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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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Moderator kündigte einen Block
von zwölf Songs an, und kurz darauf erklang Aerosmiths »Dude (Looks Like a
Lady)«. »Dreh auf.«
    Das tat er.
    Ich schaltete runter. Wenn schon, denn schon, richtig?
»Kinderspiel.« Ich gab Gas, überfuhr eine rote Ampel, und wir rasten auf den
Freeway 101, einer der neueren Schnellstraßen von Pueblo Caliente, und der Gag
war, dass das Tempolimit auf der Straße ihrem Namen entsprach. Dieses Limit
würde ich brechen.
    Es war zwar nicht mein Auto, aber schlecht war es nicht. Wir jagten
den Highway hinunter, scherten wild ein und aus, während Steven Tyler und seine
Jungs den Soundtrack dazu lieferten. Es war Freitagabend, elf Uhr, und auf den
Straßen war noch eine Menge los. Die Polizeiwagen hatten wir abgehängt, aber
der Escalade blieb hartnäckig hinter uns, wenn sich auch der Abstand
vergrößerte. Mein Haar hatte sich gelöst und flatterte im Wind. Na ja,
Sturmfrisuren waren doch in, oder?
    Es gab nichts Besseres als böse Menschen, die versuchten, einen
umzubringen, um alles wieder ins rechte Licht zu rücken. Am Leben bleiben,
später konnte man dann über Beziehungen nachdenken. Jetzt lief »I Stole Your
Love« von Kiss. Wie passend. Wem dieses Auto auch gehörte, der Song gefiel ihm
bestimmt.
    Ich wollte zur Herrentoilette im Saguaro International. Wir
brauchten eine Schleuse, und zwar eine, die nicht erst noch kalibriert werden
musste. Alle Toilettenschleusen rekalibrierten sich automatisch zur Kuppel an
der Absturzstelle, der wichtigsten Drehscheibe der Schleusen. Ich konnte die
Schleusen zwar nicht sehen geschweige denn kalibrieren, aber ich wusste nur zu
gut, wo ich eine bestimmte finden konnte.
    Aber erst musste ich unsere Freunde loswerden. Es gab da mehrere
Möglichkeiten, aber irgendwie fühlte ich mich heute ziemlich wagemutig, also
wählte ich die verrückteste Version, die es einem so großen Auto wie dem
Escalade ganz schön schwermachen würde. Ich wartete, bis wir die passende
Auffahrt erreicht hatten, von der aus ein paar Autos auf den Highway ausscherten.
»Halt dich fest.« Ich riss das Lenkrad herum und wich dem Gegenverkehr aus.
    Ganz nahe am Flughafen, bestens. Ich schlug mich durch, so gut es
ging, und raste durch den Eingang für Frachtgüter aufs Flughafengelände. Jetzt
war niemand mehr hinter uns, und ich bremste auf ein moderates Tempo ab.
    »Mir dir fahre ich nie wieder mit«, ächzte Chuckie.
    »Warum denn nicht? Wir haben sie abgehängt, und wir leben noch.«
    »Ich glaube, ich hatte einen Herzinfarkt.«
    »Hält dich wenigstens ein bisschen auf Trapp.« Ich fuhr angemessen
ruhig aufs Flughafengelände. Hier gab es zu viele Cops und zu wenig
Ausweichmöglichkeiten. Ich lenkte den Wagen ins Parkhaus von Terminal Drei und
stellte ihn dort ab. Die Schlüssel nahm ich für alle Fälle mit.
    Wir stiegen aus und rannten zum Terminal. Schließlich kamen wir an
der mir wohlvertrauten Allzweckkammer vorbei, und ich versuchte, nicht
hinzusehen. Klappte nicht, aber immerhin rannte ich ungebremst weiter.
    Wir kamen zur Sicherheitskontrolle, und da begannen die
Schwierigkeiten. Ich war schon gar nicht mehr daran gewöhnt, da wirklich durch
zu müssen. Mit einem A.C. konnte man einfach auf
Hyperspeed umschalten, und niemand bemerkte etwas. Aber Chuckie war kein A.C.
    Er zog mich zur Seite, und wir starrten auf die Bildschirme mit den
Ankunftszeiten. »Wir haben kein Ticket, das hier funktioniert nicht.«
    Ich zückte mein Handy und wählte. »Süße, wo bist du denn, verdammt
noch mal?«, brüllte Reader.
    »Am Saguaro International. Mit einem Haufen Problemen und wenig
Zeit. Wir kommen nicht durch die Sicherheitskontrolle. Ich brauche eine
Schleuse, wo ist die nächste im öffentlichen Teil von Terminal Drei?«
    Er fluchte. »So eine Schleuse gibt es nur im alten Terminal, Nummer
Zwei.« Er gab mir die Wegbeschreibung durch.
    »Wir sind im Eimer. Okay, hoffentlich sehen wir uns dann gleich.«
Ich ruckte mit dem Kopf, Chuckie und ich rannten los. Zu Fuß waren wir
vermutlich sogar besser dran, weil wir so jederzeit wieder ins Gebäudeinnere
flüchten konnten.
    »Und wer zum Teufel soll ›wir‹ sein?«, wollte Reader wissen, während
Chuckie und ich weiterrannten.
    »Chuck Reynolds.«
    Es blieb kurz still. »Meinst du etwa Charles Reynolds, den Leiter
der ET -Divison auf Regierungsseite?«
    Dann war Chuckie also der Boss? Ich rief mir seine Erfolgsbilanz in
Erinnerung. Natürlich war er der Boss. Vermutlich hatte er in der Poststelle
angefangen und sich

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