Aliens in Armani: Roman (German Edition)
viel körperlicher Betätigung und sexueller Erfüllung. Ich wollte definitiv weder die Position ändern noch das Bett verlassen, doch der verdammte Wecker hörte einfach nicht auf zu klingeln.
Ich öffnete die Augen, doch auf dem Nachttisch neben meinem Bett stand nichts. Dafür war das Nachtlicht oder was auch immer das Dunkel während der vergangenen Nacht erleuchtet hatte, hochgedreht worden. Es strahlte so hell, dass das gesamte Zimmer in Licht gebadet war, als befänden wir uns über der Erde in einem Raum mit großen Fenstern und ohne Vorhänge.
Ich fühlte, wie sich Martini neben mir regte. »Jeff, könntest du den Wecker ausstellen?«
Er gähnte. »Nein.« Er küsste mich auf den Hinterkopf. »Der Weckruf ist auf den ganzen Raum ausgerichtet. Es klingelt so lange weiter, bis wir aufgestanden sind.«
Na, toll, ich war hier also bei militanten Frühaufstehern gelandet. Welche Freude. »Warum müssen wir jetzt schon aufstehen?«
»Wir müssen uns für die Arbeit fertig machen.« Er drehte mich um, bis wir einander ansahen, und küsste mich, bis jede Zelle meines Körpers hellwach und zu allem bereit war. Dann rollte er sich herum und stand auf. Es klingelte weiter. »Du musst auch aufstehen, das Signal ist auf alle Bewohner programmiert.« Er ging ins Bad.
»Dann klingelt es in deinem Zimmer also auch?« Ich robbte bis zur Kante des Bettes vor und setzte mich mühsam auf. Das reichte diesem Teufelswecker aber nicht.
»Nein, in meinem Zimmer ist ja niemand, der geweckt werden muss.« Sein Kopf erschien in der Badezimmertür. »Es ist aber lustig, dass du immer noch denkst, ich würde irgendwo eine Ehefrau verstecken.«
Endlich schaffte ich es aufzustehen, und das Klingeln hörte endlich auf. Wohltuende Stille. Ich setzte mich zurück, und der Krach ging wieder los. »Ich hasse dieses Ding.« Ich stand auf, lehnte mich gegen die Wand und wurde mit absoluter Ruhe belohnt. Endlich.
»Es ist sehr wirkungsvoll.«
»Das ist ein Wecker mit Schlummerfunktion auch.«
»So was gibt’s hier nicht.«
»Das hab ich mir gedacht.« Mir fiel etwas ein. »Ähm, Jeff? Wie willst du dich denn jetzt anziehen? Ich meine, ohne dass jeder erfährt, dass du die Nacht bei mir verbracht hast.« Mit »jeder« meinte ich vor allem meine Eltern. Die restlichen Meinungen waren mir ziemlich egal, doch der Gedanke daran, dass mein Vater uns erwischen könnte, wirkte wie eine kalte Dusche. Jetzt war ich wirklich wach.
»Keine Ahnung, ich dachte, ich gehe einfach den Gang runter und hole mir ein paar Klamotten.«
»Einfach so?«
Er sah wieder aus dem Bad. »Ja, einfach so.« Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und ich erkannte, dass er verletzt aussah. »Du willst nicht, dass es jemand weiß, stimmt’s?«
»Was meinst du damit?«
»Du fühlst dich schuldig und du schämst dich und du willst es lieber geheim halten.«
»Warum sagst du das?«
Er zog die Brauen hoch. »Ich bin Empath, schon vergessen?«
»Ach ja, aber es ist nicht so, wie du denkst oder fühlst oder was auch immer.« Ich kam ins Bad und legte die Arme um ihn. »Ich fühle mich so, weil meine Mutter und mein Vater ein paar Türen weiter sind. Ich will nur nicht, dass meine Eltern es erfahren, jedenfalls jetzt noch nicht. Ich kenne dich erst seit einem Tag, Jeff. Vielleicht ist so was bei euch ja ganz normal, aber meine Eltern wären sicher nicht begeistert, wenn sie herausfinden würden, dass ihre Tochter aufregende neue Stellungen mit einem Mann ausprobiert, den sie gerade erst kennengelernt hat.«
»Und schon gar nicht mit einem Außerirdischen, den sie gerade erst kennengelernt hat.«
»Ich glaube, Mum wäre das egal. Und Dad wahrscheinlich auch, wenn er euch erst mal besser kennt. Aber, tja, sie wollen bestimmt nicht erfahren, dass ihre Tochter eine Schlampe ist.« Bitte, jetzt war es raus.
Martini legte die Hände auf meine Schultern und schob mich ein Stück von sich. Ich sah zu ihm hoch, er wirkte verwirrt und erschrocken. »Du bist keine Schlampe, warum sagst du das? Ist es nur, weil ich es war?« Da waren sie wieder, der Schmerz und die Enttäuschung in seinen Augen.
Ich rief mir die Unterhaltung mit Lorraine und Claudia ins Gedächtnis und fragte mich, ob das unerschütterliche Selbstvertrauen, das Martini ausstrahlte, zumindest in bestimmten Bereichen nur vorgetäuscht war.
»Nein«, sagte ich so sanft, wie ich konnte. »Jeff, ich finde dich fantastisch. Du bist klug, du bist lustig. Ich glaube nicht, dass es auf diesem oder deinem
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