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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Reader über Bord warf. François stürzte vor, aber er war zu spät und bekam nur noch die leere Hand des Leibwächters zu fassen. Fassungslos starrte er in die Gischtschleppe des Ekranoplans, in der das Lesegerät verschwunden war.
    »Wieso hast du das getan?«, herrschte er Eustace an. »Wieso?«
    Der Leibwächter entwand seine Hand mit einem kräftigen Ruck dem Griff François’. »Das geht dich nichts an«, antwortete er.
    »Das geht mich sehr wohl etwas an!«, brüllte François. »Ich habe dir den Reader geschenkt! Ich …«
    »Du würdest es nicht verstehen«, sagte Eustace und wandte sich ab. Von diesem Augenblick an wich er François aus und gab ihm so zu verstehen, dass er nicht mehr mit ihm sprechen wollte.
    Ganz im Gegensatz zu Mahmut al-Shalik. Der Araber ließ es sich nicht nehmen, François täglich zum Tee zu bitten.
    »Haben Sie Familie?«, erkundigte er sich eines Tages liebenswürdig.
    »Nichts, was der Rede wert wäre.«
    »Geschwister?«
    »Nein, nur Vater und Mutter.«
    »Es geht ihnen gut?«, fragte der Ägypter.
    »Ich hoffe es.«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Nein. Sie sprechen seit langer Zeit nicht mehr mit mir.«
    »Wegen Ihrer sexuellen Neigung? Ich dachte, Europa hätte sich in seinem Niedergang wenigstens diese Toleranz bewahrt.«
    François wunderte sich nur flüchtig über al-Shaliks Kenntnis. Es wäre ein Wunder gewesen, hätte er nicht von seinem Schwulsein gewusst. Er und Jan hatten nie ein Geheimnis aus
ihrer Natur gemacht. »Nein, weil ich die Human Company gegründet habe, statt zu versuchen, dem Hunter-Korps beizutreten und die Alien-Teufel von der Erde zu verjagen.«
    Al-Shalik schüttelte unwillig den Kopf. »Das ist traurig. Es sind Ihre Eltern. Sie sollten in der Lage sein, über Differenzen in der Weltanschauung hinwegzusehen.« Es klang so aufrichtig, dass François zum ersten Mal so etwas wie Sympathie für seinen Entführer empfand.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte er den Ägypter. »Haben Sie Familie?«
    »Ja, diese hier.« Er zeigte mit dem Daumen über den Rücken auf die Mahmuts. »Und natürlich gewöhnliche. Wissen Sie, wird sind einen weiten Weg gekommen. Mein Großvater war noch ein armer Schlucker, eines von einem Dutzend Kindern. In den schlechten alten Tagen vor der Gründung der USAA gab es nicht viel, von dem man leben konnte. Zu viele Menschen am Nil. Der Hass auf Israel und den Westen tröstete über vieles hinweg. Dann kam die Union. Sie war nicht einfach zu schlucken. Viele sind bis an ihr Lebensende nicht darüber hinweggekommen. Aber mein Großvater war klüger. Mit der Union kamen Geld und Ausländer nach Ägypten. Mein Großvater erkannte die Ausländer als das, was sie waren: als Menschen. Und Menschen brauchen Essen. Mein Großvater sah zu, dass sie es bekamen. Er verdiente etwas Geld, nahm es, steckte es in das Geschäft, schließlich in andere Geschäfte. Mein Vater hat es ihm gleichgetan, und ich tue es ihm gleich. Meine Familie ist inzwischen die reichste im Ostteil der Union. Man nennt mich ›den Prächtigen‹, so märchenhaft ist mein Reichtum. Nichts im arabischen Teil der Union geschieht gegen meinen Willen - und mehr kann nicht einmal der Ost-Präsident von sich behaupten, nicht?«
    Al-Shalik lachte, und François lachte mit, auch wenn er sich nicht genug in der Politik der USAA auskannte, um sich ein Urteil erlauben zu können. Er wusste nur, dass mit jedem Nachmittagstee das Gefühl der Ausweglosigkeit in ihm wuchs. Mahmut al-Shalik war mächtig. Er bekam, was er wollte.
Er wollte François. Er hatte sich ihn geholt - vor der Nase der US Alien Force.
    Nur: wozu?
    Manchmal, wenn François sich schlaflos in der Kabine wälzte, die al-Shalik ihm und Eustace zugeteilt hatte - und die der Leibwächter niemals betrat -, wünschte er sich, die US Alien Force hätte ihn gefangen genommen. Dann hätte er gewusst, woran er war. Die Alien Force, Homeworld Security, die USAA … das war der Feind, engstirnig und verblendet und in dieser Verblendung zu jedem Verbrechen bereit.
    Mahmut al-Shalik dagegen blieb ihm ein Rätsel. Er war liebenswürdig und großzügig und - François konnte nicht umhin, es ihm zuzugestehen - tatsächlich prächtig. Ein stattlicher Mann, den, so schien es, nichts aufhalten konnte. Und genau das war es, was François den Schlaf raubte: Mahmut al-Shalik war maßlos. Er war die Art von Mann, der ohne Zögern selbst den besten Freund opfern würde, wenn es ihm notwendig erschien. Und er, François Delvaux, war weit davon

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