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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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Händen hinter dem Kopf. Martinis Hemd stand noch immer
offen, und diese Szene kam mir schrecklich bekannt vor. Der Mann drückte ihm
eine Pistole an die Schläfe und hielt mit der anderen Hand Serene an der Kehle
gepackt. Sie wehrte sich nicht, war aber bei Bewusstsein. Der Rest unseres
Teams lag mit dem Gesicht zur Erde.
    »Einen Schritt näher, und er ist tot.«

Kapitel 59
  Claudia und ich erstarrten.
    »Waffen runter, legt sie auf den Boden«, raunzte Taft.
    Claudia legte langsam ihren Raketenwerfer ab. Ich rührte mich nicht.
    »Willst du, dass ich dieses außerirdische Stück Dreck abknalle?
Gern«, knurrte Taft. »Ich hab gesagt, Waffe runter, du Schlampe.«
    Seit ich herausgefunden hatte, dass meine Mutter die Annie Oakley
des Antiterrorismus war, hatten wir einige Stunden auf dem Schießstand
verbracht. Sie hatte mir eine Menge Ratschläge für Situationen wie diese gegeben – die Waffe fallen zu lassen, war allerdings nicht dabei gewesen.
    Ich war in einer Haltung erstarrt, die sich gar nicht so schlecht
zum Schießen eignete, die Füße etwa in Schulterbreite, gut ausbalanciert. Die
Entfernung war ebenfalls wichtig, und ich stand nahe genug bei ihm. Der
Knackpunkt war nur, ob ich zielen, feuern und Taft treffen konnte, bevor er den
Abzug drückte und Martini das Hirn wegpustete.
    Ich sah Martini in die Augen und versuchte ihm irgendwie zu
verstehen zu geben, dass ich mich nicht ergeben würde und dass er etwas tun
sollte, um mir zu helfen. Langsam schloss er die Augen und öffnete sie wieder,
ich hatte keine Ahnung, ob er mein Zeichen verstanden hatte oder ob er sich
verabschieden wollte.
    »Ach, Howard Taft, richtig?«
    »Ganz genau. Waffe fallen lassen.«
    »Warum? Damit Sie uns alle leichter abschlachten können?« Sorg dafür, dass sie weiterreden, war mein Modus Operandi
und normalerweise klappte das auch.
    »Wenn ihr kooperiert, lasse ich euch alle am Leben. Ich habe, was
ich wollte.« Er schüttelte Serene, und ich hörte sie wimmern.
    »Ja, bei ihr haben Ihre Leute wirklich ganze Arbeit geleistet. Und
bevor Sie gehen, wie haben Sie sie dazu gebracht, Ihr Wahnsinnsgebräu zu
trinken?«
    Er lächelte mich sardonisch an. »Dann hast du es also herausgefunden?
Du bist klüger, als du aussiehst.«
    Ich schluckte eine sarkastische Entgegnung herunter. »Wow, danke.
Und? Wie? Um das herauszufinden, reicht meine Klugheit leider nicht.« Ich
hörte, wie hinter uns ein Auto hielt, aber es wurden keine Türen geöffnet. Ich
hoffte, dass es unsere Jungs waren und dass sie erkannt hatten, was los war.
    »Diese Aliens sind ja so vertrauensselig. Besonders wenn sie einsam
sind und sich eine neue Mami wünschen.«
    Mir wurde schwer ums Herz. »Helen ist eine von euch?«
    »O ja.« Serene schluchzte, und er grinste. »Wir haben die da
ausgesucht, weil sie alles hatte, was wir wollten. Man gibt ihr einfach ein
paar hausgemachte Drogenplätzchen, und schon wird sie etwas psychotisch. Man
fixiert sie auf irgendeinen Trottel, der zufälligerweise in jemanden verliebt
ist, der unseres Wissens mit der Centaurionischen Division in Verbindung steht.
Man ermutigt sie ein bisschen, verpasst ihr eine weitere Ladung, und dann kommt
wieder ein bisschen Ermutigung. Ihre Bomben waren ein kleiner Extrabonus, muss
ich schon sagen. Sie ist ein Schatz, wir werden gut auf sie aufpassen.«
    »Ihr Typen seid wirklich der letzte Abschaum.«
    »Das hier ist unsere Welt. Sie gehören nicht hierher. Wenn sie
bleiben wollen, dann als das, was sie sind.«
    »Unsere Waffen?«
    »Unsere Sklaven.«
    Es war sein Ernst. Das hier war nicht einfach nur ein Machtgerangel,
das hier war Hitler in Reinform. Eins musste man dem alten Stechschrittfuzzi ja
lassen, er hatte das offenbar universale Ziel der Größenwahnsinnigen genau ins
Schwarze getroffen: Rassenreinheit und Tod oder Sklaverei für alle, die als
nicht gut genug betrachtet werden.
    »Und, wird Leventhal Reid mit Ihnen zufrieden sein?«
    »Er ist ein Freund. Er unterstützt unsere Sache.« Also war Taft die
Marionette, was keine Überraschung, sondern eher eine Bestätigung war. »Ach,
und ihr Jungs da hinten, meint ihr, ich sehe nicht, wie ihr euch aus dem Auto
schleicht? Noch ein Schritt, und ich schieße.«
    Taft sah an mir vorbei zum Auto. Eine bessere Chance würde ich nicht
kriegen.
    Es war, als liefe alles in Zeitlupe weiter. Ich bewegte mich schnell
und gleichzeitig locker, wie Mum es mir beigebracht hatte. Ich entschied mich
für den Kopf, weil so die Chancen am besten standen,

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