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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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da niemals
wieder rausgelassen hatte, nicht mal nach einer Woche wildem Sex, schmerzte
mich so sehr, dass ich wohl wieder in Tränen ausgebrochen wäre, wenn nicht
sowieso schon alles zum Heulen gewesen wäre.
    Und doch war er jetzt hier, und er machte mir keine Vorwürfe, weil
ich eine solche Idiotin gewesen war, sondern bat mich geduldig, endlich die
Schublade aufzuziehen und ihn so anzusehen, wie er mich schon immer gesehen
hatte. Wenigstens in dieser Hinsicht war er immer noch der Chuckie, den ich
kannte. Wir hatten noch immer so vieles gemeinsam, und jetzt sogar noch viel
mehr.
    Die Musikauswahl war ungewöhnlich. Wir hatten unseren Abschluss in
den späten Neunzigern gemacht, aber der DJ war wohl
fest entschlossen, die Achtziger wieder zum Leben zu erwecken, und legte einen
Hit nach dem anderen auf. Mir war das ganz recht, schließlich mochte ich jede
Art von Musik, bis die ersten Klänge von John Mayers »Dreaming With a Broken
Heart« ertönten. Es war ein langsamer Song, und wir tanzten eng. Doch die Verse
schnitten mir ins Herz, und die Tränen liefen wieder. Nicht viele, aber doch
genug, um froh darüber zu sein, dass ich kein Make-up trug.
    Chuckie bemerkte es, aber er strich sie mir nur mit den
Fingerspitzen von den Wangen. Dann legte er meinen Kopf an seine Brust, und wir
tanzten weiter.
    Mehr als einmal wagten wir auch einen Tango. Es war lustig, aber
auch sinnlich und aufreizend. Glücklicherweise musste ich mich darauf
konzentrieren, nicht zu stolpern, denn wäre ich mit den Tanzschritten vertraut
gewesen, dann hätte ich mich noch schlechter gefühlt als sowieso schon. Und ich
fühlte mich echt mies, denn ein Teil von mir fragte sich, ob es richtig war,
dass ich diesen Tanz mit Chuckie so genoss, während ich doch weiterhin an
Martini hing. Die kurze Sache mit Christopher konnte ich dem Oberscheusal in
die Schuhe schieben, das uns wahnsinnig vor Lust gemacht hatte. Aber dieses
tänzerische Äquivalent zu heißem, ungezügeltem Sex mit Chuckie schien viel …
bewusster zu sein. Ich feilte bereits an meiner Dankesrede für die
Preisverleihung an die Klassensuperschlampe und konzentrierte mich dann wieder
darauf, Chuckie nicht auf die Füße zu treten.
    Das Abendprogramm endete, und wir gingen hinaus zu einem der Pools.
Der Mond war noch nicht aufgegangen, aber dank der Hotelbeleuchtung konnte man
alles noch einigermaßen erkennen. Ich hörte ein Piepsen und bemerkte, dass ich
wohl ein paar Anrufe verpasst hatte. Wie sich herausstellte, war es nur einer.
Ich rief zurück. »Hallo, ich glaube, Sie haben mich gerade angerufen?«
    »Kitty, hier ist Brian. Gut, dass du mich zurückrufst.« Er klang
angespannt.
    »Was ist los?«
    »Bist du beim Klassentreffen?«
    »Ja. Du nicht.«
    »Wir wollten kommen, sind aber aufgehalten worden.«
    »Wir?«
    »Serene und ich. Sag’s nicht, ja, ich war ein Idiot, ja, sie ist ein
tolles Mädchen, jetzt, wo sie nicht mehr unter Drogen steht, und, ja, ich war
einfach nur fremdenfeindlich.«
    »Gut, gut. Also, warum rufst du an?«
    »Serene muss mit dir sprechen.« Ich hörte, wie er das Telefon
weiterreichte. »Kitty?«
    »Hi, wie geht es dir?«
    »Besser. Warum bist du nicht bei Jeff?« Tja, offensichtlich war sie
auch ohne Drogen ziemlich direkt.
    »Wir … wir haben uns getrennt.«
    »Warum?«, fragte sie schnell.
    »Ich habe keine Ahnung. Äh, Serene, das ist jetzt wirklich kein
besonders guter Moment für mich, um darüber zu reden.«
    »Aber wir müssen reden, genau jetzt. Ich kann dich sehen, du siehst
übrigens toll aus, aber ich kann nicht sehen, mit wem du zusammen bist.«
    »Okay, das ist auch kein Wunder. Es ist jemand, mit dem ich zur
Schule gegangen bin. Sag Brian, es ist Chuck.«
    Sie gab die Info weiter, und ich hörte einen abfälligen Kommentar
von Brian im Hintergrund. »Hör zu, irgendetwas stimmt nicht mit Jeff.« Serene
klang besorgt.
    »Ja, das glauben anscheinend alle. Und ich auch.«
    »Wann hat das angefangen, und wie hat er sich benommen?« Man hörte
noch immer die Beunruhigung in Serenes Stimme, aber auch der analytische
Verstand der Schönheitsköniginnen klang durch.
    »Direkt nachdem wir aus Florida zurückgekommen sind, hat es
angefangen. Er wurde immer distanzierter. Alles, was ich gesagt habe, war
gleich ein Trennungsgrund. Jeder Mann, mit dem ich gesprochen habe, war gleich
mein Liebhaber. Er war so streitlustig, wütend und kalt. Ich könnte endlos
weitermachen. Es ist jeden Tag schlimmer geworden, bis heute Nachmittag. Es war
ihm

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