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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Angriffs.
    Paul, der keinen Schlaf gefunden hatte, verfolgte ihn wie einen Film in Zeitlupe. Als ginge er ihn nichts an und in jeder Einzelheit.
    Im Morgengrauen regte sich der Erste der Aliens. Mit einem Zucken erwachte er aus seinem komaähnlichen Schlaf. In einer fließenden Bewegung sprang er auf, griff nach dem TAR-21, drehte sich im Kreis und sicherte. Dann, als hätten sie eine Art Gedankensignal erhalten, erwachten die übrigen Aliens. Sie erhoben sich und machten sich an ihr Tagwerk. Es geschah ohne Übergang. Kein Gähnen kam von den Aliens, keiner streckte oder räkelte sich, keiner schien im Geringsten Zeit zum Erwachen zu benötigen. Einer nach dem anderen traten die Aliens aus dem Kreis, erleichterten sich, wie Paul und Marita es ihnen beigebracht hatten, und kehrten zu ihren Rucksäcken zurück. Sie nahmen die Gewehre auf, hängten sich Wasserflaschen und Munition um.
    Dann brachen sie auf, ohne eine weitere Geste oder ein weiteres Wort. Ihre Rucksäcke, ihre Schlafmatten, die Ausweise, das Geld und die übrige Ausstattung blieben zurück. Die Aliens nahmen Paul und Marita in die Mitte. Von Wolf war nichts zu sehen. Sollten Atsatun und seine Leute daran Anstoß nehmen, gaben sie es nicht zu erkennen.
    Sie behielten eine lockere, lang gestreckte Formation bei, eine weitere Lehre von Marita: Es würde schwerfallen, die gesamte Gruppe gleichzeitig unter Feuer zu nehmen. In zügigem Tempo, das an Laufschritt grenzte, ließen sie die Wälder hinter sich und folgten einem Tal hinunter in die Ebene. Das Tal
war verlassen, aus dem mannshohen, braunen Gras ragten hier und dort Ruinen. Bloßgelegte Mauern, eingestürzte Dächer. Eine asphaltierte Straße, von der Sommerhitze geschmolzen und der Winterkälte gesprengt, führte sie Schlagloch um Schlagloch ihrem Ziel entgegen.
    Was war ihr Ziel? Paul versuchte sich die Europakarte ins Gedächtnis zurückzurufen, ihre Marschroute auf der Karte gedanklich nachzufahren. Das Gebirge, das mit jedem Schritt weiter hinter ihnen zurückblieb, musste das Jura sein. Soweit waren sich er und Marita einig gewesen. Eine raue, dünn besiedelte Gegend, selbst vor dem Niedergang der letzten Jahrzehnte; eine nahezu menschenleere Gegend in diesen Tagen, wie sie bei ihrem Marsch festgestellt hatten. Das Jura … Also musste der große See, der sich schräg unter ihnen erstreckte, der Genfer See sein.
    War das ihr Ziel? Der See? Oder Genf selbst?
    Marita musste mehr wissen, aber sie wich Paul aus. Sie hatte den Kopf gesenkt, ging einige Schritte vor oder hinter ihm, sodass ein Gespräch unmöglich war.
    Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, gingen die Trockenwiesen in Felder über. Kleine, von Hand bewirtschaftete Areale nahmen ihren Platz ein, leuchtend grün dank der Bewässerungsschläuche, die schwarz zwischen den Pflanzreihen entlangliefen. Menschen arbeiteten gebückt auf den Feldern. Als sie die Gruppe sahen, die sich ihnen näherte, richteten sie sich auf und sahen ihnen neugierig unter ihren breitkrempigen Sonnenhüten entgegen. Die Aliens töteten sie mit präzisen Schüssen, eine Kugel pro Mensch, aus ihren TAR-21. Einige der Bauern, die weiter entfernt vom Weg arbeiteten und sich zur Flucht wandten, erschoss ein Alien mit einem G5.
    Unbehelligt gelangten sie zum See. Die Mittagssonne tanzte auf seinem glasklaren Wasser. Neben der Seestraße legten sie sich in den Schatten eines großen Baums und tranken. Das hohe, ungemähte Gras verbarg ihre Gewehre. In Gruppen von einem halben Dutzend sprangen die Aliens nackt in den See.
Sie schrien und quietschen vor Vergnügen und winkten einem Flettner-Boot zu, das in Ufernähe passierte. Die Menschen auf dem Boot, sie sahen aus wie Touristen, winkten zurück und fotografierten und filmten die Aliens, die sie für harmlose Touristen wie sie selbst hielten.
    Nach dem Bad stellte sich Atsatun an die Straße. Wagen hielten an und boten dem jungen Mädchen mit den Sommersprossen einen Lift an. Es lehnte ab. Dann kam ein Bus. Auf Atsatuns Zeichen fuhr er rechts ran. Die Aliens nahmen die Gewehre und die Munition und stiegen ein. Sie grüßten weder den Fahrer noch die übrigen Passagiere. Es war nicht nötig, es waren Aliens wie sie. Sie steckten in Körpern von muskulösen jungen Männern mit kurz geschorenen Haaren. Sie mussten Soldaten gehört haben, bevor die Aliens sie übernommen hatten. Zwischen den Beinen hielten sie Gewehre. Einige von ihnen trugen noch Uniform.
    Der Bus fuhr weiter, ließ nach einigen Minuten den See

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