Alien Tango
mein Ziel zu treffen. Ich
sah, wie sich Martini nach hinten fallen ließ und Serene an Tafts Arm riss. Ich
feuerte und hörte nicht wieder auf. Ich sah Tafts Kopf wie einen Kürbis
explodieren, während Kugeln aus seiner Pistole in der Erde einschlugen. Serene
riss sich los und stolperte rückwärts. Ich schoss weiter, jetzt auf Tafts
Oberkörper.
Jemand stand hinter mir und legte die Arme um mich. »Hör auf,
Kitty«, sagte Kevin sanft, als Tafts Leiche nach hinten kippte und am Boden
aufschlug. »Es ist vorbei, er ist tot.« Er fuhr meine Arme entlang, bis zu
meinen Händen. »Du willst dein Team doch nicht mit Querschlägern verletzen.«
Seine Hände schlossen sich um meine, dann drückte er sie hoch und entwand mir
die Waffe.
Jetzt drehte Kevin mich um und drückte mich an sich, während ich
anfing zu zittern. »Ist schon gut, du hast das Richtige getan. Genau wie deine
Mutter es getan hätte.« Er wiegte mich sanft hin und her. »Jeff geht es gut, er
steht gerade auf. Alle sind noch am Leben und sehen unverletzt aus.«
Ich nickte, verbarg mein Gesicht aber weiterhin an seiner Brust und
zitterte. Jetzt berührten mich andere Hände, und Kevins Arme lockerten sich.
Martini drehte mich zu sich und hob mich hoch. Ich schlang die Arme um ihn und
vergrub das Gesicht an seinem Hals.
»Ist schon gut, Kleines«, raunte er.
Er trug mich davon, ich wusste nicht genau, wohin. Aber ich hörte
Leute, die um uns herumrannten, und dann war es still. »Wir sind allein. Ich
kann die anderen noch sehen, aber sie können uns nicht mehr hören.« Er küsste
mich auf den Scheitel. »Das ist schon in Ordnung so.«
»Was meinst du?«
»Dass du es nicht bereust, ihn getötet zu haben.«
»Das sagt Mum auch.«
»Warum bist du dann so verstört?«
Ich hob mein Gesicht von seinem Hals und sah ihn an. »Ich will nicht
so werden wie er, jemand, dem es egal ist, was er tut.«
Martini lehnte meinen Kopf wieder gegen seine Schulter und wiegte
mich. »Du bist nicht wie diese Leute, Kitty. Und das wirst du auch niemals
sein. Er wollte mich erschießen, sobald du deine Waffe fallen gelassen hättest.
Und er wollte auch alle anderen ermorden, dich zuerst. Ich konnte es fühlen. Er
wollte uns töten. Du wolltest uns beschützen. Das ist der Unterschied, deshalb
wirst du niemals sein wie er oder Beverly oder wie jeder andere, gegen den wir
kämpfen müssen.«
Ich atmete tief durch und versuchte, mich zusammenzureißen. »Okay.«
Er lachte sanft. »Noch nicht ganz, aber das wird schon.« Er küsste
mich auf die Schläfe und seufzte. »Ich wünschte, ich wäre derjenige gewesen,
der diese Leute getötet hat, nicht du.«
»Warum?«
»Um dich vor solchen Momenten zu bewahren.«
Ich schlang Arme und Beine noch fester um ihn. »Solange du in
solchen Momenten bei mir bist, ist es okay.«
»Na, dann ist ja gut. Also, dann war Serene gar nicht von selbst
verrückt?«
»Nein. Die Arme.«
»Vielleicht wendet sich für sie auf lange Sicht ja doch noch alles
zum Guten.« Er klang amüsiert.
»Wie das?« Wieder hob ich den Kopf und folgte seinem Blick. Serene
saß auf dem Boden, sie weinte, hatte die Arme um die Knie geschlungen und
wiegte sich leicht vor und zurück. Niemand achtete auf sie, und ich konnte mir
nicht vorstellen, warum Martini dachte, dass es gut für sie wäre.
Doch noch während ich zusah, ging Brian mit einer Decke zu ihr. Er
kniete sich neben sie, legte ihr die Decke um und hob sie hoch. Er barg sie
ebenso behutsam in den Armen wie Martini mich und ging dann auf den Hummer zu,
in dem sie angekommen waren.
Ich sah zu Martini hoch. »Ist er einfach nur nett oder endlich in
der Realität angekommen?«
Er lächelte. »Tja, dass Serene nicht von Natur aus durchgeknallt
ist, hat sich wohl als Vorteil herausgestellt.«
»Und so direkt mit geballter Fremdenfeindlichkeit konfrontiert zu
werden, dürfte auch geholfen haben.«
»Wahrscheinlich.«
»Und außerdem ist ein Spatz in der Hand besser als zwei Kittys auf
dem Dach, die sowieso nichts mit ihm zu tun haben wollen.«
»Könnte man so sagen.« Er sah mich an. »Und es hat dir wirklich
nicht gefallen?«
»Das mit Brian? Öhm, nö.«
»Christopher hat mir erklärt, dass ich deiner alten Flamme ziemlich
ähnlich bin.«
»Wohl kaum.«
»Besitzergreifend, eifersüchtig, einengend … ich könnte noch
weitermachen.«
»Ja, das bist du, und es kümmert mich nicht.« Jedenfalls
nicht allzu sehr, ergänzte ich im Kopf, um der Wahrheit die Ehre zu
geben.
»Warum nicht?«
Ich
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