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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Flugzeugen.
    Am Ende der Piste, in der Nähe des Farmhauses, duckten sich Hunderte von Menschen in weißen Kitteln. Sie hielten die Hände schützend vor die Augen, damit das Triebwerk des Luftfischs ihnen keinen Staub hineinblies. Neben ihnen, dicht aneinandergedrängt, kauerten GenMods. Es waren Smarties, Marita hatte ihm von ihnen erzählt. Ihre besten Soldaten, sagte sie immer. Es fiel Paul schwer, das zu glauben. Die Smarties wirkten nicht wie Kämpfer, sondern wie harmlose, gutmütige Kreaturen. Sie erinnerten Paul an Seekühe. Waren die Smarties die Wesen, in die die Seelenspringer wechseln wollten?

    Ghi keuchte überrascht.
    »Was ist los?«, fragte Paul. »Stimmt etwas nicht?«
    Ghi nickte fahrig. »Ja. Diese Menschen und Smarties, sie haben hier auf der Piste nichts zu suchen. Sie sollten im Labor auf uns warten.«
    »Ich sehe kein Labor.«
    »Unterirdisch.« Ghi wandte den Blick nicht von den Wartenden ab.
    »Wahrscheinlich konnten sie es nicht abwarten, bis ihr kommt«, sagte Paul, »und ihnen ihre Körper nehmt.«
    Ghi sagte nichts. Pauls Spitze entging ihr. Oder sie war ihr egal.
    Pasong kam aus dem Cockpit. Er wirkte gelöst. Wie ein Mensch, der einen schwierigen Entschluss gefasst hatte und jetzt erleichtert war, sich nicht länger wegen des Für und Widers quälen zu müssen. Über die Schulter hatte er sein vergoldetes Gewehr geschlungen. In den Händen trug er drei durchsichtige Plastikschachteln, gefüllt mit Pillen, die Paul an Kopfschmerztabletten erinnerten.
    Ghi sah die Schachteln und sagte: »Das ist nicht, was …«
    »Keine Angst«, schnitt ihr Pasong das Wort ab. »Es hat sich eine Veränderung ergeben. Diese Wesen dort draußen brauchen unsere Hilfe.« Er gab Ghi ein Glas, anschließend Paul.
    Die Luke des Frachtraums öffnete sich.
    »Kommt!«
    Pasong trat hinaus auf die Rampe. Ghi nahm ihr Gewehr und folgte ihm. Und Paul folgte ihr.

    »Erzählen Sie mir nicht, der Mensch gehöre nicht nach dort draußen. Der Mensch gehört dorthin, wohin immer er geht.«
     
    - Wernher von Braun (1912-1977), Weltraumenthusiast

KAPITEL 36
    Draußen, jenseits der Ana , im Hangar des Schlosses auf dem Saturnmond Titan, wartete geduldig ein Roboter des Seelenbewahrers. Er wartete bereits eine Woche, und Rodrigo war klar, dass der Roboter auch eine weitere Woche warten würde, oder ein weiteres Jahr oder Jahrhundert - so lange, bis er und Hero dem Bewahrer »etwas Neues« präsentieren konnten oder er der langweiligen Menschen überdrüssig wurde oder sie einfach wegstarben, die beiden letzten Menschen womöglich, wenn man Rodrigo noch so nennen konnte, die die Vernichtung der Erde überlebt hatten.
    Es sei denn, er und Hero handelten.
    »Bereit?«, fragte Rodrigo.
    »Bereit«, sagte Hero. Der Japaner atmete tief durch. Sein Gesicht war gerötet, Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
    Rodrigo nahm es mit seinen Sinnen wahr, die nicht die eines Menschen waren, sondern jene der Ana , des Patronenschiffs, das sie nach Xanadu gebracht hatte. Er sah Hero aus einem Dutzend Perspektiven gleichzeitig, er spürte sein Gewicht, er hörte das Blut in seinen Adern fließen, seine Pulsschläge, ein von Furcht und Aufregung getriebenes atemloses Hämmern. Die Fülle der Eindrücke hätte einen gewöhnlichen Menschen überwältigt. Rodrigo, dem Lauscher, der es gewöhnt war, auf die Ressourcen eines ganzen Planeten zuzugreifen, schien sie schal und leblos. Er hatte sie in Kauf genommen, um zu den Seelenbewahrern zu gelangen, aber es würde ihm nichts ausmachen, dieses Leben, das nur einen Abklatsch darstellte, ganz aufzugeben. Zumindest redete er es sich ein.

    »Mach dir keine Sorgen um mich, Hero. Es wird schon klappen.«
    Hero nickte wortlos, um nicht aussprechen zu müssen, was er dachte.
    »Dann los! Tu es!«
    Hero schloss die Augen, hob die lange Eisenstange mit beiden Händen über den Kopf - und ließ sie mit ganzer Kraft auf die Instrumente im Cockpit der Ana herunterrasen. Die Stange bohrte sich tief in das Pult. Kurzschlüsse flackerten und knackten, als das primitive Werkzeug die Wundertechnologie der Aliens zerschmetterte. Rodrigo kam es so vor, als packe eine Faust seinen Magen und quetschte ihn. Aus der zusammengeschrumpften Perspektive - Heros Schlag hatte bereits erste Funktionen des Schiffs ausfallen lassen - verfolgte Rodrigo, wie seine Projektion flackerte, sich zusammenrollte und sich windend in der Luft schwebte, als existiere auf dem Titan keine Schwerkraft.
    Der Japaner hob die Stange erneut, aber

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