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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Sprach er Carmels Gebet in Gedanken mit? Oder wollte er einfach nur nicht mit ansehen, was mit Ekin geschah?
    »… Dein Reich erfüllen wir mit Leben, dein Werk führen wir fort, verbessern wir. Dein Vorbild ist unser Ansporn …«
    »Du verstehst nicht, was geschieht!«, brüllte Ekin. »Du lässt dich von dem Feuerzauber am Himmel blenden wie alle anderen! Aber was wirklich zählt, ist, was in uns geschieht, unseren Seelen!«
    Carmel beachtete sie nicht. »… und vergib uns, wie auch wir uns selbst vergeben. Und in deinem Geiste erlösen wir uns von dem Bösen unter uns …«
    »Die Seelenspringer stehen unmittelbar vor einem Massenausbruch. Weißt du, was das heißt? Zehn Milliarden Menschenseelen wandern nach Sigma V, um auf alle Ewigkeit in ihren kleinen, beschränkten Ego-Welten gefangen zu sein!«
    »… denn nur dann besteht dein Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit …«
    »Bitte nicht!«, schrie Ekin. Gleich würde das »Amen« kommen, das Ende des Gebets, ihr eigenes Ende.
    Carmel öffnete die Augen. Sein Blick war plötzlich klar. »Sag mir noch eines: Was soll das Ende der Menschheit mit den Smarties zu tun haben?«
    Die Frage war ihre letzte, unvermutete Chance. Ekin griff nach ihr. »Alles! Wir Menschen sind nur Zwischenstation. Die Seelenspringer begnügen sich mit unseren Körpern, weil sie nichts Besseres finden können. Wir Menschen sind schwach und kurzlebig. Aber nicht die neuen Smarties. Sie sind zäh. Sie werden überleben, ganz gleich, was geschieht. Die Seelenspringer werden in die Smarties wechseln, und dann wird ihnen die Erde gehören. Ihnen allein!«
    Carmel hob die Pistole auf. Er betrachte sie forschend, als könne ihm die Waffe eine Antwort auf seine Fragen geben. Dann seufzte er, sicherte die Pistole und steckte sie wieder in den Gürtel. Er streckte die Hand aus und strich Ekin sanft die
Haare aus dem Gesicht. Er musterte sie erstaunt, als hätte ihm dieses Mädchen eine Wahrheit aufgezeigt, die jene seines Glaubens ausstach.
    »Vielleicht«, flüsterte Ekin. »Vielleicht gibt es einen anderen Weg, als die Smarties zu töten. Wenn es uns gelingt, mit ihnen zu fliehen, dann …«
    Carmel sagte: »Wolf, lass sie los.«

    Kameraden des Jahres 66,
     
    unser durchschlagender Tipp, wenn das verflixte TAR-21 mal wieder klemmt: mit Sonnencreme einölen, am besten mit Lichtschutzfaktor 65 aufwärts. Ist zwar nicht wissenschaftlich erwiesen, hat aber in unserem Nachbarschaftsbatallion noch immer geklappt. Was wir sonst noch in sieben Wochen Häuserkampf gelernt haben, hört ihr jetzt:
     
    - Auszug aus »Everybody’s jammed sometimes!«, gepostet von User »Village People reloaded« im AlienNet-Subforum /Sing-Sing-Sing am 14. November 2066
     
     
     
    Freunde dieses Jahres 66,
     
    trinkt Sonnencreme! Wenn euch alles zu viel ist und von nirgendwo ein Lichtlein kommt, hilft nur orales Nachfüllen. Und ehrlich: es funktioniert! Mein Bruder hat drei Flaschen »Ultra-Block« getrunken. Hab ihn mein ganzes Leben nicht so glücklich gesehen, bevor er grinsend aus dem vierten Stock gesprungen ist. Und wenn ihr wissen wollt, was einem nach zwei Flaschen sonst so durch die Birne zwitschert, dann hört zu:
     
    - Auszug aus »Everybody let the sunshine in!«, gepostet von User »Little brother hit it big this time« im AlienNet-Subforum /Sing-Sing-Sing am 22. 12. 2066

KAPITEL 29
    Am Anfang war ein Licht.
    Es erinnerte an einen Stern, winzig, aber doch bestimmend vor den dunklen Schatten des Schwarms von Weltenschiffen, der die Seestern umringte. Der Stern erstarkte, kam näher, verwandelte sich in ein Wesen mit so vielen Gliedern, dass es aus nichts anderem zu bestehen schien. Ein Kokon aus Licht schloss das Wesen ein. Seine Oberfläche war im Fluss mit den Gliedern des Wesens, die sich auf und ab bewegten, als spiele ein Wind mit ihnen.
    Es war Atsatun.
    Pasong erwartete den Gefährten aus einer Zeit, die Jahrzehntausende und ungezählte Leben zurücklag, im Körper eines Bruders, der jenem glich, in dem einmal seine Existenz begonnen hatte: ein langer Rumpf, zwei Paare von Armflossen /Flossenarmen, ein kräftiger Schwanz und ein spitzer Kopf mit Schnabel. Früher hätte Pasong die Vertrautheit des Körpers befremdet, hätte dies in ihm das Gefühl beschworen, sich im Kreis gedreht zu haben, während sein Gefährte offensichtlich ins Unerfahrene vorgedrungen war. Aber Pasong hatte gelernt. Das Unerfahrene lag in ihm selbst, den vielen Seelen, die in ihm aufgegangen waren.
    Pasong

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