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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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wir.«
    »Hm?« Seine Finger hielten inne.
    »Komm schon«, schmeichelte sie und zog ihn halb hoch. »Nur ein Tanz.«
    »Jetzt?«, jammerte Lodesh. »Du weißt doch, dass ich nie tanze, ehe der Mond über den Bäumen erscheint. Außerdem will ich mit Alissa tanzen. Sofern sie das möchte«, fügte er hastig hinzu. Dann blinzelte er plötzlich verwundert und sah ihr forschend ins Gesicht. »Ihr könnt doch tanzen, oder?«
    »Natürlich«, sagte Alissa zögernd, immer noch sehr verlegen, weil sie vor so vielen Leuten gesungen hatte.
    »Komm doch …«, bettelte Marga. »Als Gastgeber müssen wir uns auch mal sehen lassen. Alissa hat bestimmt nichts dagegen.« Sie wandte sich zu Alissa um, und die winkte ab. »Siehst du!«, rief Marga und zog Lodesh, der die Gegenwehr aufgegeben hatte, auf die Füße.
    Als sie zur Tanzfläche gingen, flatterte Margas Kleid ein wenig, und der dunkelgrüne Unterrock wurde unter den Bahnen des Überrocks sichtbar. Die Farbe, die hinter den Schlitzen hervorlugte, war genau die von Lodeshs Gewändern. Lodesh drehte sich um und sandte ein stummes »Danke, Alissa« über die Schulter zurück.
    Am Rand der Tanzfläche warteten sie eine Lücke in den Tanzenden ab und stürzten sich dann hinein.
    Lodesh, so stellte Alissa überrascht fest, war ein guter Tänzer. Ein sehr guter sogar. Marga war selbst keine Anfängerin, konnte aber nicht ganz mit ihm mithalten. Flatternde Röcke, schwingende Beine und schnelle Drehungen ließen Farben explodieren, indem Unterröcke plötzlich enthüllt und wieder verborgen wurden. Es war ein Augenschmaus.
    Umgeben von seinen Freunden, beschwingt von der Musik der Trommeln und Flöten, lächelte Lodesh und genoss die Herausforderung des Tanzes mit sichtlicher Freude. Er schien vollkommen mit sich im Reinen zu sein. So hatte Alissa ihn noch nie gesehen, und es versetzte ihr einen Stich. Da sie seine schreckliche Zukunft voll Schuld und Schande kannte, erschien ihr sein Glück jetzt umso kostbarer. Sie würde ihn und Ese’ Nawoer in ihrer Erinnerung festhalten, genau so, wie sie heute Nacht waren: lebhaft, wunderschön und unschuldig.

 
    – 26 –
     

    S toff raschelte, und Alissa drehte sich lächelnd um, weil sie Connen-Neute erwartete. Eine hagere Frau in einem schlichten blauen Kleid setzte sich neben Margas Decke auf das Moos. Alissas Lächeln kühlte zu einer höflichen Begrüßung ab, welche die Frau ebenso erwiderte. Alissa wandte sich wieder den Tänzern zu, doch Lodesh und Marga waren in diesem kurzen Augenblick verschwunden.
    »Sie tanzen gut zusammen, meint Ihr nicht?«
    Das klang leise und müde, und Alissa betrachtete die dünne Frau neben sich. »Ja. Sie üben wohl oft.« Sie wurde nervös und spürte ein Stechen im Magen. Dieser Saft, überlegte sie, musste wohl doch schon ein wenig vergoren sein.
    Die Frau zuckte säuerlich mit den Schultern. »Früher, ja. In letzter Zeit lenken sie ihre Aufmerksamkeit auf profanere Dinge.«
    Sie klang verbittert, und Alissa blickte unruhig auf.
    »Also wirklich!« Die Frau lachte ein wenig zu fröhlich. »Wo sind nur meine Manieren geblieben? Ich bin Sati«, sagte sie, beugte sich vor und streckte die Hand aus.
    »Alissa.« Als ihre Hand die der Fremden streifte, stieg überwältigende Übelkeit in ihr auf. Alissa riss ihre Hand zurück und verbarg sie unter dem anderen Arm. Sie schluckte verzweifelt. Bestie riss sich von der Musik los, und Alissa musste mit ihrem wilden Bewusstsein ringen, damit es nicht auf der Stelle für sie die Flucht ergriff.
    Sati beobachtete Alissas Reaktion mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ihr seid keine Bewahrerin«, sagte die Frau vorwurfsvoll. »Ihr seid eine Meisterin.« Sie zögerte und legte eine Hand an den Mund. »Bei den Hunden«, fluchte sie leise. »Kein Wunder, dass ich seine Frage nicht klar beantworten konnte.« Sie riss die Augen auf. »Lodesh weiß es nicht, nicht wahr? Ich muss ihn warnen!«
    Verzweifelt streckte Alissa die Hand nach ihr aus und fuhr zurück wie von einer Biene gestochen, als ihr entsetzlich übel wurde. Ihn warnen? Wovor? Aber Sati war bereits aufgesprungen und suchte nach Lodesh. Alissa wappnete sich, stand ebenfalls auf, ergriff Sati am Ärmel und zog sie aus dem Kreis der Fackeln ins duftende Dunkel. Übelkeit stieg in ihr hoch, und Alissa lief in einem engen Kreis vor der Frau auf und ab und bemühte sich, nicht zu würgen. Mit Sati stimmte etwas nicht. Mit ihren Pfaden. »Ihr«, stammelte Alissa, der erst jetzt die Bedeutung des blauen Gewandes

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