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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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Gesprächsthema traf mich so sehr, dass ich meine Erstarrung
abschütteln und aufstehen konnte. »Es war schön, dich wiederzusehen.« Ich warf
meinen Stuhl um, schaffte es aber, den Tisch zu verlassen, ohne weiteren
Schaden anzurichten. Allmählich füllte sich der Raum, aber mir war es egal.
     Ich war schon beinahe im
Flur, als eine Hand meinen Oberarm packte. Chuckie riss mich herum und schloss
mich in die Arme. »Lauf nicht weg.«
    »Das ist echt ein mieser Zeitpunkt für so was, okay? Ja, wir haben
uns gerade getrennt. Kein besonders gutes Timing, sorry.«
    »Besser als mit ihm um dich kämpfen zu müssen, da könnte ich
wahrscheinlich nicht gewinnen.« Er hatte die Arme um mich gelegt, hielt mich
aber nicht so fest, dass es beängstigend gewesen wäre. Doch ich hatte trotzdem
Angst.
    »Chuckie, warum tust du das? Das sieht dir gar nicht ähnlich. Du
benimmst dich ganz anders, als ich es von dir kenne.« Wow, vor gerade mal ein
paar Stunden hatte ich genau die gleiche Unterhaltung mit Martini geführt.
Heute war definitiv der mieseste aller miesen Tage.
    Bevor er antworten konnte, klingelte mein Handy. Ich löste mich aus
seinen Armen und kramte es hervor. »Hallo?« Stille. »Hallo.« Nichts. Der
Anrufer legte auf. Ich sah auf das Display – ich kannte sie nicht, aber es war
eine örtliche Rufnummer.
    »Wer war das?«, fragte Chuckie.
    »Falsch verbunden, schätze ich. Können wir uns denn nicht einfach
darauf einigen, dass du mich heute Abend mit allen Avancen in Ruhe lässt? Ich
halte das nicht aus.«
    »So übel?«
    »Nein, ehrlich gesagt, ziemlich gut. Aber dein Timing ist echt mies.
Damit komme ich im Moment absolut nicht klar.«
    Er seufzte und rieb sich die Stirn. »Hör zu. Ich bin reich. Ich bin
erfolgreich und einigermaßen gut aussehend, und bevor du auf die Alienseite
gewechselt hast, haben wir auch im Bett ziemlich gut zusammengepasst. Wir
arbeiten im gleichen Bereich, also müsstest du mich nie anlügen. Ich bin nicht
hergekommen, um dir Angst zu machen oder dich zu quälen. Ich wollte dich
fragen, ob du mich heiraten willst.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. Sanft klappte er sie mir wieder zu.
Dann griff er in seine Tasche, zog ein kleines Schmuckkästchen hervor und
reichte es mir. »Mach es auf. Bitte.«
    Das tat ich. Ich war zu überrascht, um zu widersprechen. Darin lag
ein wunderschöner, nicht zu großer Diamantsolitär. Ich mochte keine zu großen
Edelsteine, weil sie an meiner Hand wie billiger Modeschmuck wirkten. Dieser
Stein hatte genau die Größe, die auch ich ausgesucht hätte. Ich wusste nicht
viel über wertvolle Diamanten, sah aber, dass dieser Stein außergewöhnlich rein
war.
    »Ich weiß, dass es dir nicht gut geht. Aber ich weiß auch, dass du
es auch so meinst, wenn du sagst, es ist vorbei. Deshalb brauche ich deine
Antwort nicht sofort, auch nicht diese Woche oder diesen Monat. Aber ich
möchte, dass du wenigstens weißt und darüber nachdenkst, dass ich dich liebe
und dich heiraten möchte.«
    »Wo war diese ganze Beliebtheit bloß, als ich noch auf der
Highschool war?« Hoppla, schon wieder etwas, das ich eigentlich nicht hatte
laut sagen wollen. Ich verbiss mir die Frage, warum er denn bis jetzt gewartet
hatte, um mir einen Antrag zu machen. Schließlich war es ja nicht so, als
hätten wir uns jahrelang nicht gesehen. Allerdings hatte ich während der
vergangenen fünf bis sechs Monate mein Bestes gegeben, um ihm aus dem Weg zu
gehen – es war also nicht so, dass er da viele Chancen gehabt hätte.
    Chuckie lachte. »Sie war immer schon da, du hast nur nie etwas
bemerkt.« Er streichelte mein Gesicht. »Du hast es wirklich nie bemerkt, oder?
Dass ich dich immer geliebt habe?«
    Ich starrte noch immer den Ring an und versuchte, die Gedanken an
all die Momente zu verdrängen, in denen ich geglaubt hatte, Martini würde mir
gleich einen Antrag machen. Einen ernst gemeinten Antrag. Ich hätte es mir so
gewünscht. Dass er etwas wirklich Romantisches tat und nicht nur flapsig
während des Frühstücks oder einer Überwesenjagd »Heirate mich!« rief. Keine
halbe Stunde nachdem wir uns zum ersten Mal begegnet waren, hatte er schon
»Heirate mich« gesagt. Aber natürlich hatte er auch oft »Ich liebe dich«
gesagt. Und Chuckie hatte es noch nie gesagt – bis heute Abend.
    »Nein. Du hast nie etwas gesagt, und ich habe es nie bemerkt.« Nicht
einmal in Vegas.
    »Ich konnte es nicht riskieren, dich zu verlieren.« Ich hob den
Blick. Ein schwaches Lächeln huschte über sein

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