Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Feuerland.«
    »Feuerland?«
    »Es besteht keine Verbindung zur gleichnamigen irdischen Region.« Pasong pflückte eine Blume, steckte sich ihre rote Blüte hinter das Ohr und stand auf. »Komm, ich zeige es dir!«
    Rudi folgte dem Alien über die Wiese. Sie war ungemäht, ihre Blumen und Gräser standen ihm bis zur Hüfte. Der Scherenschnitt der Burg rückte näher, zerfiel in einzelne, dicht
neben- und übereinanderstehende Schiffsrümpfe. Es mussten Dutzende, vielleicht sogar Hunderte sein.
    Rudi blieb stehen. »Was hat das zu bedeuten? Was soll dieser … Schiffsfriedhof?«
    »Kein Friedhof. Hier ist Leben.« Pasong zuckte die Achseln. »Ich weiß, es ist kein schöner Anblick. Aber wir mussten mit dem arbeiten, was zur Hand war. Später, wenn alles vorüber ist, werden wir alle Zeit der Welt haben, uns in Verfeinerungen zu ergehen. Für den Augenblick muss das genügen.«
    Sie traten zwischen die Rümpfe. Sie rochen nach Rost und See. Abgestorbene Muscheln und Algen zogen sich über den Stahl oder lagen auf dem Boden zerstreut. Bei jedem Schritt, den Rudi machte, knirschte es unter seinen Sohlen. Pasong, der barfuß ging, schien die scharfen Schalen nicht zu bemerken. Über ihnen, am gleißenden Himmel, verbanden schwere Taue die Rümpfe. An manchen Tauen waren provisorische Stege befestigt. Sie bestanden aus unregelmäßigen Planken und hatten keine Geländer.
    Der Rumpf zu Rudis Linken endete unvermittelt. Scharfkantiger Stahl trat hervor, als hätte ein riesiger Hai das Schiff entzweigebissen.
    »Was sind das für Schiffe? Habt ihr sie …?«
    »… versenkt?« Pasong schüttelte tadelnd den Kopf. »Du solltest mich inzwischen besser kennen. Nein, das war nicht nötig. Die USAA haben sie uns sozusagen unfreiwillig frei Haus geliefert.« Der Alien trat an die Bruchkante des Rumpfs und fuhr vorsichtig mit den Fingern über die scharfen Kanten. »Das hier ist das Ergebnis von Materialermüdung und politischen Notwendigkeiten. Als die USA und die arabischen Staaten vor einem halben Jahrhundert ihre Union beschlossen, war ihre Zukunft ungewiss. Die Menschen in beiden Teilen der neuen Nation taten sich schwer, sich an den veränderten Stand der Dinge zu gewöhnen. Den Präsidenten der USAA war klar, dass sie den Menschen handfeste Vorteile bieten mussten. Also riefen sie die Arterie ins Leben, eine Wasserstraße, welche die über den Globus verstreute Nation verband.«

    Pasong trat einen Schritt nach hinten und ging dann rückwärts, bis er mit dem Rücken gegen die Bordwand des Nachbarwracks stieß. Rudi stellte sich neben ihn und sah, dass ein abgebrochener Stummel aus dem Deck ragte.
    »Doch was nützt eine Straße ohne Gefährte, mit denen man sie befahren könnte? Also begannen die USAA das größte Flottenbauprogramm, das euer Planet je gesehen hat. Innerhalb von Monaten verkehrten Hunderte von Schiffen der New-Liberties-Klasse auf der Arterie. Bald kamen die ersten Modelle mit Flettner-Antrieb hinzu«, er zeigte auf den Stummel, »und darauf begannen die New-Liberties-Schiffe zu sinken. Sie brachen einfach auseinander. Tausende von Wracks wie dieses sind über den Meeresboden verstreut. Wir mussten uns nur bedienen.«
    »Und die Übrigen?«
    »Was sonst noch anfällt. Seefahrt ist gefährlich. Sie ist es immer gewesen, wird es immer sein. Der ein oder andere Tanker, das ein oder andere Kriegsschiff ist ebenfalls in Feuerland eingegangen. Die kleineren stammen für gewöhnlich von Fischern oder von den Menschen, die ihr Boat People nennt. Du weißt, wovon ich spreche?«
    »Ja«, antwortete Rudi und dachte an das Mädchen mit den großen Augen, die er für seinen Engel gehalten hatte. Sie musste tot sein, untergegangen mit ihrem schwimmenden Konglomerat. Die vergangene Sturmsaison im Pazifik war ungewöhnlich heftig gewesen. Sie hatte das Meer leer gefegt.
    Pasong gab Rudi einen freundschaftlichen Klaps auf die Schultern. »Genug jetzt von diesen Tragödien. Es wird Zeit, dass du die Feuerländer triffst.«
    Der Alien führte Rudi tiefer in das Gewirr der Wracks. An einem Loch im Rumpf eines New-Liberties-Schiffes blieb er stehen. Das Loch war regelmäßig, nicht beim Untergang des Schiffes entstanden, sondern nachträglich mit einem Schneidbrenner in den Stahl geschnitten. Aus dem Loch kamen Laute, die Rudi an die Ställe von Himmelsberg erinnerten. Eine Art Blöken. Pasong deutete eine Verbeugung an und überließ
ihm den Vortritt. Rudi trat in den Rumpf und sah den ersten Feuerländer.
    Er beugte sich

Weitere Kostenlose Bücher