Alien Tango
in Bewegung, aber anscheinend gewann niemand außer mir an Tempo. Freundlicherweise
erinnerte mich mein Hirn daran, dass ich da ja noch etwas mit mir
herumschleppte, das ich jetzt ruhig mal einsetzen könnte.
Ich befreite mich aus Martinis Griff, durchwühlte meine Handtasche
und zog die Glock heraus. »Was hast du vor?«, rief er mir zu.
»Ich mache mich schussbereit. Ihr habt doch auch alle Waffen. Jetzt
wäre kein schlechter Moment, sie einzusetzen.«
»Genau genommen habe ich keine«, meinte Martini.
»Ich auch nicht«, gab Christopher zu.
»Dann geht hinter mich. Das ist übrigens ein Befehl. Und macht euch
bereit – wenn das hier klappt, gerät das Auto außer Kontrolle, und wir müssen
vielleicht schnell aus dem Weg springen.«
Gower und Reader traten mit gezückten Waffen neben mich. »Weißt du,
das Problem mit Pistolen ist, dass wir sie erst echt nah rankommen lassen
müssen, bevor wir sie treffen können.« Reader klang gelassen.
»Wer von euch kann besser zielen?«
»Ich«, antwortete Reader.
»Zerschieß die Reifen. Paul, schieß auf die Windschutzscheibe.«
»Und auf was zielst du, Kitty?«, fragte Gower.
»Auf den Fahrer.«
Das Fahrzeug raste auf uns zu. Aber es war kein Auto. Es war ein
Monstertruck mir riesigen Reifen. Das war gut und schlecht zugleich. »Hab’s mir
anders überlegt, schießt alle auf die Reifen.«
Der Truck kam in Schussweite, und wir feuerten. Reader und ich
konzentrierten uns auf die rechten Vorderreifen, Gower auf die linken. Die
rechten zerplatzten zuerst, und der Truck begann wild hin und her zu schlingern
und zu hüpfen.
Das freute mich, bis ich erkannte, dass der Truck nicht das einzige
Fahrzeug war. Dahinter kamen noch zwei Limousinen zum Vorschein. Sie fuhren
Seite an Seite und rasten direkt auf uns zu. Wir feuerten wieder los. Die
Magazine waren leer. Gower und Reader luden etwas schneller nach als ich, da
ich mein Ersatzmagazin erst aus der Handtasche kramen musste.
Wir erwischten bei einem Auto den Reifen und die Windschutzscheibe
bei beiden. Wieder war mein Magazin leer, bevor ich noch einen Treffer landen
konnte. Das Auto mit dem platten Reifen krachte in das andere. Leider rasten
aber beide weiter direkt auf uns zu.
Auch wenn es wohl ein schönerer Tod werden würde, als wenn uns die
Alligatoren gefressen hätten, kam es noch lange nicht an Tod durch Orgasmus
heran. Aber es war klar, dass wir nicht mehr rechtzeitig aus dem Weg springen
konnten.
Gerade als ich allen mein Lebewohl zubrüllen wollte, flimmerte die
Luft vor uns, und Gower fiel auf die Knie. Ich ließ mich neben ihn fallen und
schlang die Arme um ihn, Reader tat das Gleiche und umarmte uns. Wir kauerten
uns zusammen, während die Autos auf uns zurasten. Auch die anderen knieten auf
dem Boden, Martini schirmte Lorraine ab, Christopher Serene. Martini sah auf
und flüsterte: »Ich liebe dich.« Dann kniff er die Augen zusammen, und ich
wusste, dass die Autos uns jetzt treffen würden.
Doch noch bevor sie den Schutzschild erreicht hatten, explodierten
sie. Ich riss den Kopf hoch und sah brennende Wrackteile durch die Luft
fliegen. Sie segelten direkt auf uns zu, trafen den Schild und prallten ab. Es
gab eine weitere Explosion, und der Monstertruck flog in die Luft.
Durch die Flammen erkannte ich Claudia, die mitten auf der Straße
stand und einen Raketenwerfer im Anschlag hielt. Weit hinter ihr leuchteten
Scheinwerfer. Ich hoffte, dass das unser Taxi war, aber wenn nicht, schien sie
bereit zu sein.
Es flogen keine Autoteile mehr herum, und der Schild erlosch. »Bleib
bei Paul«, wies ich Reader an, während ich aufstand und zu Claudia
hinüberrannte. Sie zitterte am ganzen Körper. »Du warst phantastisch.«
»Niemand tötet mein Team, solange ich noch da bin«, rief sie. »Und
weißt du was? Ich liebe Feldeinsätze. Ich will nicht mehr den ganzen Tag im
Labor rumhängen, ich will das hier, immer.« Ein weiterer Adrenalinjunkie in
unseren Reihen.
»Ist irgendjemand aus dem Truck gekommen? Hast du was gesehen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich bin gerade noch
rechtzeitig gekommen.«
»Genau im richtigen Moment, das ist echt der Stoff, aus dem Helden
sind.« Ich nutzte die Gelegenheit und lud meine Waffe neu. »Sind das da hinten
unsere Jungs?«
»Ja, ich bin auf dem Weg sonst an niemandem vorbeigekommen.« Wir gingen
zu den anderen hinüber, blieben dann aber wie angewurzelt stehen.
Dort stand ein dicker Mann, der aussah wie ein Walross. Vor ihm
kniete Martini mit den
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