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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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neben mir lag und mir um wenige Augenblicke voranging. Meine Tochter hat lange genug gelebt, damit ich sie lieben lernen konnte.« Sati wandte sich ab. »Dann bin auch ich gestorben.«
    Alissa konnte nichts tun und nichts sagen, sondern Sati nur entsetzt anstarren.
    »Lodesh war sehr tapfer«, sagte Sati leichthin, »aber die Lüge in seinen Augen zu sehen, als er sagte, es würde alles wieder gut, die war schlimmer als der körperliche Schmerz. Ich erinnere mich gar nicht mehr an die Schmerzen.« Sie setzte sich auf eine Baumwurzel, als könne sie nicht mehr stehen. »Aber seine Augen«, sagte sie gedankenverloren. »Die sehe ich noch. An die kann ich mich gut erinnern.«
    Ungebremst liefen Alissa die Tränen über die Wangen. Satis Augen hingegen waren erschreckend trocken. »Ich glaube, ich bin wahnsinnig geworden, als die Sicht vorbei war und ich mich in Lodeshs Armen wiederfand, unter dem Mond, mit dem Duft der Euthymien in der Luft. Lodesh wusste nicht, was geschehen war. Er wusste nur, dass ich auf einmal entsetzliche Angst vor ihm hatte. Ich habe ihm nie erzählt, welchen Anteil er an meinem Tod hatte.«
    »Das … das tut mir leid«, sagte Alissa, obgleich sie wusste, wie unzureichend diese Worte waren.
    Satis Blick war leer. »Könntet Ihr mit jemandem leben, dessen Tod Euch schon bekannt ist?«
    Alissa setzte sich neben sie, denn sie konnte nicht einfach fortgehen. »Ihr werdet jetzt also nicht im Kindbett sterben«, sagte sie und bedauerte ihre Worte sofort, doch Sati lächelte kalt.
    »Nein. Jetzt sterbe ich an einem blutigen Husten, an einem scharfen Schmerz in der Brust oder sogar an schlimmen Bauchschmerzen. Das kommt darauf an«, erläuterte sie, »wie sich meine Gewohnheiten ändern, es wandelt sich, wenn ich gewisse Speisen oder Tätigkeiten oder sogar manche Orte meide. Der Tod aller anderen bleibt derselbe, aber wenn man den eigenen Tod einmal kennt, kann man gar nicht anders, als ihn zu verändern, selbst wenn man sich bemüht, es nicht zu tun.«
    Alissa schwieg und stellte sich das Grauen vor, so etwas zu wissen.
    »Ich wünschte, ich besäße mehr Mut«, flüsterte Sati.
    Alissa spürte einen Blick auf sich ruhen, drehte sich um und sah, dass Connen-Neute sich von den Musikanten losgerissen hatte und sie beobachtete. Da sie nicht wusste, was er wollte, schüttelte sie nur den Kopf. Er wandte sich ab, als ein Flötensolo ihn von neuem fesselte.
    Sati schüttelte sich. »Seht mich nur an«, sagte sie niedergeschlagen. »Ich bin bloß hergekommen, um Euch sozusagen ein Glas Wein über das Kleid zu schütten. Wenn ich gewusst hätte, dass ich Euch so mögen würde, hätte ich mich vorher verbrannt.«
    »Wie bitte?«, platzte Alissa heraus.
    Sati zuckte mit den viel zu dünnen Schultern und blickte auf ihre Füße hinab. »Ich habe eine kleine Schatulle. Die habe ich mir von Lodesh beschaffen lassen. Sie ist mit einem Bann verschlossen. Wenn ich versuche, sie zu öffnen, erleide ich eine leichte Verbrennung.« Sie verstand Alissas entsetzten Blick offenbar falsch, denn sie fügte rasch hinzu: »Der Bann wirkt ausschließlich bei mir. Für alle anderen stellt er keine Gefahr da. Es schmerzt wie, nun ja, Ihr kennt das sicher, aber das ist es wert.«
    »Aber … warum?«, stammelte Alissa, die ihre Naivität wieder einmal als großen Nachteil empfand.
    Sati schien die Frage nun zu verstehen. »Verbrannte Pfade erzeugen keine Resonanz. Dann müsstet Ihr Euch nicht zusammenreißen, um Euch nicht auf der Stelle zu übergeben. Ein Bewahrer würde überhaupt nichts bemerken, und«, fügte sie ein wenig schuldbewusst hinzu, »bis die Verbrennung verheilt ist, kann ich nicht sehen. Einmal«, erzählte sie träumerisch, »habe ich mich so schlimm verbrannt, dass es fast drei Tage gedauert hat.« Sie seufzte. »Das war im Frühling. Ich konnte beinahe alles vergessen. Lodesh hatte versprochen, mich zu besuchen, und ich konnte es nicht ertragen zu sehen, wie er sich windet. Er bemüht sich, es zu verbergen, aber …«
    Alissa schloss die Augen. Irgendetwas war furchtbar falsch daran, wenn jemand nur Freude empfinden konnte, indem er mit einem gleichen Maß an Schmerz dafür bezahlte. »Verbrenne sie«, sagte Bestie.
    »Sie verbrennen?«, flüsterte Alissa.
    Satis Kopf fuhr hoch. »Das könntet Ihr? Allein? Sie haben gesagt, dazu sei es zu spät. Haben sie mich belogen?«
    »Ich – Sati, wartet.« Alissa wich einen Schritt zurück. »Ich habe damit nicht gemeint …«
    »Verbrenne ihre Pfade dauerhaft zu

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