Ein gläserner Deckel schloss es ab, als handele es sich um eine Art Vitrine.
    Ein Körper lag auf dem Bett. Er war blutverschmiert und wie zu einem Ball zusammengerollt. Die Haut, die zu sehen war, war merkwürdig dunkel, als hätte sie sich verfärbt. An
einem Ende des Betts verdeckte eine lockige Mähne Haare das Gesicht.
    »Erkennst du sie?«, fragte Pasong leise.
    Rudi ging um das Bett herum. Er gelang ihm, durch eine Lücke in den Haaren einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen.
    »Beatrice?«, fragte er.
    »Ja, deine Flyboy-Kameradin Beatrice. Sie würde dir Gesellschaft leisten.«
    »Was ist mit ihr geschehen?«
    »Sie hat die Company verlassen, als es keine neuen Artefakte mehr gab, denen sie nachjagen konnte. Sie ist zurück nach Hause gegangen, nach Quebec, um dort gegen die US Army zu kämpfen und Aliens zu retten.« Pasong trat neben ihn, beinahe so, als wolle er bereit sein, Rudi zu stützen, wenn ihn die Kraft verließ. »Man hat sie gefangen genommen. Als potenziellen Alien hat man sie nicht auf der Stelle getötet. Sie wurde in ein Detection Center gebracht, überprüft, für einen Menschen befunden und weggeworfen.«
    »Und ihr habt sie gerettet, damit du sie mir hier präsentieren kannst, um mich gefügig zu halten?«
    »Nein. Ihre Rettung war ein Zufall. Dieses Schiff und ein halbes Dutzend weitere sind voll mit Menschen wie ihr. Es sind viele Tausende. Eines Tages, wenn unser Kampf gewonnen ist, werden wir sie aus der Stasis holen und ihnen ein neues Leben schenken.
    »Tausende?«
    »Von Zehntausenden, die wir nicht retten konnten. Die Piloten öffnen die Frachtluken in großer Höhe. Die meisten der Gefangenen sind tot, noch bevor sie aus dem Flugzeug stürzen. Dann der lange Fall zur Erde. Der Auffangprozess ist umständlich und fehleranfällig. Alles, was wir tun, muss heimlich geschehen. Wir können vielleicht eines von zehn Leben retten. Ihres war darunter. Sie ist sehr stark. Sie will leben. Ich bin sicher, sie wird dir verzeihen, wenn ihr neues Leben beginnt.«

    Rudi stand da, starrte das Bündel Mensch an, das vor ihm in der Stasis lag. Sein Gefühl weigerte sich, es mit der Beatrice zu verbinden, die er kannte. Der unendlich süßen Beatrice mit dem Zorn, den nichts aufhalten konnte. Sein Verstand wusste, dass es sich um dieselbe Beatrice handelte.
    »Wieso tut ihr das?«, wandte er sich an Pasong. »Wieso habt ihr diese Menschen gerettet? Seit Wochen fliege ich dich um die Welt und höre zu, wie du den Menschen predigst, dass es im Kampf, der vor uns liegt, nicht das geringste Zögern, nicht die geringste Verschwendung von Ressourcen geben darf, nicht die geringste Rücksicht. Wie passt das zusammen?«
    »Wir dürfen uns selbst nicht aufgeben, sonst ist der Kampf umsonst. Wir konnten das Sterben dieser Menschen nicht mit ansehen.«
    Rudi wusste keine Entgegnung auf Pasongs Worte. Der Alien hatte die Wahrheit in der Lüge ausgesprochen.
    Pasong streckte eine Hand aus und legte sie auf Rudis Schulter. Rudi ließ es geschehen. »Du musst dich nicht auf der Stelle entscheiden. Lass dir Zeit, für Beatrice vergeht keine. Inzwischen …« Die Hand des Aliens wurde schwerer. »Minister Wu hat sich gemeldet. Singapur hat sein Wort gehalten. Die ersten sechs Luftfische sind einsatzbereit. Ich will, dass du eines von ihnen auf seinem ersten Flug steuerst.«
    »Wohin?«
    »An einen der schönsten Orte eures Planeten.«
    Pasong führte Rudi weg von Beatrice, weg von den Wracks. Über die Blumenwiese gingen sie dem flammenden Horizont entgegen. Als Rudi nur noch den Arm ausstrecken musste, um ihn zu berühren, hielten sie an. Pasong stellte sich breitbeinig auf, streckte sich. Rudi erwartete, dass der Alien ihn wieder mit einem

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