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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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gestattete sich, ein wenig von seinem Ärger in seine Stimme einfließen zu lassen. »Für Alissa ist das nicht ungewöhnlich. Talo-Toecan hat ihr erlaubt, ihr wildes Bewusstsein zu behalten.«
    »Was!« Das war ein entsetzter Aufschrei.
    Bestie zog die Beine unter sich. »Erlaubt ist vielleicht nicht das Wort, das ich gebrauchen würde. Er ist noch nicht dahintergekommen, das ist alles.«
    Redal-Stan starrte sie voller Grauen an.
    Es klopfte leise. »Alissa?«, war ein drängendes Flüstern hinter der Tür zu vernehmen. »Seid Ihr da drin? Ich habe Schreie gehört.«
    »Komm herein, Lodesh!«, rief Bestie, in deren Augen plötzlich Begehren funkelte.
    »Geh weg, Lodesh!«, donnerte Redal-Stan, doch schon flog die Tür auf und Lodesh stürzte förmlich herein, um abrupt anzuhalten, als er Connen-Neute und Redal-Stan bemerkte. »Ich sagte, geh weg«, knurrte Redal-Stan. »Das hier geht dich nichts an.«
    »Wirklich, Redal-Stan«, entschuldigte sich Connen-Neute. »Ich habe mein Wort nicht gebrochen. Ihr habt mir befohlen, auf ungewöhnliches Verhalten zu achten, aber nicht unbedingt, Euch davon zu erzählen.«
    Redal-Stan erstarrte. Langsam drehte er sich zu Connen-Neute um.
    »Und das hier ist ganz gewöhnlich«, fügte Bestie hinzu. Dann biss sie sich auf die Unterlippe. »Zum größten Teil jedenfalls.«
    Geräuschvoll schloss Redal-Stan den Mund. Er wandte sich Lodesh zu, der unsicher an der Tür stand. »Hinaus«, befahl der Meister, und seine Miene verzerrte sich vor jähzorniger Wut, als Lodesh die Tür schloss, sich dagegenlehnte und reglos stehen blieb.
    Lodesh schluckte schwer. »Bei allem Respekt, ich gehe erst, wenn Alissa mich darum bittet.«
    Redal-Stan lief leuchtend rot an und zeigte auf die Tür.
    Ein leises Seufzen erregte Connen-Neutes Aufmerksamkeit, und er zuckte zusammen. Bestie hatte die Knie bis unters Kinn gezogen, die Arme um die Beine geschlungen und gab sich schutzlos und auf unschuldige Weise verlockend. »Ich bin froh, dass du hier bist, Lodesh«, sagte sie, und ihre grauen Augen wurden beinahe schwarz.
    Lodesh erbleichte. »Das ist nicht Alissa«, flüsterte er.
    Redal-Stan warf ihm einen angewiderten, grimmigen Blick zu. »Ach, meinst du? Möchtest du wirklich bleiben?«
    Der Bewahrer wich an der Wand entlang einen Schritt zurück. »Was … was ist mit ihr?«
    Redal-Stan fuhr sich mit der Hand über den kahlen Kopf und schloss kurz die Augen. »Alissa hat ein zweites, anderes Bewusstsein. Sie ist wahnsinnig.« Er wandte sich ab und ging vor dem Kamin auf und ab. »Bestie, darf ich vorstellen? Lodesh. Lodesh, Bestie.«
    »Wir haben uns schon kennen gelernt«, sagte sie.
    Connen-Neute konnte förmlich zusehen, wie die Gedanken des Bewahrers rasten. »Bei den Hunden«, flüsterte Lodesh. »Das warst du auf der Tanzfläche. Das war nicht Alissa – das warst du«, wiederholte er, und Bestie strahlte.
    Redal-Stan tastete nach der Kante des leeren Bettes und setzte sich darauf. »Du willst mir erzählen, dass ihr euch abgewechselt habt, hin und her, als drehe man eine Karte um? Wie oft ist das schon geschehen?«
    Besties Lächeln erlosch, und ihr Gesichtsausdruck war nun nicht mehr der einer sinnlichen Göttin, sondern der eines kleinen Kindes. »Dreimal – glaube ich.«
    »Du hast mit mir die Triene getanzt?«, fragte Lodesh, und es klang enttäuscht.
    Bestie lächelte ein weises, uraltes Lächeln. »Nein. Das war Alissa. Meistens. Glaube ich.«
    »Du glaubst?«, brüllte Redal-Stan, und Connen-Neute beobachtete, wie sein Lehrmeister darum kämpfte, seine Fassung und die Kontrolle über diese Unterhaltung zurückzugewinnen. »Kannst du das nicht unterscheiden?«
    »Meistens.« Bestie verzog das Gesicht. »Aber es wird schwieriger.« Sie blickte auf, und ihre Augen wirkten verängstigt. »So war es bis jetzt noch nie. Ich bemühe mich, brav zu sein«, sagte sie. »Ich habe es versprochen. Aber sie geht immer wieder weg. Und das mag ich nicht!«, endete sie mit einer jämmerlichen Klage.
    Schweigen senkte sich über das kleine Zimmer, das von drei Lichtkugeln erhellt wurde. Lodesh zog sich in eine Ecke zurück, zweifellos, um Redal-Stan aus den Augen zu gehen und möglichst lange nicht hinausgeworfen zu werden. Als Connen-Neute sah, dass Bestie zu zittern begann, erschuf er mit einem Bann ein langes Gewand und legte ihr den weichen grauen Stoff um die Schultern, da sie anscheinend nicht auf die Idee kam, ihre Decke über sich zu ziehen. Ob ihr Zittern von der Kälte oder ihrer Angst

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