Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
musste.
Ellroy ließ den Blick in der Zentrale umherschweifen. Überall blinkten Kontrolllampen.
Es gab Sensorfelder, die hypermodernen Tuchsscreens glichen. Sie konnten je nach Bedarf aktiviert werden. Die Mannschaft wirkte hochkonzentriert.
Auf der schematischen Darstellung sowie der großen Außendarstellung des Panoramaschirms war zu sehen, weshalb die Männer und Frauen in der Zentrale in diesem Augenblick derart angespannt waren.
„Eine der Navy-Einheiten hat abrupt eine Kursänderung vorgenommen“, meldete der Ortungsoffizier.
Sukor ergriff die Initiative.
„Steuermann!“
„Ja, Sir?“
„Ausweichkurs.“
„Eingeleitet.“
„Versuchen Sie verdächtige Turbulenzen im Wasser zu vermeiden.“
„Ich tue mein Bestes, Sir!“
Haarscharf schossen die beiden U-Boote aneinander vorbei.
Ellroy hielt unwillkürlich den Atem an.
Da hätte nicht viel gefehlt! ging es ihm durch den Kopf.
Der Ausweichkurs der NAMELESS SHADOW hatte sie mit einem Ruck empor geführt. Ellroy spürte den Boden unter seinen Füßen schwanken.
Wenig später befand sich Jenny Changs U-Boot wieder in freien Gewässern. Der Ortungsoffizier meldete zunehmenden Abstand zu den drei Navy-Einheiten.
Sukor atmete tief durch.
Er wandte sich an Ellroy.
„Wir befinden uns noch in ziemlich dicht befahrenen Gewässern, da kann es schon einmal zu einer Beinahekollision kommen“, meinte er. Er lächelte. Er versuchte offenbar, so entspannt wie möglich zu wirken.
Auch den anderen war jetzt die Erleichterung anzusehen.
„Eine Kollision hätte uns jetzt gerade noch gefehlt.“
„Wo ist das Ziel dieser Reise?“ fragte Ellroy.
Er richtete seine Frage an Jenny Chang.
Von wem sonst hätte er eine Antwort erwarten können?
Jennys Mandelaugen bedachten ihn mit einem Blick, der schwer zu deuten war. Das Lächeln um ihre Mundwinkel wirkte beinahe etwas spöttisch. „Ahnen Sie es nicht, Ellroy?“
„Ich mag diese Spielchen nicht.“
„Ich bin keine Spielerin, Mort. So gut sollten Sie mich inzwischen kennen.“
„Wie auch immer. Kommen Sie auf den Punkt. Sagen Sie nicht, daß wir dem Zaren das zweite Mal auf seinen Thron verhelfen sollten. Da mache ich nicht mit.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Keine Sorge. Ich glaube, das wäre auch ziemlich unmöglich. Die Situation im Commonwealth hat sich längst in eine Richtung entwickelt, die für uns nicht mehr steuerbar ist.“
„Was Sie nicht sagen.“
„Es geht um die Wurzel des Übels, das sich im Commonwealth jetzt ausbreitet. Um den Messias aus der Wüste…“
Ellroys zog die Augenbrauen zu einer Schlangenlinie zusammen. „Sie haben vor, einen Hafen des Kalifats anzulaufen?“ wunderte er sich.
„Warum nicht?“
Ellroy war bekannt, daß im Kalifat die Konzerngruppe Asmo das Sagen hatte und die Märkte teilweise monopolistisch beherrschte. Ist das der Konzern, dessen Macht hinter Jenny Chang und ihrer bizarren Widerstandsorganisation steht? ging es ihm durch den Kopf.
Ellroy wußte, daß es ziemlich sinnlos war, sie fragen.
Sie würde darauf keine Antwort geben.
Noch nicht.
Vielleicht – wenn das Vertrauen etwas gewachsen war…
„Kommen Sie!“ forderte ihn die athletisch gebaute Eurasierin auf.
Sie ging zu einer freistehenden Konsole und berührte kurz hintereinander mehrere Sensorfelder.
Ei Display entstand. Es zeigte fensterartig nebeneinander die Bilder aus den unterschiedlichen Medienkanälen innerhalb der FSA und des Commonwealth.
Überall das gleiche Bild.
Ein fanatisch predigender selbsternannter Messias. Er sprach in mehreren Sprachen, wechselte alle paar Sätze das Idiom.
„Ich bin der, der schon verkündet wurde zu Anbeginn der Zeiten. Der, der wiederkehren wird, wenn die Zeit Gerichts gekommen ist. Und sie ist gekommen. Die Zeit, da wir scheiden werden, die Gerechten von den Gottlosen. Die Zeit von Armageddon, der letzten Schlacht zwischen den Kräften des Guten und den Mächten der Finsternis…“
Sukor trat hinzu.
„Was hat das zu bedeuten?“ fragte Jenny jetzt irritiert.
Sukor antwortete: „Wir wissen nicht genau, wie er das macht. Tatsache ist, daß diese Botschaft schon eine geraume Zeit die Signale der wichtigsten Nachrichtenkanäle überlagert.“
„Offenbar lässt sich der Kerl mit seiner Predigt nicht abschalten“, stellte Ellroy fest.
Sukor nickte.
„Ganz genau. Und Sie können Gift drauf nehmen, daß die Geheimdienste auf allen Seiten bereits ihr möglichstes getan haben, um diesen Spuk zu unterbinden. Aber sie schaffen es
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