Aliens in Armani: Roman (German Edition)

diese Räume schallisoliert waren. Besonders laut wurde es, als er mich mit dem Rücken an die Wand der Duschkabine drückte, während ich die Beine um ihn geschlungen hatte. Es war mein zweiter von vier Orgasmen. Es war eine sehr ausgiebige Dusche, aber ich beschwerte mich nicht über die Wasserverschwendung. Irgendwann zwischendurch schafften wir es auch, uns zu waschen.
    Als wir gerade dabei waren, uns abzutrocknen, beschloss ich, das Gespräch wieder aufzunehmen, jetzt, da ich wieder zusammenhängend sprechen konnte. »Also, noch mal zu der Religionsgeschichte. Hier wuchert das alles ziemlich wild, deshalb verstehe ich nicht, warum du mir nichts darüber erzählen möchtest. Seid ihr Teufelsanbeter oder so was?«
    Er zuckte zusammen. »Nein, aber genau das ist irgendwie das Problem.« Er war sehr beschäftigt damit, sich abzurubbeln.
    Ich gab ihm einen kleinen Stoß. »Jeff, komm schon. Erzähl es mir einfach, es ist okay. Du kommst von einem anderen Planeten. Du hast zwei Herzen. Du kannst fünfzig Meilen in einer Sekunde rennen. Und du bist ein Sexgott. Ich denke, mit einem unterschiedlichen religiösen Hintergrund kann ich umgehen.«
    Er seufzte. »Das ist genau der Punkt, da gibt es nicht viele Unterschiede.«
    Das war erstaunlich. »Ich möchte eine Erklärung. Etwas ausführlicher als bisher, ja?«
    Martini rollte mit den Augen. »Also gut, es war schön, solange es gedauert hat. Die zugelassene Religion auf A.C. ist vielen Erdreligionen sehr ähnlich. Ein herrschender Gott hat uns alle erschaffen, die Guten kommen in den Himmel, die Bösen in die Hölle.«
    »Okay, und wo liegt das Problem?« Mir fiel ein, dass ich nur die Kleider bei mir hatte, in denen ich angekommen war. Na klasse.
    »In den Schubladen sind frische Klamotten für dich«, sagte Martini. »Die Größe müsste stimmen, aber wir holen später noch welche aus deiner Wohnung, für alle Fälle.«
    »Wie –«
    »Empath. Du warst plötzlich besorgt, als du auf die Kommode geschaut hast. Versuch, dich daran zu gewöhnen.«
    »Klugscheißer.« Ich zog eine Schublade auf und fand Slips und BHs. Sie passten. Wieder ein Plus für die Alientechnologie. »Okay, prima, dann zurück zur Religion.«
    »Wenn’s denn sein muss. Unsere Weltreligion glaubt nicht an Erlösung. Wenn du also zum Beispiel einen Mord begehst, dann landest du in der Hölle. Es kann dir noch so leidtun, du kannst es nie wiedergutmachen, du kannst nichts tun, um deine Seele zu retten.«
    »Gemein. Und verhindert das Gewaltverbrechen?«
    »Nach allem, was uns beigebracht wurde, schon, aber … wir glauben nicht daran.«
    Ich konnte die Angst in seiner Stimme hören. Religiöse Verfolgung war anscheinend eine universale Angelegenheit – wer hätte das gedacht? »An was glaubt ihr denn?«
    »Wir glauben nicht, dass die Hölle ein Ort ist. Wir glauben, dass eine Seele erlöst und Fehler wiedergutgemacht werden können. Wir glauben, dass man sich richtig verhalten sollte, weil es nun mal richtig ist und nicht aus Angst, ständig die eigene Seele aufs Spiel zu setzen, wenn man sich nicht einfügt. Und«, dies schien ihm besonders schwer über die Lippen zu kommen, »wir glauben nicht, dass wir einfach eines Tages da waren, wir glauben an Evolution.«
    Ich ließ das eine Weile wirken. »Wie hoch entwickelt ist eure Wissenschaft auf Alpha Centauri? Ich meine, ihr habt immerhin eine Ozonschicht gebaut, oder?«
    » Mein Volk hat die Ozonschicht gebaut. Wissenschaftliche Begabung ist bei uns häufiger als beim Rest der Bevölkerung.«
    »Seid deshalb ihr zur Erde gekommen? Weil ihr wissenschaftlich begabter seid?«
    Martini sah mir direkt in die Augen, seine Miene war steinern. »Nein. Wir sind zur Erde geschickt worden, weil es ein bequemer Weg war, uns loszuwerden. Wir waren diejenigen, die sagten, wir müssten helfen, wir waren diejenigen, die herausgefunden hatten, dass unsere Ozonschicht unsere Welt zwar schützt, dass die Parasiten aber so nur umso schneller bei euch landen würden. Es war eine perfekte politische Lösung – man schickt unser gesamtes Volk ins Exil auf einen anderen Planeten und hilft diesem Planeten dabei noch – ein doppelter Gewinn für alle.«
    »Außer für diejenigen, die ihre Heimat nie kennenlernen und die immer anders sein werden, was ihr auch tut.«
    Er nickte. »Wenn einer aus unserem Volk in eine Familie eingeheiratete, die der Norm entsprach, dann durfte er oder sie auf unserem Heimatplaneten bleiben. Manche taten es, manche kamen auch mit ihrer engsten