Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
offenbar nicht.“
Ellroy pfiff durch die Zähne.
„Eine Art Machtübernahme über die Medien. Oder wie soll ich das verstehen?“
„Das ist schon ganz richtig erkannt!“ sagte Sukor. „Wir sind überzeugt davon, daß die INEX hinter diesem Wüstenmessias stecken…“
Jenny Chang mischte sich ein.
Sie sprach mehr zu sich selbst als zu den anderen. Ein laut geäußerter, in Worte gefaßter Gedanke war es, der da über ihre Lippen sprudelte.
„Es sieht fast so aus, als hätten sie einfach mal ausprobiert, wie sie die Macht von uralten Mythen und Überlieferungen für ihre Zwecke zu nutzen vermögen.“
„Das würde immerhin bedeuten, daß sie sich dazu herabgelassen haben, sich mit unserer Kultur zu beschäftigen“, stellte Ellroy heraus. „Und das ist mehr, als ich je von ihnen erwartet hätte, muß ich zugestehen.“
*
***
Moskau…
Der Kreml war von den aufständischen Anhängern der KIRCHE VON ARMAGEDDON eingenommen wurden.
Einige Einheiten der Fallschirmjäger und der rund um Moskau stationierten Spezialtruppen des Innenministeriums unter Oberst Vitali Bever hatten sich sofort im Augenblick des Umsturzes auf die Seite von Maranows Anhängern gestellt.
Ultramodern ausgerüstete Elitekämpfer bewachten die Kremlmauern und alle Eingänge. Das Parlamentsgebäude – das weiße Haus – war ebenfalls besetzt worden. Auf den Plätzen Moskaus patrouillierten gepanzerte Hovercars und eine Flotte von wendigen Rotorschwebern, die in ihre Flugeigenschaften den Insekten ähnelten. Von der Natur lernen. Seit fast hundert Jahren ein Prinzip der Hochtechnologie.
Die Rotorschweber waren ständig im Einsatz.
Sie umschwirrten den Kreml wie ein Hornissenschwarm das eigene Nest.
Es ging schließlich darum, die neue Regierung zu schützen, wobei Regierung nicht der Begriff war, den Maranows Leute bevorzugten.
Der Prediger-Mönch in seiner grauschwarzen, grob gewebten Kutte sah sich keineswegs in der Nachfolge eines weltlichen Herrschers. Ganz gleich ob nun vom Volk gewählt, durch Geburt oder schlicht ergreifend durch Gewalt der Waffen an die Macht gekommen – in Maranows Augen hatten diese Führungen allesamt keinerlei Legitimität.
Es gab nur einen einzigen rechtmäßigen Herrscher über die Welt. Gott. Und den Messias, der jetzt in Gestalt des Wüstenwanderers von Palästina zurückgekehrt war. Seine Worte wurden über alle Kanäle gesandt. Niemand schien das verhindern zu können. Ein Beweis seiner Macht, wie der Prediger zu betonen pflegte.
Der Rat der Gerechten tagte in einem der prächtigen Kremlsäle, die früher Zaren, Präsidenten und kommunistischen Generalsekretären als Sitzungsräumer gedient hatten.
Maranow und seine mönchisch gekleideten Begleiter wirkten hier absolut deplatziert.
Aber und waren sie die Herren des Kreml.
An der langen Tafel saßen sie, zusammen mit einigen Militärs, die auf ihrer Seite standen. Offiziere, die sich dem Glauben an das nahe Weltgericht und den Anbruch der messianischen Zeit, wie sie KIRCHE VON ARMAGEDDON propagiertem, bedingungslos verschriebnen hatten.
Maranow saß am Kopf dieser Tafel.
Er musterte die Gesichter der Anwesenden. Bei vielen sah er ein charakteristisches Leuchten. Eine heitere Gelassenheit, die von innen kam-. Ja, sie sind wahrhaft beseelt vom Geist Gottes! ging es Maranow durch den Kopf.
Oberst Bever verspätete sich etwas.
Er salutierte, als er in schneidigem Schritt den Raum betrat.
Er nahm erst an der Tafel platz, als Maranow es ihm mit einem Nicken des Kopfes gestattete. Insgeheim verachtete Maranow militärische Gepflogenheiten. Aber er akzeptierte, da es notwendig war, sich des Militärs zu bedienen, um das Wort Gottes zu verbreiten und dem durch und durch gottlosen Staat mit der Bezeichnung Eurasisches Commonwealth eine neue Ordnung zu geben. Eine Ordnung, die in messianische Zeit hinüberreichen würde und zum Ziel hatte, das große Gericht vorzubereiten. Zuvor aber mussten die Feinde des Herrn blutig beseitigt werden…
Auch das lehrte Maranow.
Die Worte der Nächstenliebe galten für sie nicht.
Eher schon traf hier das Jesus-Zitat zu, nachdem man eine verfaulte Hand abhacken sollte, anstatt die Gesundheit des Gesamtkörpers zu riskieren. Genau das sah Maranow in der Clique um Zar Phönix Fjodor Zakitin. Ein eitriges Geschwür im Körper des Landes!
„Ich habe soeben Neuigkeiten erfahren, die Sie alle interessieren sollten“, erklärte der Kommandant jener Gruppen, die im Moment den Kreml sicherten. „Zar
Weitere Kostenlose Bücher