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Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Alissa 2 - Die geheime Wahrheit

Titel: Alissa 2 - Die geheime Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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zurückverwandeln konnte. Das machte ihm die Aufgabe, ihre Ehrbarkeit zu schützen, um vieles einfacher.
    Nutzlos musterte Strell von oben bis unten. »Du«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen, »siehst aus wie ein völlig neuer Mensch.«
    Strell fuhr mit dem Finger unter den Kragen seines Kittels. »Lodesh hat mir heute Morgen das Anwesen seiner Familie gezeigt. Wusstet Ihr, dass es für je zehn Häuser einen Brunnen gibt?«, erzählte er, die Augen vor Staunen weit aufgerissen. »Und das Brauchwasser fließt in großen unterirdischen Kanälen unter den Straßen hindurch und bewässert die Wiese, auf der wir jetzt stehen! Ist das zu glauben?«
    »Tatsächlich?« , sagte sie leise, um ihn nicht wieder zu erschrecken, und richtete ihre Gedanken so aus, dass sowohl Strell als auch Nutzlos sie hören konnten.
    »Und Lodesh hat mir etwas zum Anziehen besorgt«, fuhr er fort und betastete das feine Tuch.
    »Mit diesem Emblem an der Schulter siehst du gena u so aus wie er« , bemerkte sie.
    Strell trat nervös von einem Fuß auf den anderen und blickte auf die kunstvolle Stickerei hinab. »Äh … ja.«
    Nutzlos beugte sich vor und rümpfte konsterniert die Nase. »Das überrascht mich«, sagte er, und seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Nur dem Vogt und seinen Angehörigen ist es erlaubt, das Abzeichen der Euthymienblüte zu tragen.«
    Strell wurde noch unruhiger, und sein Blick huschte überallhin, nur nicht zu Alissa. »Äh«, stammelte er. »Lodesh glaubt anscheinend – nun ja – er meint, wir wären verwandt.«
    »Tatsächlich?« , rief sie aus, während Nutzlos ungläubig schnaubte und gen Himmel blickte.
    »Über seine jüngste Schwester«, erklärte Strell, der sich vor Verlegenheit wand. »Diejenige, die vermutlich mit einem meiner Ururahnen durchgebrannt ist.«
    Den Blick auf die aufsteigenden Luftströme gerichtet, brummte Nutzlos vor sich hin.
    »Damit wäre er dann dein Ururgroßonkel?« , riet Alissa, die nicht sicher war, ob ihr dieser Gedanke gefiel.
    Strell lachte auf und schüttelte den Kopf. »Das ist Sand im Wind, wenn du mich fragst.«
    Nutzlos wandte sich Strell mit einem belustigten Funkeln in den Augen zu. »Kannst du deine Abstammung etwa nicht so weit zurückverfolgen?«, fragte er im Scherz. Immerhin ging es dabei um fast vierhundert Jahre.
    »Nun ja, doch«, gestand Strell zu Alissas Überraschung. »Aber um die Wahrheit zu sagen, fürchte ich mich davor, das nachzuprüfen.«
    Lachend nickte Nutzlos. »Ich verstehe«, erwiderte er und bedachte Strell mit einem wohlwollenden Blick.
    »Was versteht Ihr?« Lodesh trat hinter einem Baum hervor. Erwartungsvoll gesellte er sich zu Strell. Alissa zog einen Brauenbogen hoch und sah erst die beiden und dann Nutzlos an. »Nun?« , fragte sie nur ihren Lehrer.
    Der schüttelte wortlos den Kopf. Wenn man die beiden so nebeneinander stehen sah, war die Ähnlichkeit unverkennbar. Ja, Lodeshs Haar war blond und Strells braun, doch die sanften Locken waren die gleichen. Auch ihre Augen hatten verschiedene Farben, doch in beiden Augenpaaren glitzerte der gleiche schelmische Ausdruck, wenn sie meinten, in einer bestimmten Situation überlegen zu sein. Sie waren fast genau gleich groß und sehr ähnlich gebaut – sie sahen aus wie etwas ungleiche Brüder. Sogar ihre Haltung war fast gleich. Selbstsicher und gelassen standen sie da und wunderten sich offenbar, warum Nutzlos und Alissa sie so anstarrten.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dazu eigens Aufzeichnungen über deine Abstammung machen müsstest, Strell«, sagte Nutzlos mit trockenem Kichern. »Man braucht euch beide nur anzusehen.«
    Erstaunt musterten die beiden Männer einander. Dann grinste Lodesh, während Strell eine Grimasse schnitt, und die verblüffende Ähnlichkeit war dahin. »Nein«, erklärte Strell mit leichtem Schaudern. »Das muss irgendein anderer Hirdun gewesen sein.«
    »Hrrm«, räusperte sich Nutzlos, dem die ganze Angelegenheit herzlich egal zu sein schien.
    Allmählich machte sich ein unbehagliches Schweigen breit. Alissa wollte sich mit Strell unterhalten, aber nicht, solange Nutzlos und Lodesh hier herumlungerten. Sie hatte seit gestern keine Gelegenheit mehr gehabt, mit ihm zu sprechen, und wusste nicht recht, wie sie sich mit Anstand entfernen sollte. Sie warf Lodesh einen flehentlichen Blick zu. Auch Strell schien sich unbehaglich zu fühlen und räusperte sich, während er wieder von einem Fuß auf den anderen trat.
    Lodesh blickte zwischen Strell und Alissa

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