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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Innenstadt von Belgrad ausradierte, sowie der Fall der für uneinnehmbar gehaltenen Festung Singapur.

     
    Wenden wir uns zuerst der Explosion zu. Die Lage ist zur Stunde noch verworren. Ein Teil der Überlebenden berichtet von einem Alien-Luftfisch, der über der Stadt erschien und den Sprengkopf abwarf, um einen Bewahrer-Robot zu vernichten. Andere vermuten einen Racheakt der Russischen Föderation. Sollten wirklich Aliens den nuklearen Sprengsatz gezündet haben, wäre es bereits der neunte seit der Schlacht im Orbit.
     
    Die Lage in Singapur ist zugleich klarer und verworrener. Die Festungsstadt wurde bereits seit Wochen von einer Rebellenarmee aus diskriminierten Malayen und genmodifizierten Orang-Utans bestürmt. Die Verluste der Rebellen waren so hoch, dass sie bereits mehrfach entscheidend dazu beigetragen haben, den DDT-IX auf ein neues Allzeithoch zu treiben - was unser Redaktionssteam zur einstimmigen Auffassung brachte, dass sie unterliegen würden. Nicht zuletzt, weil Singapur über eine zwar kleine, aber militärisch geschulte Bevölkerung verfügt. Doch nun ist den Rebellen der Durchbruch gelungen. Derzeit tobt die Schlacht in den Straßen der Stadt.
     
    Radio DDT wird Sie selbstverständlich auf dem neuesten Stand halten!«
     
    - Transkript AlienNet-Radio-Channel »DDT«. Rang eins der AlienNet-Radio-Charts seit seinem Debüt am 27. September 2066.
    Top-Hörerschaft am 15. Dezember 2066: 246 320 091 Hörer. Danach sinkende Hörerschaft aufgrund zunehmender Ausfälle von Netz-Infrastruktur sowie Hörern.

KAPITEL 9
    Sie tranken Tee im ersten Tageslicht, das sich mit dem Schein des brennenden Freetown vermengte. Mahmut al-Shalik ließ Getränke und Gebäck auf seinem »Flaggschiff« servieren, dem größten der neun Boote, die seinen Verband ausmachten. Es waren flache Fahrzeuge, und sie hatten nur entfernte Ähnlichkeit mit dem, was François unter einem »Boot« verstand. Sie besaßen keine Reling, stattdessen ging der Rumpf nahtlos in Panzerglasscheiben über, die das Fahrzeug von allen Seiten vor den Wellen schützten. Am Bug und Heck verlängerten sich die Scheiben zu Dächern. Knapp unter der Wasseroberfläche machte François zu beiden Seiten des Rumpfs dunkle Umrisse aus, die ihn an gekappte Flügel erinnerten.
    Al-Shaliks Boote hoben und senkten sich mit dem sanften Wellengang, als ginge sie der Untergang Freetowns nichts an. In der Stadt wurde noch immer geschossen. Die Amerikaner mussten dort mehr Dummköpfe mit Gewehren vorgefunden haben als erwartet. Das machte sie wütend. Und noch wütender machte sie - François wehrte sich gegen den Gedanken, konnte ihn aber nicht abschütteln -, dass er ihnen auf unerklärliche Weise entkommen war: François Delvaux, Menschheitsverräter und Staatsfeind Nr. 1 der USAA und jener Mann, der mit den Seelenspringern einen Bund eingegangen war.
    »Darf ich Ihnen nachschenken?«
    Mahmut al-Shalik hielt die Teekanne bereits über François’ Glas und überschüttete ihn mit dem liebenswürdigen Lächeln, das ebenso fest an dem Mann angewachsen schien wie der pomadig glänzende Oberlippenbart.
    François nickte. »Ja.«

    Al-Shalik füllte das Teeglas und fügte ungefragt zwei Löffel Zucker hinzu. Der Zucker sank herab und gesellte sich zu dem Pulver, das sich als Resultat früherer Aufmerksamkeiten vonseiten ihres Gastgebers auf dem Boden des Glases angesammelt hatte. François nahm das Glas vorsichtig auf, um möglichst wenig Zucker aufzulösen, und nippte daran. Es nützte nicht viel. Der schwarze Tee war aufdringlich süß und stand damit Mahmut al-Shalik in nichts nach. François widerte beides an: der Tee und der Mann.
    Ganz im Gegensatz zu Eustace, der den überzuckerten Tee laut und genüsslich schlürfte. Der grimmige Kämpfer der vorigen Nacht war verschwunden, hatte dem nach Leben gierenden Eustace Platz gemacht, der keine Möglichkeit ausschlug, es zu genießen. Der Leibwächter musterte Mahmuts Jungs, die auf dem Deck des Boots Wache standen und dafür sorgten, dass weder übereifrige Marines noch versprengte Dummköpfe, die die Flucht über das Meer versuchten, ihren Plausch störten. Sein Blick war François nur zu vertraut; Eustace hatte ihn für gewöhnlich an sich, kurz bevor er das Junkfood verschlang, das François für ihn aufgetischt hatte - oder François selbst. Mahmuts Geplauder interessierte den Leibwächter ebenso wenig wie das brennende Freetown, von dem sie nur die Brandung und ein knapper Kilometer Luftlinie trennten: Eustace

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