Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
Vom Netzwerk:
stahl sich auf sein Gesicht. »Nicht so
eine.« Es war eindeutig, was er damit andeuten wollte. Martini hatte ehrlich
gesagt genau die gleichen platten Andeutungen gemacht, als wir uns zum ersten
Mal begegnet waren. Aber er war dabei lustig und charmant gewesen. Michael war
wollüstig und raubtierhaft.
    Ich fühlte, wie sich Martinis Ärger und Eifersucht in den Zorn eines
rasenden Stiers verwandelte. »Lass deine Scheißfinger von ihr.« Seine Stimme
war ein leises Knurren.
    »Das ist ihre Entscheidung, oder?« Michael klang amüsiert und
selbstsicher. Unter anderen Umständen hätte das hier schmeichelhaft sein
können, unter diesen allerdings nicht. Ich merkte, dass ich mich enger an Martini
drängte, und zwar, weil ich Angst hatte. Ich war heilfroh, dass es da eine
stabile, verschlossene Tür zwischen den beiden gab.
    »Michael, hör auf mit dem Scheiß.« Plötzlich war Reader da, zwischen
Martini und Michael. Er klang wütend und angeekelt. »Du interessierst dich doch
gar nicht für sie, du willst dich nur mit Jeff und Christopher anlegen.«
    Michaels Augen verengten sich. »James, du hast keine Ahnung, für was
ich mich interessiere.«
    Reader lachte bellend. »Ich beobachte das schon seit Jahren. Du
hältst dich für Mr. Wonderful, einen echten Ladykiller. Wenn du mal eine
Sekunde lang darüber nachdenkst, dann fällt dir vielleicht auf, dass nie ein
Mädchen bei dir bleibt, weil sie es alle leid sind, nur deine neueste Eroberung
zu sein, die wie eine Bowlingtrophäe herumgezeigt wird. Du scherst dich einen
Dreck um sie. Nur wenn sie heiß sind und besonders, wenn ein anderer sie mag,
sind sie auf einmal interessant für dich.«
    Michaels Blick ruhte auf mir. »Triff deine eigene Entscheidung. Aber
denk dran, dass du nicht gebunden bist und dass ein kluges Mädchen seine
Möglichkeiten auslotet, bevor es sich entscheidet.«
    »Ich werd’s mir merken«, brachte ich heraus, ohne dass meine Stimme
zitterte.
    Reader wandte sich von ihm ab. »Wir haben alle über die
Pinguintheorie auf den neuesten Stand gebracht. Und jetzt lasst uns versuchen,
diese Wesen aus den Astronauten rauszukriegen.« Er sah Martini an. »Entspann
dich, Jeff«, sagte er leise. »Sogar ich kann sehen, dass sie kein Interesse
hat, und ich bin kein Empath. Reg dich nicht über ihn auf, dass will er doch
nur.«
    Martini nickte Reader ruckartig zu, wirbelte uns herum und zog mich
vor Chees Zelle. Reader begleitete uns.
    Ich vergrub mein Gesicht an Martinis Brust. Seine Herzen hämmerten,
und ich wusste, dass ich zitterte. »Jeff, wie schlimm steht’s mit deinen
Blockaden?«
    Er seufzte. »Auf und ab. Ich tue mich schwer …«
    »Weil du so schlimm verletzt bist.« Ich versuchte, mir keine Sorgen
zu machen, doch es hatte keinen Sinn. »Michael hat sich wirklich den perfekten
Zeitpunkt ausgesucht, einen auf aggressives Raubtier zu machen.«
    Reader legte mir die Hand auf die Schulter. »Stimmt, auch wenn
Raubtier nicht das richtige Wort ist. Er war schon immer ein Arschloch. Das ist
einer der Gründe, warum er und Paul sich nicht sehr nahestehen. Es regt Paul
wahnsinnig auf, wie Michael andere Menschen behandelt.«
    »Als wir hier angekommen sind, schien er ganz nett zu sein.«
    Martini hatte die Arme noch immer um mich gelegt, und allmählich
schien er aufzuschnappen, wie verängstigt ich war, denn er entspannte sich ein
wenig. Er streichelte mir über Rücken und Kopf.
    »Er kann ja auch nett sein«, entgegnete Reader. »Aber er muss immer
ausloten, wo bei anderen die Grenzen sind. Jedenfalls unter normalen
Umständen.«
    Ich drehte Reader mein Gesicht zu. »Was meinst du mit ›unter
normalen Umständen‹?«
    Er schnitt eine Grimasse. »Michael, Jeff und Christopher sind schon
ihr Leben lang Konkurrenten. Sie sind im gleichen Alter, aber er hat kein A.C. -Talent, also hätte er nie die Chance gehabt, in
ähnliche Positionen zu kommen wie sie. Er ist Astronaut, was sowohl nach
menschlichen als auch nach A.C. -Maßstäben ziemlich
beeindruckend ist, aber es reicht nicht. Jeff ist Leiter der Feldeinsätze, was
bedeutet, dass er, wenn es hart auf hart kommt, über so ziemlich alles
entscheidet. Eine Riesenverantwortung, die Michael nur allzu gern übernehmen
würde, aber nie bekommen wird. Christopher ist als Leiter der Bildwandler in
den meisten Situationen im Prinzip auf der gleichen Rangebene wie Jeff, und in
allen übrigen Situationen ist er Jeffs rechte Hand. Und auch diese Möglichkeit
stand Michael nie offen.«
    »Und sein älterer

Weitere Kostenlose Bücher