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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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Pueblo Caliente die Leibesvisitation übernahmen,
filzten Kevin, Martini, Christopher und ich die Portemonnaies und Handtasche
der »alten Dame«. Reader, Tim und Gower untersuchten zur Sicherheit alles noch
einmal. Die Männer waren dabei sehr viel schneller als ich – diese Tussi hatte
einen Haufen Mitgliedskarten, und sie alle durchzusehen, dauerte seine Zeit.
    Es war ein Leichtes, unsere Verdächtigen zu identifizieren, denn sie
hatten alle ihren Führerschein dabei. Shannons Nachname lautete O’Rourke, was
die Entschlossenheit seiner Eltern unterstrich, ihm um jeden Preis eine
grässliche Schulzeit zu bescheren. Der junge Bursche war Curtis Lee. Er trug
ein Dokument mit sich herum, das ihn als direkten Nachfahren des
Bürgerkriegshelden Robert E . Lee auswies. Doch ich
war sicher, dass die Südstaaten es verschmerzen konnten, diesen speziellen Sohn
zu verlieren. Die Frau hieß Maureen Thompson, und da der Kerl, der ihren Mann
mimte, Robert Thompson hieß, nahm ich an, dass sie tatsächlich verheiratet waren.
    »Wonach suchen wir eigentlich genau?«, fragte ich, während ich
Maureens fünfzigste Mitgliedskarte anstarrte.
    »Nach irgendetwas, das sie miteinander in Verbindung bringt.« Kevin
klang frustriert. »Das hier ist einfach zu groß, zu gut organisiert.«
    »Und die vier, die wir identifiziert haben, sind einfach zu blöd.«
    »Genau«, gab Martini mir recht. »Also haben nicht sie es geplant, es
muss jemand anders dahinterstecken.« Mein Blick flog zu ihm hinüber. »Was? Ich
habe auch ein Hirn.«
    »Ich weiß, deswegen habe ich dich ja auch nicht angeschaut. Mir ist
nur aufgefallen, dass du gesagt hast ›jemand anders‹ und nicht ›Reid‹.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wir wissen ja auch noch nicht, ob es
wirklich Reid ist.«
    »Genau.« Irgendwo in meinem Kopf regte sich etwas. Ich sah wieder
hinab auf die Karte in meiner Hand, es war eine Mitgliedskarte des Club 51. »James, gibt es irgendeinen Großmarkt namens Club
51?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Aber … irgendwie kommt es mir bekannt
vor.«
    »Na ja, wir leben und arbeiten ja auch in Area 51«, warf Tim lachend
ein.
    Ach nee. Chuckie war ein echter Ufo-Experte gewesen. Von ihm kannte
ich alle wichtigen Namen und auch die meisten Gerüchte, die sich während der
vergangenen fünf Monate fast alle als wahr erwiesen hatten. Ich schob meine Schuldgefühle,
die ich Chuckie gegenüber empfand, weil ich ihm nichts von all dem verraten konnte,
beiseite – für so etwas hatten wir jetzt keine Zeit.
    »Okay, untersucht die anderen nach einer Karte wie dieser hier.« Ich
reichte ihnen die Club-51-Karte. Sie war aus Pappe und schien aus einem
größeren Pappbogen ausgestanzt worden zu sein. Besonders offiziell wirkte sie
nicht. Der Name war unter Maureens Unterschrift von Hand in Druckbuchstaben
daraufgeschrieben worden.
    Wir durchsuchten alles noch einmal, und tatsächlich besaßen alle
eine solche Karte. »Ähm, na und jetzt?«, fragte Christopher. »Vielleicht ist es
einfach die Mitgliedskarte für irgendeinen örtlichen Verein, was ist schon
dabei?«
    »Ein Verein ist es schon, aber kein lokaler.« Ich musste tief in meinen
Erinnerungen nach dieser Information wühlen, Chuckie hatte diese Typen nicht gemocht
und daher nicht viel über sie geredet. »Ich muss kurz jemanden fragen«,
versetzte ich und zog mein Handy heraus.
    »O klasse, jetzt ruft sie wieder Mr. My Best Friend an«, grummelte
Martini. »Hast du in letzter Zeit nicht oft genug mit ihm gesprochen?«
    »Er ist seit der neunten Klasse mein bester Freund, und beste
Freunde reden miteinander, manchmal auch öfter. Komm doch bitte endlich damit
klar.«
    Aus Martinis Knurren schloss ich, dass er wohl nicht allzu bald
damit klarkommen würde. Erst wollte ich Chuckie tatsächlich anrufen, doch
allmählich setzte die Anstrengung Martini deutlich zu, und es würde ihn noch
mehr aufregen, wenn ich mit Chuckie sprach. Außerdem würde Chuckie eventuelle
Lügen in einer SMS schwerer aufspüren können.
    Er antwortete sofort und nahm meine ausweichenden Formulierungen
tatsächlich besser auf, als er es während eines Telefonats getan hätte. Ich
gratulierte mir zu meiner klugen Entscheidung und versuchte, die sofort
einsetzenden Schuldgefühle zu verdrängen. So behandelte man seine Freunde
einfach nicht, und trotzdem wurde ich darin allmählich zum Profi. Ein Teil von
mir verachtete mich dafür.
    Martini spürte mein schlechtes Gewissen. »Nationale Sicherheit,
Kleines«, sagte er

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