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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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über ein Gerät, das wie ein Mikroskop aussah, und wirkte wie ein zu groß geratener Tausendfüßler mit Fell. Als er Rudi und Pasong eintreten hörte, sah er kurz auf, musterte die beiden aus blauen Augen, die auch einem Menschen hätten gehören können, blökte etwas, um sich dann wieder seinem Mikroskop zu widmen.
    Er war ein GenMod.
    »Gehen wir weiter«, flüsterte Pasong. »Er scheint sich gerade in einem entscheidenden Stadium seiner Arbeit zu befinden. Wir wollen nicht stören.«
    »Was arbeitet er?«, fragte Rudi.
    »Er forscht.«
    Rudi ließ es zu, dass der Alien ihn mit sich zog. Sie durchquerten das Wrack. Es war in seiner ganzen Länge zu einer Serie von Laboren ausgebaut worden. In jedem Raum trafen sie auf Forscher, einzeln oder in kleinen Teams. Manchmal waren es Riesentausendfüßler, manchmal Kreaturen, die bis auf ihre geschickten Vorderpfoten wie Hunde wirkten, manchmal Kängurus mit Fischköpfen, manchmal Fellknäuel, bei denen Rudi keinen Kopf und keine Gliedmaßen erkennen konnte. Die meisten der GenMods begrüßten Pasong mit einer Mischung aus Freude und Verehrung, ihn selbst, Rudi, hießen sie aufrichtig willkommen. Dass er ein Mensch war, schien für sie keinen Unterschied zu machen.
    Über eine schwankende Hängebrücke führte Pasong ihn weiter. Der Alien zeigte ihm die großen Küchen, in denen Wesen zehn verschiedener Arten Mahlzeiten für Wesen hunderter verschiedener Arten zubereiteten. Er zeigte ihm die Lazarette, in denen Kranke und Verletzte gesund gepflegt wurden. Er zeigte ihm die Werkstätten und Abwrackwerften, in denen die Bewohner Feuerlands Schiffswracks zerteilten, sie ausschlachteten und ihren Stahl schmolzen, um aus ihnen neue Maschinen herzustellen. Die Arbeit wurde von Hand geleistet. Riesige Feuerländer mit sechs Schaufelhänden, Flossen und
tonnenförmigen Körpern, die Rudi an Seekühe erinnerten, übernahmen die Rolle von Kränen. Wie Ameisen, die ein Vielfaches ihres Körpergewichts trugen, schleppten sie große Segmente von Schiffsrümpfen durch Feuerland. Bei der Arbeit sangen sie röhrend.
    Rudi wurde Zeuge, wie ein neues Wrack nach Feuerland gebracht wurde. Ein riesiger Scherenschnittschatten durchbrach den flammenden Himmel am nahen Horizont. Heulend schnitt er durch die Luft. Aus der Bruchstelle und Dutzenden von Bullaugen drang Wasser und regnete in Strömen auf Feuerland herab. Am Deck des Wracks - einem New-Liberties-Frachter mit beinahe intakten Rotoren - klammerten sich ein Dutzend der Seekuhwesen fest, das Bergungskommando. Das Wrack kam am Rand der Werft auf. Der Boden unter Rudis Füßen bebte, als der Rumpf kreischend zum Stehen kam. Eines der Seekuhwesen verlor den Halt. Es wurde über die Reling geschleudert und fing sich geschickt wie ein Affe an einem Tau ab. Das Bergungskommando sprang von dem Wrack, baute sich im Kreis auf, röhrte begeistert und brach von neuem auf. Rudi verfolgte, wie die Seekuhwesen über eine Wiese hüpften und der Horizont sie schließlich verschluckte. Einen Augenblick lang leuchteten die Wesen auf, in einem Lichtblitz greller als der flammende Horizont, dann waren sie verschwunden.
    Pasong sah zu, wie sie verschwanden. Und er sah zu, wie Rudi zusah. »Wie gefällt dir Feuerland?«, fragte er.
    »Gut«, antwortete Rudi nach einem Augenblick des Nachdenkens wahrheitsgemäß. Feuerland erinnerte ihn an Funafuti. Nach Funafuti waren Menschen aus der ganzen Welt geströmt. Gemeinsam hatten sie Tag und Nacht auf das gemeinsame Ziel zugearbeitet: das Rätsel der Alien-Artefakte zu lösen und friedlichen Kontakt zu den Aliens herzustellen. In Pasongs Feuerland strömten GenMods aus aller Welt zusammen, um auf ein gemeinsames Ziel zuzuarbeiten. Nur …
    »Was ist der Zweck von Feuerland? Woran arbeiten diese GenMods?«

    »Feuerland ist ein Unfall, ein Zufall. Es war in unseren Plänen nicht vorgesehen.«
    »Wieso habt ihr es dann errichtet?«
    »Um den Wesen, die ihr GenMods nennt, eine Zuflucht zu geben. Sie haben sie weit besser angenommen, als wir geahnt haben. Sie sind es nicht zufrieden, in Feuerland zu sitzen und dem Geschehen tatenlos zuzusehen. Sie wollen kämpfen. Sie wissen, was auf dem Spiel steht.«
    »Und ihr gebt ihnen die Gelegenheit?«
    »Wie du siehst.«
    »Was ist mit den Menschen?«
    »Was soll mit ihnen sein?«
    »Ich habe keine Menschen gesehen. Gibt es in Feuerland keine?«
    »Nicht in dem Sinn, wie du denkst. Aber ich hoffe, dass sich das bald ändern wird. Du könntest zum Beispiel hier leben.«
    Der

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