Alien Earth - Phase 3
Nacht jenseits der Veranda. »Was willst du bei mir? Du verschwendest deine Zeit! Du hast doch die Hallen gesehen. Wir beschäftigen uns hier mit allem, nur nicht mit Menschen.«
»Aber ihr züchtet neue Smarties? Neue, verbesserte Modelle? Ohne die Schwächen der ersten Generationen? Robuster, mit der Fähigkeit, sich zu paaren und Nachkommen zu zeugen?«
Carmels Lächeln verschwand abrupft. »Nicht mehr.«
»Wieso?«
»Homeworld Security. Das Ministerium hat ein Auge auf New Providence geworfen. Sie haben es mir genommen.«
Deshalb war die Farm so verlassen. Homeworld Security hatte alles mitgenommen. Nur Carmel war geblieben, die Dummköpfe, für die das Ministerium keine Verwendung hatte, und Wolf. Wie passte Wolf in das Bild? Egal, das würde sich später klären. Sie musste weiter auf Carmel eindringen. Sie hatte ihn bis an die Klippe dirigiert. Jetzt musste sie ihn dazu bringen zu springen - oder ihn stoßen.
»Und es waren Aliens, Seelenspringer, die euch bei der Planung und Erzeugung dieser neuen Smarties geholfen haben, nicht?«, fuhr Ekin fort. »Die Seelenspringer und Homeworld Security haben sich verbündet, das ist doch so? Sie machen riesige Fortschritte, sind bald bereit, in Großserienproduktion zu gehen? Nicht mehr lange, und die Menschheit wird Kämpfer besitzen wie niemals zuvor? Stärker, furchtloser, genügsamer, als ein Mensch je sein kann? Und diese Kämpfer, die Smarties, werden jedem Befehl eines Menschen folgen, besser als ein gut abgerichteter Hund?«
»Wenn du das alles so genau zu wissen glaubst, dann frage ich mich, wieso du dich eingeschlichen hast.« Carmels Blick hatte etwas Lauerndes angenommen. »Wozu die Schnüffelei?«
Um Ekins Vermutungen zu bestätigen. Mehr war es nicht gewesen, was sie ihm hingeworfen hatte. Dass Carmel nicht widersprach, bestätigte sie. Es war Zeit zu handeln. Die ehemalige Crew der Strawberry Bitch würde ihren Teil im Orbit tun, sie, Ekin, hier unten auf der Erde. Sie holte tief Luft und sagte: »Das Projekt darf nicht gelingen. Ihr müsst die Smarties töten. Jeden Einzelnen von ihnen. Ihr müsst alle Unterlagen vernichten, alle Aliens töten, die Einblick hatten. Es darf keine Smarties geben.«
Sie musterte Carmel. Wie würde er auf ihre Eröffnung reagieren? Sie verlangte das Unmögliche von ihm. Carmel liebte die Smarties, er lebte für sie. Würde er …
Ein Schlag traf Ekin von der Seite, warf sie mit Wucht um. Ein muskulöser, pelziger Körper. Wolf. Hart kam Ekin auf dem Holz auf. Sie wollte sich wegrollen, aber Wolf setzte nach, drückte sie mit seinem ganzen Gewicht herunter. Er öffnete die Schnauze, seine Zähne schlossen sich um ihren Hals und würgten ihren Aufschrei ab.
Carmel trat neben sie. Ein wütendes Funkeln lag in seinem Blick, auf seiner Stirn traten Zornesadern hervor. »Beinahe hättest du mich gehabt«, zischte er. »Beinahe hätte ich dir geglaubt. Aber jetzt hast du dich verraten. Ich kenne deinesgleichen. Du bist nur eine elende kleine Chauvinistin, die glaubt, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist, dass es keine anderen intelligenten Arten neben ihm geben darf. Dafür ist euch jede Lüge und jedes Mittel recht!«
»Wovon redest du? Ich bin nicht …« Wolfs Kiefer schloss sich fester um ihren Hals, drückte Ekin die Luft ab.
Carmel ging neben Ekin in die Knie. Sein Atem stank nach Alkohol. »Gebt ihr nie auf? Wann hört ihr endlich auf, mich zu verfolgen? Wieso redet ihr immer von Leben, wenn alles, was ihr wollt, doch nur Tod ist? Wie blind könnt ihr sein zu glauben, dass Gott sein Augenmerk nur auf den Menschen gerichtet hat? Merkt ihr nicht, wozu euer Aberglaube euch gemacht hat? Könnt ihr noch tiefer sinken, als ein Kind mit eurer Angst zu verseuchen und in den sicheren Tod zu schicken?«
»Ich bin kein Kind!«
»Wieso zwingt ihr mich, der zu sein, der ich nicht bin? Ich will nicht töten, ich will Leben schaffen. Aber so wahr mir Gott helfe, ich bin bereit, für das Leben zu töten.« Carmel schloss die Augen. Er legte die Pistole neben Ekins Kopf ab, eine Handbreit von ihr entfernt und gleichzeitig unerreichbar fern, und faltete die Hände zum Gebet. »Schöpfer unser, dessen Namen wir nicht kennen …«
»Hör mir zu!«, keuchte Ekin. »Ich will keine Smarties töten! Ich will niemanden töten! Aber es gibt keinen anderen Weg, sonst ist es mit der Menschheit vorbei!« Wolf hielt sie mit seinem
ganzen Gewicht fest, aber er ließ sie reden. Der GenMod hatte ebenfalls die Augen geschlossen.
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