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Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)

Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)

Titel: Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich das Wasser des Baikal-Sees mit Gewalt zu holen. Und für diesen Fall mußte vorgebeugt werden, ehe die Führung des PPB sich stark genug für einen Konflikt fühlte.
    Phönix bemerkte ein Kribbeln an der linken Hand.
    Sein Gesicht veränderte sich, wurde starr.
    Ich dachte, daß das nun endlich vorbei ist! ging es ihm durch den Kopf. Schließlich hat man dir gesagt, daß es bei dir nicht passieren wird. Das Problem sei gelöst. Offenbar doch ein Irrtum. Er hob die Linke, betastete mit den Fingern die Rechte. Er übte nur einen leichten Druck aus. Die Haut auf dem Handrücken verfärbte sich, wurde bläulich und schimmerte eigenartig. Wie Schuppen eines Zierfischs! Ein Schauder überlief den Zaren. Unkontrollierte zellulare Veränderung, aber kein bisher bekannter Tumor. Was konnte man mit einer derartigen Diagnose anfangen? Auf den Tod warten.
    Das Gesicht des Zaren wirkte wie aus Stein gemeißelt.
    Eine von tiefen Furchen durchzogene Maske.
    Trauer? Nein, das kann nicht sein. Du bist dafür konditioniert, mit der Tatsache deines frühen Todes umzugehen. Es wird einen Nachfolger geben. Niemand ist unersetzlich. Wichtig ist nicht der Einzele. Nur der große Plan zählt...
    "Ist etwas nicht in Ordnung, Majestät?" fragte Armando Dietrich.
    Der Zar zog seine Hand zurück.
    Er wirkte gereizt.
    Armando Dietrich bereute es schon, den Zaren überhaupt angesprochen zu haben.
    Die bläulich schimmernden Stellen verschwanden, sobald kein Druck mehr auf sie ausgeübt wurde. Phönix hob den Kopf, blickte Dietrich geradewegs in die Augen.
    Und Dietrich hielt diesem Blick stand.
    Er war einer der wenigen, die dem Zaren beinahe auf Augenhöhe begegneten. Vielleicht war das ein weiterer Grund dafür, daß Phönix diesen Mann so sehr schätzte. Er glaubte hier so etwas wie schonungslose Offenheit zu finden und hatte tief in seinem Inneren offenbar das Gefühl, darauf angewiesen zu sein. Dietrich war wie ein Fenster, durch das ab und zu etwas Frischluft in die abgeschlossene Welt wehte, die der Zar um sich herum errichtet hatte. Eine Welt, die teilweise so virtuell wie ein Computerspiel war.
    Der Zar schluckte.
    Es hat keinen Sinn, Dietrich etwas vorzumachen. Er hat ES gesehen.
    ES...
    Wenn der Zar von diesem zellularen Defekt sprach, so zumeist nur in dieser Form. ES... Der Sache nur keinen Namen geben! Dann wurde ES vielleicht übermächtig.
    Sterben, bevor man unsterblich geworden war.
    Das war der Alptraum, der den Herrscher umtrieb. Die Horror-Vorstellung schlechthin. Ihr wirkte er entgegen, wie er nur konnte. Daher seine Eile, seine Rastlosigkeit, seine Mobilisierung aller Energien auf ein einziges Ziel hin. Eigentlich sollte dich deine Konditionierung vor diesen Empfindungen schützen. Da scheint etwas schief gelaufen zu sein...
    Zar Phönix Fjodor Zakitin machte eine weit ausholende Geste. Seine Augenbrauen zogen sich dabei zusammen. Sein Tonfall wirkte unwirsch. "Machen Sie DAS HIER weg, Armando!"
    Damit meinte er die Projektion von Rom-4.
    Armando Dietrich deaktivierte die Holografie per Daumendruck auf den Kommunikator. Die beiden Männer befanden sich in einem absolut kahlen Raum. Das einzige Interieur war ein in die Wand eingelassenes Terminal. Dietrich kannte die Stimmungsschwankungen des Zaren. Und er wußte auch um die Ursache. Er trat auf den Herrscher des Eurasischen Commonwealth zu.
    "ES hat wieder angefangen, nicht wahr?"
    Phönix nickte.
    "Ich dachte, es wäre vorbei und dieses Problem endlich gelöst."
    "Wir bekommen das in den Griff, Majestät."
    "Sie sind ein Optimist!"
    "Sie nicht?"
    "Ich weiß nicht..."
    "Wer einen Energieschirm über den Baikalsee spannen will, der muß ein Optimist sein, Majestät."
    "Die Abstände werden immer kürzer."
    "Ist das erwiesen?"
    "Das ist mein Gefühl."
    "Waren Sie es nicht mal, der gesagt hat, daß das Gefühl keine Kategorie der Entscheidung oder der Wahrnehmung sei?"
    Der Zar lachte heiser auf.
    "Pseudophilosophisches Geschwätz, würde ich sagen."
    "Seien Sie nicht zu hart zu sich selbst!"
    "Wenn ich es nicht bin, werden es andere sein."
    Der Zar wandte sich herum, ging zum Ausgang. Eine Schiebetür öffnete sich selbsttätig. Phönix wollte jetzt allein sein. Allein mit sich und seinen Gedanken. Er wußte genau, daß er sich ein derartiges psychisches Tief nicht allzu lang leisten konnte. Er mußte zusehen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Aber das war schwer. So schwer, angesichts des düsteren Schattens, der sich über sein Bewußtsein gesenkt hatte.
    Armando

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