Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
und die Seelenspringerin schnallten sich an, und Pasong startete den Luftfisch. Nach kurzer Zeit ging er in den Horizontalflug über. Paul sah aus dem Fenster. Die Sonne zeigte ihm an, dass sie nach Osten flogen. Er blinzelte, und für einen Augenblick glaubte er neben Meron, dem Zwerg, zu sitzen und auf den Planeten der Zonen zu blicken. Paul blinzelte ein zweites Mal und fand sich wieder auf der Erde. Ihm wurde übel. Er spürte Ghis Hand auf seiner Schulter und drehte sich zu ihr.
    »Hier«, sagte sie. »Iss erst einmal was.« Sie hielt ihm eine Tüte hin. Paul wollte widersprechen, aber der Anblick weckte den Hunger in ihm. Er nahm die Tüte, Bagels und eine Flasche Cola. Er schlang die Bagels - sie waren frisch - in sich hinein und fragte sich dabei, wo Ghi sie aufgetrieben hatte. Der Gedanke, dass dort unten das normale Leben auch nur ansatzweise seinen gewohnten Gang gehen könnte, schien ihm absurd. Und doch musste es so sein: Woher sonst konnte Ghi das Essen haben? Und vielleicht war der Gedanke nicht so absurd, wie er im ersten Moment glaubte. Im Angesicht des Weltuntergangs so zu tun, als wäre nichts, konnte man durchaus als die ultimative Geste des Widerstands verstehen.

    Paul leerte die Flasche und fragte: »Sagst du mir, wohin wir fliegen?«
    »In die USAA«, antwortete Ghi.
    »Wir sind bereits dort. Wohin in den USAA?«
    »An die Ostküste.«
    »Wozu? Was wollen wir dort?«
    »Neue Körper. Bessere als diese.« Ghi sagte es ernst. Die kindliche Vorfreude, die sie eben noch beherrscht hatte, war verflogen. »Pasong hat mich ausgesucht, um den Anfang zu machen. Wenn der Transfer gelingt und der Körper zu meiner Zufriedenheit ausfällt, werden wir sie alle mitnehmen und vermehren. Dann wird Pasong folgen. Beizeiten werden wir alle folgen.«
    »Wieso wollt ihr das tun? Was für neue Körper sind das, von denen du redest? Was hast du an dem Körper auszusetzen, den du hast?«
    »Nichts. Aber er ist ein Menschenkörper.« Sie beugte sich vor, sah Paul in die Augen. »Mir ist klar, dass sich das wie eine Beleidigung für dich anhören muss. Ich weiß, dass der Körper, in dem ich lebe, eine besondere Bedeutung für dich hat. Aber es ist keine Beleidigung. Es ist nur eine Feststellung.«
    »Ghi, ich …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Du brauchst nichts zu sagen. Du bist ein Mensch, du kannst nicht anders fühlen, als du im Augenblick fühlst, auch wenn Pasongs Seelensplitter in dir nachhallt. Du hast Angst vor dem Unerfahrenen. Aber glaube mir: Hast du den Transfer hinter dir, findest du dich erst in deinem neuen Körper wieder, wirst du verstehen. Du wirst nicht länger nur ein Mensch sein. Du wirst auf die Ängste und Nöte zurückblicken, die dein Menschenleben geplagt haben, und dich fragen, wie es nur möglich war, dass du dich an dieses Leben geklammert hast.« Sie zog den Finger zurück und flüsterte: »Vertrau mir!«
    »Ich werde mein Bestes tun«, antwortete Paul.
    Der Luftfisch stieg, um die Rocky Mountains zu überqueren. Als die Bergkette hinter ihnen zurückfiel, behielt Pasong
die Höhe bei. Sie durchquerten eine riesige, hässlich schwarze Rauchwolke, die wie ein Vorhang einen Teil des Himmels verriegelte. Das Aufprallen der Partikel klang wie Regen, der auf ein Dach hämmert. Paul sah weitere Rauchwolken. Sie waren weit kleiner und gingen von Feuern am Boden aus. Die Städte wirkten verlassen, die Highways waren es tatsächlich: Paul sah kein einziges fahrendes Auto. Schließlich ließ Pasong den Luftfisch über einer hügeligen, ländlichen Gegend kreisen. Paul sah Felder, dazwischen das ein oder andere Waldstück und vereinzelte Bauernhöfe.
    Hier glaubte Ghi einen neuen Körper zu bekommen?
    Der Luftfisch richtete sich auf, um mit dem Heck voraus zu landen. Er sank dem Boden entgegen. Paul sah ein rot gestrichenes Farmhaus aus Holz, dahinter eine Handvoll langer Gewächshäuser mit schmutzigen Scheiben. Der Talgrund war eine Wiese, über die Hänge waren Obstbäume und kleinere Felder verstreut.
    »Was wollen wir hier?«, fragte er Ghi. »Hier ist nichts.«
    »Das sieht nur so aus. Hab noch einen Moment Geduld!«
    Als das Heck des Luftfischs beinahe den Boden berührte, flackerte die Wiese plötzlich. Das Flackern erinnerte Paul an die Abgänge von Maritas Projektionen. Dann verschwand das Feld schlagartig, als hätte jemand ihm den Strom abgedreht. An seiner Stelle sah Paul jetzt eine Betonpiste. Sie war übersät mit langen, schwarzen Streifen, dem Reifenabrieb von

Weitere Kostenlose Bücher