Aliens in Armani: Roman (German Edition)
Planeten jemanden gibt, der besser küssen kann, und nur um das klarzustellen: Ich glaube nicht, dass ich vor dieser Nacht jemals Angst vor einer tödlichen Dosis Orgasmen haben musste. Ich schäme mich nicht dafür, dass wir jetzt wohl ein Paar sind. Aber für Frauen ist so was nun mal anders als für Männer.«
Er sah ein bisschen weniger verletzt, aber noch immer verwirrt aus. Wieder kam mir ein Gedanke – gleich zwei an einem Morgen, vermutlich ein persönlicher Rekord.
»Mit wie vielen Erdfrauen warst du schon zusammen?«
Er zuckte die Achseln. »Mit nicht allzu vielen.« Aber er sah mir dabei nicht in die Augen.
Ich drehte seinen Kopf ein bisschen, damit er mich anschauen musste. »Wie viele sind nicht allzu viele?«
»Dich mitgerechnet?« Ich nickte. »Ein paar, weniger als zehn.«
Ich schaffte es gerade noch, mich so weit zu fangen, dass mir nicht die Kinnlade herunterfiel. Ich hatte mich schon mit sehr viel mehr Männern getroffen. Ich war also tatsächlich eine Schlampe. »Und wie steht’s mit A.C.-Frauen?«
»Na ja, früher schon, da gab es einige, mehr als zehn.« Er schluckte. »Aber wenn sie älter werden, wollen sie etwas anderes, verstehst du?«
»Mehr Grips und weniger Attraktivität?« Ich konnte es einfach nicht verstehen, man konnte den Streber des Jahres doch unmöglich über Martini stellen, wenn es nicht gerade um den dicken Geldbeutel ging. Und auch, wenn er schon mit mehr als zwanzig Frauen ausgegangen war, lag mein Schnitt immer noch darüber. Ich war definitiv noch immer die Schlampen-Titelverteidigerin, jedenfalls in diesem Raum.
»Wenn du es so ausdrücken willst.« Er sah noch immer geknickt aus.
»Genau so sehe ich es. Jeff, für Frauen ist das alles etwas anderes, jedenfalls sieht man es auf der Erde so. Wenn ein Mann mit vielen Frauen ausgeht und gleich am ersten Abend mit ihnen schläft, ist er ein echter Hengst. Wenn eine Frau so etwas tut, ist sie leicht zu haben oder eine Schlampe oder noch Schlimmeres.«
»Oh, wieder so eine irdische Doppelmoral.« Er klang, als wäre so etwas ein alter Hut, wirkte aber gleichzeitig erleichtert. »So wie all die anderen Vorurteile, die auf Regeln beruhen, die für den einen gelten, für den anderen aber nicht.«
Anscheinend hatte er das in der A.C.-Schule gelernt, er klang, als spreche er über ein bloßes Konzept und nicht über etwas, das er selbst erlebt hatte. »Dann gibt es so eine Doppelmoral bei A.C.s also nicht?«
»Nein. Bei uns gibt es auch keine Vorurteile über sexuelle Vorlieben oder verschiedene Hautfarben.« Er sah mal wieder so aus, als wollte er mir etwas verschweigen.
»Welche Vorurteile gibt es bei euch denn dann?« Mir fiel wieder ein, dass Reader vorgeschlagen hatte, ich solle Martini nach dem Grund fragen, warum ausgerechnet seine Familie und er zur Erde geschickt worden waren. »Warum ist gerade deine Familie und wer auch immer sonst noch hierhergeschickt worden, um der Erde zu helfen?«
»Wir sollten jetzt duschen und uns anziehen.« Bingo. Er wollte eindeutig nicht antworten, und es bestand klar ein Zusammenhang zu unserer vorangegangen Diskussion.
Der großartige Sex wirkte anscheinend stimulierend auf meine Synapsen. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren, als wäre ich schon Stunden wach und hätte bereits eine schöne, große Tasse Kaffee intus. »Welche Vorurteile gibt es auf Alpha Centauri, und wie hängt das alles damit zusammen, dass ihr hierhergekommen seid? Oh, und ich werde weder duschen noch mich anziehen, bevor du mir nicht geantwortet hast, und ich fühle mich immer noch so befriedigt, dass ich mich auch nicht von einem Kuss ablenken lassen werde.«
»Verdammt.« Er seufzte, drehte sich von mir weg und hantierte an der Dusche herum. »Religion«, sagte er schlicht und sah mich noch immer nicht an.
»Wie das?« Er war angespannt, ich konnte sehen, wie sich seine Rückenmuskulatur wölbte. Ich massierte ihm die Schultern, rieb über seinen Rücken und fühlte, wie er sich entspannte.
»Es gibt auf Alpha Centauri nur eine offizielle Religion.«
»Und ihr gehört alle einer nichtoffiziellen an?«
»Genau.« Er prüfte die Wärme des Wassers, stieg in die Dusche, schien kurz zu überlegen, dann zog er mich mit hinein.
Es gefiel mir, und ich ließ zu, dass er noch etwas Zeit schindete und mich unter dem fließenden Wasser küsste. Okay, ich ließ zu, dass er noch etwas Zeit schindete und mich in der Dusche liebte. Es war atemberaubend, genau wie die vorigen Male, und ich hoffte wirklich, dass
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