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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Bestie, so erkannte er, lachte schallend.
    »Du … du kannst mich verstehen?«, schrie er und verrenkte sich den Hals, um dem Raku in die Augen zu sehen. Erst jetzt bemerkte er deren intelligenten Ausdruck.
    Ein fröhliches Grollen ertönte, und der Raku zwinkerte ihm mit einem Auge zu.
    »Nutzlos!«, rief er. »Wir müssen Nutzlos herausholen!« Doch der Raku lachte nur umso lauter, stieg in die Luft und flog um den Berg herum zur Ostseite. Weit unter ihnen lag winzig die Feste. Die verlassene Stadt schien aus dieser Höhe nur einen Steinwurf weit entfernt zu sein. Ohne Vorwarnung ging der Raku plötzlich in einen steilen Sturzflug über, so schnell, dass Strell beinahe die Sinne schwanden. Die Feste wurde erschreckend schnell größer, doch sie war offenbar nicht das Ziel. Stattdessen stürzten sie auf den nahen Wald hinunter.
    »Hoch! Zieh hoch!« , kreischte Strell, doch der vorbeizischende Wind riss seine verzweifelten Worte mit sich. Immer dichter kamen sie den schlafenden Wäldern, bis er einzelne Bäume ausmachen konnte, und noch immer fielen sie fast senkrecht hinab. »Ohhh neiiin …«, schrie Strell und schloss in Panik die Augen, doch im letzten Moment verlagerte der Raku das Gleichgewicht, und sie stiegen wieder auf.
    Hinter ihnen war das Bersten von Holz zu hören, und es roch kurz nach Kiefernharz. Anscheinend hatte sein Retter im Vorbeifliegen einen Baumwipfel abgeknickt. Dann sah Strell nur den klaren Winterhimmel, ehe er wie verrückt durch die Luft gewirbelt wurde. Die Bestie drehte sich im Flug um die eigene Achse. Sie stieg auch wieder höher in die Luft und bereitete offenbar einen weiteren Angriff auf die Kiefern vor.
    »Bitte«, krächzte Strell und schloss kläglich die Augen. »Bitte nicht, lass mich einfach fallen.«
    Mit einem Schnauben, das nach Belustigung klang, bremste das geflügelte Ungeheuer seinen Aufstieg und flog eine scharfe Wendung. Diesmal stieß der Raku nicht so steil hinunter, dafür lachte er die ganze Zeit über. Zumindest glaubte Strell, dass der Raku lachte, und bis sie die Bäume erneut erreichten, hatte Strell zumindest teilweise die Fassung wiedergewonnen. Doch leider nur vorübergehend.
    Der Raku brüllte in unverkennbarem Zorn auf und schlug mit einem mächtigen Hinterfuß zu. Er packte den Wipfel einer Kiefer und schlug wild mit den Flügeln, bis der Baum unter dem Lärm splitternden Holzes entwurzelt war. Strell sah furchtsam zu, wie die Kiefer beiseitegeschleudert wurde und in der Ferne gegen andere Bäume krachte. Wieder stieß die Klaue herab, und der nächste Baum ergab sich in sein Schicksal. Ein dritter wurde aus dem gefrorenen Boden gerissen, und schließlich erkannte Strell, was hier vor sich ging. Sein Gesicht wurde eiskalt, und zum ersten Mal bekam er es wirklich mit der Angst zu tun.
    Unter ihm zwischen aufgewühltem Waldboden und Eis standen zwei Gestalten. Stumm und mit erhobenen Gesichtern schienen sie die Verwüstung um sie herum gar nicht zu bemerken. Ein Gesicht war vor Hass verzerrt, das andere vor Staunen. »Alissa«, flüsterte er, und das Herz sackte ihm in die Kniekehlen.
    Der Raku schlug scharf mit den Flügeln, richtete sich plötzlich auf und landete auf der kleinen Lichtung, die er geschaffen hatte. Langsam lockerte sich der Griff um Strells Brust. Sobald er spürte, dass er frei war, brach Strell mit einem gedämpften Stöhnen zusammen. Benommen versuchte er aufzustehen, doch es gelang ihm nicht, und er musste sich mit dem Ausblick auf den mit Erde besprenkelten Schnee zufriedengeben. Er lag erschöpft vor der gewaltigen Bestie auf dem Boden und war nicht auf das gefasst, was nun geschah.
    »Bleibt zurück, Talo-Toecan!«, hörte er Bailics angsterfülltes, zorniges Kreischen. »Sonst verbrenne ich Euer kostbares Buch zu Asche – und das Mädchen gleich mit!«

 
    – 39 –
     

    U nd bleib ja draußen!«, rief Alissa dem davonhuschenden Schatten ihres Vogels nach. Bein und Asche, dachte sie ärgerlich. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Überall Mehl: auf dem Tisch, auf dem Boden, sogar auf ihr. Alissa blickte mit schmalen Augen zur Decke auf, von wo noch mehr Mehl herabrieselte. Offenbar hatte Kralle es sich in ihren winzigen Kopf gesetzt, auf dem obersten Regalbrett herumzustöbern. Alissa hatte den Mehlsack gerade erst wieder dorthin zurückgelegt, und Kralle hatte ihn heruntergestoßen. Doch der Sack war ziemlich schwer. Wenn Alissa so darüber nachdachte, war er wohl eher von allein umgekippt.
    Zu Recht schuldbewusst,

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