Alien vs. Predator
sich mit ungefähr zehn Metern Vorsprung zur Gruppe hinab. Die Grubenlampe an ihrem Helm zeigte ihr den Weg. Als die Dunkelheit zunahm, zog sie ihre Ankerpistole aus dem Holster und trieb einen Haken in die Eiswand. Dann hängte sie eine kleine, batteriebetriebene Lampe daran, die die anderen führen sollte.
Alles lief glatt, bis sie eine Tiefe von ungefähr zweihundert Metern erreicht hatten. Dann, als Weyland gerade auf seinen Taschen-PC sah, spürte er, wie sich das Seil, das ihn hinunterließ, anspannte. Der Ruck war so stark, dass er gegen die Eiswand prallte. Atemlos versuchte Weyland, sich von der Wand abzustoßen, als ein zweiter Ruck des Seils seinen Sicherungsgurt reißen ließ und er den Schacht hinabstürzte.
Max Stafford streckte die Hand nach seinem Chef aus, aber er verfehlte ihn und verhedderte sich in seiner eigenen Sicherheitsleine. Über sich sah Sebastian, wie Weyland auf ihn zu stürzte. Auch er streckte den Arm aus, um den Mann abzufangen, aber durch die plötzliche Bewegung – und Weylands PC, der ihn an der Schulter traf – begann er, sich hilflos am Ende seines Seils zu drehen.
„Absturz… Lex, passen Sie auf.“, schrie Sebastian.
Lex sah gerade noch rechtzeitig hoch, um zu sehen, wie Weyland auf der anderen Seite des Tunnels hinuntersauste. Sie stieß sich vom Eis ab, schwang durch die Leere und erreichte die andere Seite des Schachtes gerade rechtzeitig, um Weyland mit ihrem Körper an die Wand zu drücken. Bevor er ihrem Griff entglitt, schlug Lex ihren Pickel ins Eis und presste sich noch stärker an ihn heran. In dieser Umarmung hingen sie Nase an Nase an der eisigen Wand.
„Alles okay?“
Weyland nickte schwach und versuchte zu Atem zu kommen.
„Danke“, sagte Lex.
Weyland blinzelte überrascht. „Sie haben mir das Leben gerettet… Erinnern Sie sich?“
„Nicht deswegen. Wegen dem, was Sie sagten… über meinen Vater.“
Der Lichtstrahl von Staffords Grubenlampe unterbrach die Szene. Max seilte sich auf ihre Höhe ab und fand Lex, mit Weyland unter sich, an die Wand gedrückt wie eine Spinne, die ihre Beute vor Feinden abschirmt.
Das Gesicht des Industriellen wirkte schrecklich fahl in dem hellen Licht. Weyland schnappte nach Luft und sein offener Mund ließ ihn wie einen Fisch aussehen. Selbst durch die doppelte Schicht der Winterbekleidung konnte sie spüren, wie sein Puls raste.
„Wollen Sie es sich noch einmal überlegen? Es ist nicht zu spät, um wieder raufzusteigen.“
Weyland schüttelte den Kopf und brachte sogar ein Lächeln hervor. „Wo Sie so gut auf mich achten, Ms. Woods? Nicht einmal im Traum.“
Inzwischen drückte Max Stafford auf den ICOM-Empfänger und brüllte hinein: „Was zum Teufel geht da oben vor, Quinn?“
Am oberen Ende des Schachtes hatten sich die Fetzen des isolierten Apfelzeltes, das so genannt wurde, weil es rund und leuchtend rot war, damit man es im Schnee gut erkennen konnte, in der Winde verfangen. Quinn schob einen der Roughneeks beiseite und inspizierte den Mechanismus des Flaschenzugs selbst. Dann hob er den Empfänger an seine Lippen.
„Es ist der Sturm, Sir“, sagte er laut genug, um den Wind zu übertönen. „Die Winde hat sich wegen ein paar Trümmern verklemmt.“
Quinn wartete auf eine Antwort. Sie kam recht schnell.
„Okay, sehen Sie zu, dass das nicht noch mal passiert“, meinte Stafford verärgert und kurz angebunden.
Quinn senkte den Blick und starrte auf seine Stiefel. Er spuckte aus, dann legte er den Empfänger wieder ans Ohr.
„Kommt nicht mehr vor“, versprach er. Dann brach er den Kontakt ab und murmelte: „Englisches Arschloch…“
An Bord der Piper Maru
Draußen auf dem Laufsteg suchte Kapitän Leighton mit einem Nachtsichtglas von Weyland Industries den Horizont ab. Der brutale Wind setzte dem Eisbrecher bereits zu und in der Ferne konnte der Kapitän deutlich sehen, wie die Schneevorhänge – vom Nachtsichtgerät grün gefärbt – von der Olav-Spitze in Richtung Walfangstation donnerten.
Der Großteil der Bouvetinsel war schon vom Wetter verschlungen, aber das Weyland-35er hatte ein eingebautes Geopositionierungssystem. Ein Fadenkreuz im Heads-Up-Display hob den geschätzten Standort der Siedlung hervor. Mit bloßem Auge hatte es den Anschein, als wäre sie längst unter einer Schneelawine begraben.
„Das wird ne üble Sache.“
Die Luke ging auf und Gordon streckte seinen Kopf heraus. „Kapitän Leighton? Ich glaube, das hier sollten Sie sich besser mal
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